Folge 7 - Nur in der Öffentlichkeit Einige Wochen später: Kulisse eines turbulenten Marktplatzes. Personen gehen vorbei, eine Turmuhr schlägt, Kleinvieh, Gemüse und Fisch werden lautstark gehandelt, verladen und verpackt. Es ist „Weihnachtsstimmung”. August ALso, hier kann man's aushalten. So ein Frühstücksbalkon, der ist schon (betont übermäßig) „exquisit”! Alexander Du müsstet doch inzwischen wissen, dass das Leben eines großen Zauberers immer recht exquisit ist mein Lieber. August Und wie ist jetzt der Plan? Also erstmal jetzt Norddeutschland und dann? Geht es in den Süden? Oh oder ins Ausland! Frankreich! Oder Bayern! Zum Kaiser? Alexander Ja … zum Kaiser … Nun ja, ich spiele immer wieder mit dem Gedanken nach Hause zurückzukehren. August Nach Hause? Alexander Ja, Westfalen, nach Münster… August (quengelt) Muss das sein? Also was willst du denn in dem Kuhkaff. Lass uns doch in die Welt fahren! Alexander Ich muss zugeben, ich sehne mich ein bisschen nach Zuhause. Nach Mutter und Vater, nach Münsters Regen. Sogar die nervige Nachbarin von Nebenan würde ich gerne mal wieder sprechen! August Was ist denn auf einmal mit dir los? Sag mal, gestern hieß es noch Amerika und heute willst du nach Münster - Warum denn nicht gleich Amelsbüren oder Wolbeck? Und Mutter und Vater, die wollen dich doch gar nicht sehen ! Die glauben, dass du ein Landstreicher bist! Ein Taugenichts! Alexander Was, wie kann das denn sein? Ich stehe doch wohl mittlerweile in jeder Zeitung! August Die kennen Herrn Alexander, aber die glauben nicht, dass du das bist! Alexander Ach? Bist du deswegen weggelaufen? August mpft Alexander (mit hochgezogener Augenbraue) August? - Warum hast du die Heimat eigentlich verlassen? Du hast mir die Geschichte nie erzählt… August Hm,Aaalso … na wenns sein muss … Vater trifft sich ja oft mit ein paar Freunden zu einer Pfeife und ein bisschen Plauderei. Alexander Jaja, die berühmten Klönrunden, von denen er dann schonmal sternhagelvoll nach Hause zurückgekommen ist… August Ja genau, so eine. Also bei einer von denen, da hatte einer seiner Freunde, keine Ahnung welcher, so einen Artikel dabei. Aus dem Westfälischen Merkur glaube ich. Und den hat er dann vorgelesen. Alexander …Ja … Und? August Na das war ein Bericht über eine Vorstellung, die ein Künstler in Hamburg gegeben haben soll. Verschiedene der hervorragendsten Stücke wurden im Detail beschrieben … Wie diese Artikel nun mal sind… Nun ja und dann hieß es, dass der aus Westfalen kommen würde. Alexander Also kurzgesagt ein Artikel über mich! August Genau, das hat Vater auch gleich geglaubt. „Dat ist mein Junge!" hat er gerufen und „her mit der Zeitung!" und dann ist er schnurstracks zu uns und Mutter gelaufen - wir waren gerade beim Abendbrot. Alexander Ich kanns mir lebhaft vorstellen! August Ja! „Nachricht von unserm Fritz! Die halbe Zeitung ist voll mit einem Bericht über ihn.” Das hat er schon in der Tür gerufen. Und dann hat er vorgelesen … Im Stehen, die Haustür stand noch offen! Alexander Haha, jaja der Herr Vater, so ist er manchmal. War der Artikel denn wenigstens gut? August Joa … Irgendwas von einer großen Vorstellung des Magiers Alexander - Im Apollon-Theater in Hamburg. Alexander Apollo! Das ist das Theater in dem du mich gefunden hast. August Achso, ja, ja stimmt! Naja jedenfalls, da wusste ich sofort. Das bist du. Aber Mutter hats wieder nicht geglaubt. Sie meinte er mag wohl heißen wie du - Also Alexander - Aber das sei ja auch nur dein dritter Name und würd ja nicht Fritz Heimbürger da stehen. Sie konnte sich einfach nicht ausmalen, dass dieser berühmte Künstler, über den die Zeitungen so viel schreiben und der vor den hohen und höchsten Herrschaften spielt, dass du das bist. Alexander Naja, sie war schon immer die Bodenständigere. Aber, war das mit „Alexander” nicht sogar ihre Idee? August Jedenfalls hat sie Vater mit dem Argument dann überzeugt, dass du uns vor anderthalb Jahren ohne Geld und Plan verlassen hast. Und welche Mittel müssen dazu gehörten, in solch atemberaubender Weise aufzutreten! Wo solltest du nur all das Geld her haben? Und so weiter… Alexander Ja und das war ein hartes Stück Arbeit, dass kannst du mir glauben. August Aber du hast es geschafft. Und ich wusste es gleich! Also ich wusste, du hast es geschafft und erlebst die größten Abenteuer! Und außerdem wollte ich ja auch ein großer Magier werden! Alexander Und da hast du dich von zuhause weggeschlichen, um es mir nachzutun? Du machst auch wirklich jede Dummheit mit, wie damals… August Ja nicht Dummheit! Ich hatte es wohl überlegt! Schon am nächsten Morgen habe ich den Herrn von Olfers um Geld gebeten und dann die nächste Postkutsche Richtung Hamburg genommen. Weggelaufen bin ich und ich habe dich gefunden!! Alexander Und schau nur, schon morgen können wir wieder in der Heimat sein. Wir nehmen einfach die Eilkutsche! Du wirst Vater und Mutter wiedersehn und das nach so langer Zeit. August (sinnend) Ja, nach so langer Zeit - wie sie wohl reagieren werden? Schließlich sind wir jetzt große Magier. - Warte, schon morgen? Alexander August, Wir? August …Gut, „Du”. Aber ich bin immerhin der Assistent eines großen Magiers. Alexander Das kannst du laut sagen. INTRO Früher Nebel, sie fahren über festgefrorene Straßen und Feldwege. Hufschlag des Pferdes, Knacken von vereisten Pfützen, der Uhu mal wieder, ein Hahn kräht. Alexander …August, steh nicht so angespannt. Das ist nur ne Kutsche. Auf den Brettern, die die Welt bedeuten musst du dich sicher bewegen können. Du musst ausschweifende Gesten machen. August (fuchtelt unbeholfen herum, versucht zu intonieren) Also, meine Damen und Herren, das folgende mag ihnen einfach vorkommen, doch … so ungefähr? Alexander Ja, schon besser, aber du musst daran denken den Schein zu wahren. Lass dich nicht von der Kutsche ablenken! Versuchs nochmal. Los! Tappen auf dem Kutschenboden August (versucht zu intonieren) Ja gut! - Meine Da… Mit einem Mal ein Knallen und Brechen Ein Achsbruch. Kutscher (von draußen, dumpf) Brrrr Die Pferde wiehern in Panik und der Kutscher hat Mühe, die Tiere im Zaum zu halten. Alexander Au. August, alles in Ordnung?! Man hört noch immer Pferde wild schnauben. Der Kutscher springt ab und sieht nach seinen Passagieren. Kutscher Herr Alexander, sind sie verletzt? Alexander Mir geht es gut. August? AUGUST?! August (reibt sich den Kopf und wirkt benommen) Was… war das denn? Alexander Wie geht es dir? Kutscher Eine der vorderen Tragfedern ist gebrochen, wie es aussieht. August Mir? Alles noch dran. (quengelt während Alexander schon weiter redet) Aber das gibt ne Beule. Alexander Gut, dann sieh doch mal bitte nach, ob sich die Kisten gelöst haben und wie es um unsere Apparate steht. (an den Kutscher) Postillion, wie weit ist es bis zur nächsten Station? August kramt in einiger entfernung in Kisten. Die Pferde sind immer noch aufgeregt und schnauben zwischendurch. Kutscher Die werden wir schwerlich so erreichen können. Auch wenn wir nebenher laufen, wir würden bei der schweren Beladung riskieren, dass die Kutsche vollständig umschlägt und dann sitzen wir erst recht hier fest. Das einzige, dass wir versuchen könnten, ist auf irgendeine Weise das nächste Dorf zu erreichen. Hoffentlich haben die dort einen Schmied. Alexander Wie weit ist bis zum nächsten Dorf? Kutscher Das Dorf sollte nach meiner Berechnung höchstens eine halbe Meile von hier entfernt sein. Der Nebel ist aber sehr stark, ich weiß leider nicht genau, wo wir uns befinden. Am sichersten ist wohl, dass ich zur letzten Station zurück reite und Hilfe hole. Alexander Hm, weiterfahren können wir so jedenfalls nicht. Aach verdammt! Warum ausgerechnet hier, wo kein Haus, kein Baum und keine Menschenseele in der Nähe ist. August (kommt zurück) Also die Kisten sind soweit unbeschädigt und die Apparate haben auch nix abgekriegt. Oh, das sieht ja gar nicht gut aus. Kutscher Genau … ich glaube nicht, dass wir das reparieren. Alexander Wie viel Zeit würden wir verlieren, wenn sie es täten? Kutscher Schwer zu sagen. Vielleicht den ganzen Tag, wenn nicht die ganze Nacht. August Nacht? Aber wo sollen wir denn hier übernachten? Im Nebel? Alexander Aaah, eine solche Verzögerung hatte ich nicht eingeplant. (fährt sich durch die Haare und ist etwas verzweifelt) Wenn wir doch nur irgendein Hilfsmittel finden würden, mit dem wir die Stelle reparieren können… August Aber du hast schon recht, hier ist nichts außer einem Graben und ein paar Feldern… Alexander Und das wo ich extra noch einen Eilbrief nach Münster geschickt hatte. Vater erwartet uns heute Abend. August Du hast was? Aber - Ach verdammt, so wie ich ihn kenne, wird er sich seit dem Morgengrauen in Kinderhaus die Beine in den Bauch stehen und in den Nebel glotzen! Kutscher Ja nun, da ist guter Rat teuer. Und wenn wir alle gemeinsam zurück reiten würden? Alexander Auf keinen Fall! Ich lasse die neuen teuren Apparate nicht einfach so am Straßenrand zurück. Da könnte ich sie ja gleich ins Meer werfen zu den anderen! Und wie gesagt der Herr Vater - guter Mann, das ist keine Option. Pause … Alexander überlegt. Alexander Ähm August … hol mir mal eben den Holzfuß des Elektromagneten, der müsste in einer der Kisten mit den Apparaten liegen. August (geht kramen) Ja, gut … Hab ihn. Alexander Zeig mal - ja, der könnte hier an diese Stelle zwischen Kutsche und Radaufhängung passen. Alexander versucht den Holzklotz in die Lücke zu zwängen, das gelingt jedoch nicht. Die Federn quietschen, als sie auseinander gedrückt werden. Alexander Aaah, ne Schade. Der ist noch ein bisschen zu dick. Kutscher Das haben wir gleich - ich hole eben meine Axt. Kutscher geht nach vorne und holt die Axt. August Vielleicht können wir auch die Deichsel von vorn als Hebel benutzen um den Klotz an die richtige Stelle zu schieben. Alexander Eine Gute Idee, da hast du ja anscheinend doch etwas über Mechanik bei mir gelernt. Kutscher So, hier die Axt, damit sollten wir den Klotz schon klein kriegen. Alexander Danke sehr. Spannen Sie doch schnell die Pferde ab und holen Sie uns die Deichsel, dann werden wir mit ihr als Hebel das schon reparieren können. Kutscher Na wenn Sie meinen… Alexander So, dann schauen wir mal. Alexander haut zwei drei mal mit der Axt. Alexander Ahja, das ist ja schon besser, vielleicht nochmal… wieder ein, zwei Axthiebe August Ja, das sieht gut aus. Alexander So, dann - Herr Kutscher. Gemeinsam machen sich die drei daran, den Holzklotz zwischen Rad und Kutsche zu schieben. Alexander Also: Auf drei… Kutscher Junge, pass bloß auf deine Finger auf. Alexander 1,2 und 3 gnnnnaaaaa August Ja, er bewegt sich. Kutscher Jetzt gleich … noch ein Stück Klotz rutscht an die Stelle. Kutscher Uaah! Schnell, den Strick dort drum. Alexander Und hier … Jetzt verknoten. August, schön feste ziehen. Sooo. Na - was sagt ihr? Kutscher Tüchtige Arbeit. Schön isses nicht, aber es wird wohl halten bis ins nächste Dorf. August Ja großartig! Na dann auf und weiter. Alexander Warte August … vielleicht sollten wir nicht wieder einsteigen, so ganz traue ich unserer Konstruktion dann doch nicht über den Weg. August. Ja - Na gut, dann laufen wir wohl besser, was? Tappen, manchmal schlittern auf Pfützen. Recht schweres atmen, dass sich in der ferne verliert, Dazu die Pferde, die immer noch aufgeregt sind, die Kutsche die ungesund quietscht. Das ganze verliert sich in der Ferne im alles schluckenden Nebel, als ob das Mikrofon beim Achsbruch vom Wagen gefallen sei und liegen geblieben wäre. Sie laufen bis ins nächste Dorf. Zeitsprung: Kutscher Was, Donnerwetter! Wir sind wahrhaftig im Dorf, da hätten wir einen großen Fehler begangen, wenn wir zurück geritten wären. Dort vorne sehe ich schon den Schmied, jetzt wird uns sicherlich geholfen. Überblendung mit Musik. Vor dem Tor von Münster, die Kutsche rumpelt zügig über den Weg. Jemand reißt die Klappe zum Kutschbock klappernd auf. Alexander Postillion! Dort unten, neben dem Mann der dort herankommt, halten sie bitte an! Kutscher Jawohl! Die Kutsche hält und Alexander reißt die Tür auf. Alexander Vater! Vater Junge, Junge bist Du’s? Alexander Komm herein Vater, komm herein, rasch in den Wagen. August ist auch hier. August Hallo! Vater (völlig verdutzt) Ist das dein Herr da vorne? Alexander Nein, das ist mein Diener. Doch komm herein, nimm die Pfeife mit. Im Wagen sollst du mehr erfahren. Jemand steigt umständlich in einen Kutsche. Griff greifen, dabei schlägt die Pfeiffe gegen Holz. Kleidung raschelt, das Trittbrett quietscht. Jemand fällt schwer in Lederpolster. Vater Junge, wie ist das denn möglich?! Die Kutsche fährt wieder an. Alexander (lacht verschmitzt) Also, als ich nach Hamburg kam, habe ich zuerst bei einer russischen Familie als Gehilfe gearbeitet… Das Kutschengeräusch wird lauter, man hört Alexander nicht mehr. August …und dann habe ich den Umschlag im richtigen Moment in den Saal gebracht! Vater Potzblitz! Alexander Jaja, so ist er, der August … ein richtiger kleiner Magier. Kutsche fährt vor und es gibt einen kleinen Tumult in der Straße. Soundscape ist sehr bäuerlich. Wir sind zwar in der Stadt aber jedes Haus hier hat noch seinen eigenen kleinen Stall und ein paar Hühner. Nachbarin 1 Wat is dat denn? Son hoher Besuch, hier? Nachbar 2 Ne, da hat sich bestimmt wieder einer von den Gesandten verfahren … ne, ne, ne, ne … Hatter irgendwie äh ne Fahne dabei oder so? Ich seh ja gar nicht von welchem Land dat sein soll. Nachbarin 1 Sachma wie der schon aussieht, ne… Nachbar 2 Ja der feine Pinkel! Brauchen wir wieder nich haben hier… Nachbarin 1 Wenn der hier über unsere Straße fährt, kanner aber für auch nen bisschen Asche da lassen. Nachbar 2 Na sicher, können mal wieder nen neuen Bordstein gebrauchen. Ist ne gute Idee! Nachbarin 1 Und jetzt kackt das Pferd auch noch. Nachbar 2 Oh danke… Hildegard, daT machst du später wech! Nachbarin 3 Sachma, kenn ich das Gesicht nich? Mutter Wen kennst du denn bitte, der so eine Kutsche fährt … vier Pferde tss.. Nachbarin 3 Scheinbar kennst du so jemanden, immerhin halten sie vor deinem Haus! Mutter Bitte? Das glaub ich nicht! Die Kutschentür öffnet sich. Drei Personen steigen aus, zuerst jemand sehr flink, dann jemand sehr umständlich, dann jemand mit großer Übung und unter Ohaaa der „Menge”. Nachbarin 3 Der Fritz Heimbürger kommt aus der weiten Welt zurück! Nachbar 2 Ne der Fritz Heimbürger? Hab ich ja ewig nich mehr gesehn! Den alten ja, aber den jungen Bölkes nich mehr. Mutter Ich glaubs nicht! Fritz?! August! Fritz??? Haltet ihr mich etwa zum Narren? Vater Nein meine Liebe, das ist Fritz’ seine Kutsche! Nachbarin 3 Und die hatte Angst, dass ihre Söhne zu Landstreichern werden! Vater Jetzt gehen wir erstmal rein. Der Trubel hier wird mir zu wild. Personen gehen vom Mikrofon weg. Eine Tür öffnet sich. Nachbarin 3 Wie, ihr geht jetzt etwa rein, ich will die Geschichten auch hören! Nachbarin 1 Ey, komm mal wieder raus hier! Eine Tür schließt sich. Dann setzt die Soundscape einer Stube ein. Vater Nun lass’ doch die Jungen endlich zur Ruhe kommen! Sie werden gewiss hungrig sein von der Langen Reise, jetzt trag’ doch schon auf. Mutter Ist ja gut. August, hilfst du mir? August (leicht genervt, in alte Muster zurückfallend) Ja, Mutter. Während die beiden auftragen - Geschirr wird auf den Tisch gestellt, Teller und Besteck klappern. Vater So Fritz - oder muss ich Alexander sagen? August (aus der Küche rufend) Nur in der Öffentlichkeit! Alexander (verlegen) Ach Fritz ist in Ordnung. August (kommt mit einem Stapel Teller heran) Platz Da! (stellt die Teller hin) Mutter Setzt euch, ich hole nur noch schnell die Pfannkuchen und dann haben wir alles! Stühlerücken etc… Alexander Erbsensuppe mit Pfannkuchen! Habe ich ewig nicht gegessen! Ah, einfach herrlich! So schmeckt Heimat. Die Mutter kommt herein und stellt einen schweren Teller ab. August mhhhhh Vater Du bist also der große „Herr Alexander” aus dem Merkur und es hat nirgendwo etwas Vernünftiges zu essen gegeben? Mutter (setzt sich) Nein, das kann doch gar nicht wahr sein! Herumgetrieben habt ihr euch! Wie auch immer ihr den Kutscher bestochen habt… Vater Na und ob das wahr sein kann! August Genau Mama! Du sitzt hier mit dem großen Herrn Alexander am Tisch! Alexander Nun der bin ich! Als ich aufgebrochen bin, habe ich recht schnell eine Stelle beim großen Zauberer Becker bekommen. Als sein Gehilfe. Mutter Zauberer wer? Alexander Becker, der große Magier, der war auch mal hier in Münster war. Wirklich talentierter Mann. Vater Und der hat dich dann nach Hamburg vermittelt? August War da nicht noch was mit einem russischen Mädchen? Mutter (entrüstet) Also, Fritz! Alexander August, ich hatte dir doch was dazu gesagt … Also ich bin dann eine Weile mit einer russischen Familie aufgetreten. Als Helfer bei ihren Kunststücken, später auch allein auf der Bühne. Die hatten unter anderem so eine grässliche Vorrichtung bei der man in einer Spiegelkiste mit unendlich viel Licht lag. Also eigentlich ein schöner Effekt, aber es wird unerträglich heiß in dem Kasten… Mutter Und was war mit dem Mädchen? Du hast doch nicht etwa eine Dame entehrt? Vater (belustigt entnervt) Franziska - nun ist aber mal gut! August Hihi, nee Alexander (resigniert) Nein. Sie wollte … Naja eigentlich wollte ihre Mutter, dass ich sie heirate. Und da musste ich reißaus nehmen. Sonst wärs um meine Freiheit geschehen gewesen und ich wäre als Schausteller auf den Jahrmärkten verkommen. Mutter Puh! Wobei … Gegen ein paar Enkel hätte ich auch nichts gehabt! Alexander (energisch) Jedenfalls habe ich den Herrn Töpfer - Redakteur der Thalia - mit einem kleinen Trick überzeugt, mir eine Bühne zu geben. Und dann habe ich in Hamburg so manches Theater bespielt. Vater Beharrlich, wie ich es ihn gelehrt habe! Siehst du Franziska - Es ist doch noch etwas aus ihm geworden! Mutter Also so recht, kann ich das immer noch nicht glauben! Und unser August, der ist jetzt dein Assistent? Lernt der jetzt auch Bühnenmagier? August So ist es! Ich halte schon die Ansprachen vor dem Publikum und bereite die Tricks für Fritz vor! Und bald habe ich auch meine eigenen Auftritte! Alexander Da musst du aber noch ein wenig üben… August Aber du hast gesagt ich mache mich schon ganz gut! Alexander Ja, trotzdem tust du besser daran noch ein wenig mit mir zu reisen. August Ja … Vielleicht hast du recht. Alleine reisen, da ist sowieso so eine Sache. Vater Das kann ich mir vorstellen! Bist du allein nach Hamburg gefahren? Und wie hast du Fritz eigentlich gefunden? August Aalso ich hatte ja den Herrn von Olfers um Geld gebeten. Mutter Hm, das stimmt! Er hats uns ein paar Wochen nachdem du weg warst erzählt. Das bekommt er noch von dir zurück! Ich war untröstlich, dass du uns in so eine Lage gebracht hast. August Jaja - Mit dem Geld habe ich dann jedenfalls die Eilkutsche nach Hamburg genommen. Und dort das Apollon-Theater gesucht… Alexander Apollo… August Was? Alexander (lauter) Apollo… August Ja, genau. Dort ist Fritz an dem Abend jedenfalls aufgetreten als ich ankam. Und so eine nette Schaustellerin, hat mich dann reingelassen … Und dann bin ich… Fadeout in beschwingte Musik.