Kultur und Medien / Reportage

Tage in Burma

Bewegte Bilder aus Myanmar
| Amelie Haupt |

Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten

Amelie Haupt

Ich kleine Glückspilzine durfte während meines Praktikums nach Myanmar reisen. Unangenehmerweise musste ich dadurch auch arbeiten, aber die meiste Zeit über war es lediglich meine Aufgabe, vor der Kamera eine begeisterte Touristin mimen. Nichts leichter als das, denn Myanmar hat mich ganz von selbst vom Hocker gehauen.

Nach zwei Wochen in Hanoi, der Hauptstadt Vietnams, hatte ich mich an die etwas anderen Lebensverhältnisse hier gewöhnt. Es ist ein wenig anders hier und in westlichen Augen vielleicht ein wenig rückständig, aber im Großen und Ganzen sind es die gleichen Strukturen, die mir vertraut sind.
Während meines Aufenthalts in Myanmar, dem ehemaligen Burma, habe ich mich jedoch gefühlt, als hätte ich nicht nur den Kontinent gewechselt, sondern auch eine Zeitreise gemacht. Manche Bilder waren mir zwar vertraut, allerdings eher aus Geschichtsbüchern des letzten Jahrhunderts. Des frühen letzten Jahrhunderts.
Da stand ich nun also unter den Zuckerpalmen Myanmars und erwartete beinahe, dass der Doctor mit seiner Tardis erscheint.

Hier seht ihr wie Erdnussöl hergestellt wird. Mit einem Ochsen. Verrückt, nicht wahr? Es ist wirklich schön zu sehen, wie simpel der Produktionsprozess von einem Alltagsgegenstand sein kann. Wo man bei uns nur Maschinen und Menschen mit Haarnetzen zwischen turmhohen Silos sehen würde, kann man hier den Erdnüssen dabei zu sehen, wie sie ihr Öl hergeben – und den Ochsen hinterher mit dem ausgepressten Erdnussmatsch füttern. (Kleine Anmerkung: Ich habe extra für diesen Artikel gelernt, wie man GIFs erstellt. Seid gnädig mit mir!)

Nach meinen bisherigen Reisen durch Europa, genieße ich hier vor allem die Abwechslung zum dort verbreitetem Christentum. Die Jesusse und Marias dieser Welt gucken immer so herzergreifend leidend, dass ich dem selig lächelnden Buddha viel mehr abgewinnen kann. Übrigens ist der Buddha nur in China dick, sonst wird er schlank und meist im Meditationsitz dargestellt. Die Menschen in Myanmar stehen voll auf Buddha – und auf Gold. Was das angeht, unterscheiden sich Christentum und Buddhismus wiederum nicht viel…

In Myanmar konnte ich auch endlich meiner wahren Natur nachgehen: Ein Piratenmädchen sein!
Wo immer wir auch hingingen gab es Flüsse und Seen und die werden naturgemäß am besten mit dem Boot befahren. Auf dem Inle See stellt das Boot das einzige Fortbewegungsmittel dar. Manche der Stelzenhäusern stehen isoliert im Wasser und man kann nicht mal eben zu Fuß das Haus verlassen. Die Kinder werden übrigens jeden Morgen mit einem Sammelboot abgeholt und zu Schule gebracht. Die haben keinen Schulbus, sondern ein Schulboot. Wie cool ist das denn bitte?

Ich weiß, dass es Mimosen (und damit meine ich nicht die weinerlichen Kommilitonen, die in jeder Klausurenphase voll am Rad drehen, sondern die Pflanzen, die sich zusammenklappen) auch in Deutschland gibt. Aber es sind so faszinierende Pflanzen, dass ich sie euch ganz einfach stellvertretend für die andersartige Flora zeige.
Nachdem ich ein halbes Jahr in Istanbul gelebt habe, genieße ich es umso mehr, von so viel Grün umgeben zu sein.

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Amelie Haupt | seitenwaelzer.de
Das allerschönste Gefühl auf der Reise haben mir jedoch die Menschen vor Ort gegeben. Ich glaube, ich wurde noch nie so viel angelächelt wie in Myanmar. Und es ist nicht so ein verwirrtes, schüchternes Lächeln, das man bekommt, wenn man in deutschen öffentlichen Verkehrsmitteln gute Laune verbreiten will, sondern es ist ein offenes, fröhliches Grinsen mit strahlenden Zähnen im Kontrast zur gebräunten Haut. Ein Lächeln ist und bleibt das schönste Geschenk, das man einem Fremden schenken kann.


Quelle: https://www.youtube.com/watch?v=avoyiQF0fFc

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