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Enttäuschungen, miese Streifen und totale Katastrophen – Daniels Flop Filme 2019
Gute Filme sind ihm lieber, aber 2019 musste Daniel sich durch einigen Mist quälen. Welche Flops durchaus ok waren und welche Werke keine Sekunde eurer Zeit verdienen – erfahrt es hier.
Geschätzte Lesezeit: 9 Minuten

Alles im Leben bietet Licht und Schatten. Die Filmindustrie stellt dabei keine Ausnahme dar – aber heilige Makrele, 2019 war es teilweise schon arg düster! Insgesamt war das Kinojahr ein wirklich schwaches und bereits 2018 war bei weitem keine Perle. Neben enttäuschenden Blockbustern versinkt der Rest vielfach in vergesslichem Mittelmaß und einige Streifen waren wirklich, wirklich schlecht!
Von einigen Werken könnt ihr getrost die Finger lassen – Lebenszeit ist schließlich kostbar! Manche Flops, sowohl finanzieller als auch kritischer Natur, waren allerdings besser als ihr Ruf. Zu Beginn gibt es eine kurze Liste von (dis)honorable mentions, also erwähnenswerten Filmen.
- Alita: Battle Angel. Schwache Story und schwierige Figuren, selbst etwas Eye-Candy hilft hier wenig.
- Willkommen in Marwen. War ok, zielte aber deutlich an einem Oscar vorbei.
- Jumanji: The Next Level. Selten lustig, redundant und mit unfassbar miesen Effekten ausgestattete Fortsetzung.
- The Lego Movie 2. Wenig geeignet für Kinder, kaum etwas vom Charme des Vorgängers ist übriggeblieben. Sehr schade!
- Godzilla II: King of the Monsters. Überzeugt, wenn der Subwoofer kickt und sich Monster die Birne einschlagen. Versagt, sofern Menschen auch nur irgendetwas zu tun bekommen.
Hellboy – Call of Darkness
Selten hat ein Film NICHTS, absolut GAR NICHTS, was ihn irgendwie sehenswert macht. Das Hellboy-Reboot ist eine verzweifelte Aneinanderreihung von miesen Sequenzen, welche durch ihren Comicbezug seine Existenz rechtfertigen sollen. Neben der unlogischen und einfach nur lächerlichen „Geschichte“ bietet das Werk so dermaßen dämliche und teils unsympathische Figuren, dass man sich Arthurs Schwert zum Reinhacken wünscht! Die Leistungen der Darsteller pendeln dabei zwischen hilflos dem ganzen Rotz ausgeliefert – armer David Harbour – über schwach, also quasi der komplette Rest der Schauspieler, bis hin zu Milla Jovovich, deren „Auftritte“ eher in eine „Try not to laugh“-Challenge gehören. Anstatt diesen Unsinn immerhin mit passabler Action etwas erträglicher zu machen, wird jede lahm inszenierte und stark zerschnittene Prügelei mit unfassbar nerviger Rockmusik unterlegt. Der heftige Gewaltgrad wirkt schlicht peinlich und die Computereffekte stammen wahrlich aus der Hölle!
Fazit: Scheiß Geschichte, scheiß Figuren, miese Darsteller, öde Inszenierung und Effekte der Marke „Beschissenste Scheiße“ – Und für diesen ****** mussten Fans auf eine weitere Verfilmung von Guillermo del Toro verzichten!
Glass
Und die Lotterie M. Night Shyamalan ergab… eine langweilige Enttäuschung. Die Zusammenführung von Mr. Glass und David Dunn (Unbreakable, 2000) sowie der Horde (Split, 2016) reißt weder mit noch gibt es nennenswerte Highlights. Nach einem passablen Start verliert sich das Werk in seinem öden Krankenhaus, dessen graue Farbe der Geschichte definitiv angemessen ist. Obwohl Bruce Willis endlich einmal wieder etwas schauspielert, kann auch der bemühte Cast diesen Käse nicht retten. Letzterer verlegt sein großes Finale samt unglaubwürdigem Twist übrigens auf den Parkplatz – damit wäre wohl alles gesagt…
Fazit: Trist, uninspiriert und nicht ansatzweise dem Hype eines großen Finales gerecht werdend, ist Glass eine ärgerliche Enttäuschung.
Shaft
Warum das Publikum dieses Machwerk, welches nicht umsonst ohne Werbung auf Netflix „entsorgt“ wurde, allgemein als passabel deklariert, ist mir unbegreiflich! Die Geschichte ist extrem vorhersehbar und die Figur Shaft einfach traurig veraltet. Dessen Ansichten – gerade über Frauen – sind selbst mir, einem sehr offenen Humortypen, zu heftig. Mit welchen Aktionen dieses Proll-Arschloch durchkommt, unfassbar! Sein Sohn Shaft Jr. hingegen ist einer der nervigsten Lutscher, den ich je in einem Film gesehen habe. Getoppt wird diese Pussy – man möge mir die Wortwahl verzeihen – nur noch von seiner Herzdame, die ihn erst aus der Friendzone entlässt, als er anfängt Leute zu erschießen. Kein Witz, aber diese Szene wird tatsächlich mit „Be My Baby“ unterlegt. Samuel L. Jackson kann solch eine Katastrophe ebenso wenig retten, wie die einigermaßen akzeptabel inszenierten Action-Szenen, die jedoch absolut vergesslich erscheinen.
Fazit: Aggressiv, beleidigend und überhaupt nicht zeitgemäß stolpern Shaft „Macho“ Senior und Shaft „Weichei“ Junior durch eine hirnrissig-dumme Geschichte. Was ein widerlicher Dreck!
Men in Black: International
Agent K und Agent J – Tommy Lee Jones und Will Smith sind einfach eine coole Kombination, wenn sie in ihren schwarzen Anzügen gegen Aliens antreten. Schon 2012 wurde Jones größtenteils durch Josh Brolin ersetzt. Entsetzen bei den Fans: Ihre Helden wurde neutralisiert und der Film … war gut. 2019 übernehmen Agent M (Tessa Thompson) und Agent H (Chris Hemsworth) und wieder gibt es Proteste. Doch erneut ist das Endprodukt … ok. Heutzutage beeindrucken Zukunftswaffen und fremde Wesen das Publikum halt einfach nur noch selten. Das vierte Abenteuer der Anzugträger*innen – wichtig! – ist ein unterhaltsamer Science-Fiction-Streifen ohne großen Anspruch. Simple Geschichte, eine stimmende Chemie beider Protagonisten und etwas Action, dazu ein wenig Humor, gute Effekte und Liam Neeson macht eh jeden Film besser. Reicht doch so!
Fazit: Muss man zweifelsfrei nicht gesehen haben, taugt aber auf jeden Fall als passable Unterhaltung.
Avengers: Endgame
Wie kann er nur?! Doch er kann, denn der Streifen, welcher Avatar als erfolgreichsten Film aller Zeiten ablöst, ist für mich eine herbe Enttäuschung. Kaum etwas bleibt übrig vom Feingefühl aus Infinity War in diesem aufgeblasenen Heldenepos! Lächerliche Zufälle verhelfen den verbliebenen Avengern zu ihrem Glück und wichtige Handlungsstränge werden in wenigen Sekunden wegdialogisiert, damit mehr Zeit für dämliche Gespräche bleibt. Professor Hulk macht Selfies im Restaurant – ich kotz im Strahl! Generell war ich mit einigen Charakterzeichnungen persönlich sehr unzufrieden, mir gefallen der fette Thor und Professor Hulk einfach nicht. Auch in den wenigen Action-Szenen fehlt es an Bedeutung und große Opfer werden mit etwas Nachdenken zu schlicht dummen Aktionen. Jedem Fan seine Freuden, aber hier wurde enorm gepusht! Oder wie lassen sich sonst unzählige 10/10-Reviews frischer Accounts auf diversen Plattformen erklären, bevor der Streifen überhaupt im Kino anlief? „No matter what – I must like it!“
Fazit: Ohne den Flair seines gelungenen Vorgängers auch nur irgendwie aufzugreifen, zwingt einen dieses große Finale zu zähen Stunden voller ach-so-witzigem-Humor, uninspirierter Action und verschwendetem Potenzial.
Hard Powder
Wie sagte ich, Liam Neeson macht eh jeden Film besser?! Stimmt, aber dieses Remake nach gerade einmal fünf Jahren – das Original Einer nach dem anderen stammt von 2014 – ist der unnötigste Film des Jahres. Denn das Werk (OT: Cold Pursuit) kopiert seinen Vorgänger 1 zu 1 – ja, Dialoge, Settings und sogar die Kamera, alles kopiert. Insgesamt ist der Thriller mit schwarzem Humor okay, wie eben seine Vorlage auch. Nur, dass sich hier eben Liam Neeson durch die Gegend grummelt. Aber das ist auch keine Existenzberechtigung, denn es gibt ja das Original. Wer Kraftidioten – so heißt der Vorgänger auf Norwegisch – mochte, wird hier ebenfalls Freude empfinden. Wer Liam Neeson als aktuellen Liam Neeson möchte, bekommt einen der schwächeren Streifen von Liam Neeson. Und wer – wie ich – mit den skandinavischen Produktionen wenig anfangen kann, darf hier getrost passen.
Fazit: Liam Neeson in einem Liam Neeson, dessen Konzept eine exakte Kopie ist. Das lassen wir jetzt mal so stehen. Liam Neeson!
Rambo: Last Blood
Unwürdig, einfach unwürdig! Weder so dramatisch und emotional wie First Blood Anfang der 80er-Jahre, noch ein Action-Feuerwerk wie John Rambo 2008. Dieses inhaltlich blutleere Konstrukt zieht sich in öden Situationen dahin, nur um am Ende einige Minuten die Splatter-Kanone abzufeuern. Und selbst die Action ist allenfalls passabel inszeniert, gerät oft zu dunkel oder wird von hinten gefilmt. Werden die bösen Jungs nach ewiger Warterei endlich zerfetzt, geht dies zu schnell und trotz der Härte gönnt sich der Film kaum einen längeren Blick. Gibt es an Saw erinnernde Fallen, dann zeigt mir gefälligst auch jede Wunde in genüsslicher Pracht, wenn schon die stumpfe Rachegeschichte meine Geduld arg strapaziert. Dein sogenannter Actionfilm hat ein Problem, wenn die Hälfte seiner Action in einen 90-sekündigen Trailer passt und „Gemurmel“-Stallone seine Highlights in mäßigen Dialogen hat!
Fazit: Erst passiert lange nichts, dann gibt es ganz kurz mittelmäßig gefilmte Brutalo-Action. Gefühlt war Rambo III besser und der war keine große Leuchte, vom blauen Licht, das blau leuchtet, einmal abgesehen.
Darf es lieber gutes Kino sein? Entdecke “Daniels Top 10 Filme 2019”.
X-Men: Dark Phoenix
Besser als befürchtet! Nach dem mauen X-Men: Apocalypse versucht man sich hier erneut an der Geschichte von Jean Grey – die Katastrophe namens The Last Stand von 2006 ignoriert man dabei getrost. Aus der spannenden Geschichte wird jedoch nicht viel gemacht und mittlerweile bereitet das Zeitkontinuum der X-Men selbst Kennern Kopfschmerzen. Wie der glatzköpfige James McAvoy – sieht einfach nur lächerlich aus – nur acht Jahre später die Figur von Patrick Stewart sein soll, unbegreiflich. Die Besetzung von Jean Grey wurde bereits im Vorgänger versiebt, denn Sophie Turner kann, um einen geschätzten Kritiker zu zitieren, „ums Verrecken nicht schauspielern.“ Deswegen stört es kaum mehr, dass Jessica Chastain eine unwürdige Rolle als Bösewichtin ertragen muss. Immerhin Michael Fassbender ist eine Bereicherung, denn seinem Magneto haucht er stets ordentlich Tiefe ein. Trotzdem muss ich sagen, dass mit einem ständigen Schmunzeln diese sinnfreie Story inklusive schwacher Figuren ertragbar ist, was an einigen ordentlichen Action-Sequenzen und einem guten Look liegt.
Fazit: X-Men: Dark Phoenix beendet das Franchise vorerst in vergesslichem Mittelmaß, ist aber kein absoluter Totalausfall.
Gemini Man
Erstens kommt es anders, zweitens als man denkt. Mit Will Smith in der Hauptrolle und Ang Lee auf dem Regiestuhl – der für Crouching Tiger, Hidden Dragon und Life of Pi verantwortlich ist – hätte hier eigentlich wenig schiefgehen dürfen. Eigentlich, denn das seit Ende der 90er-Jahre bestehende Konzept hat wohl seitdem keiner mehr überarbeitet. Aus der spannenden Grundidee wurde ein mäßiger 0815-Actioner, dessen Dialoge einem teilweise die Schamesröte ins Gesicht treiben. Woran erkennt man, dass ein Film eher nach unten zielt? Wenn Clive Owen der Bösewicht ist! Leider helfen auch die technischen Visionen wenig, denn nur wenige Kinos konnten Gemini Man wie geplant in Ultra-HD, 3D und High Frame Rate zeigen. Letztere sorgt mit ihren 60 statt 24 FPS außerdem dafür, dass der Look eher an ein Videospiel erinnert. Zugegeben, manche Szenen sehen so ziemlich cool aus, andere wiederum haben eine extrem gestellte Ausstrahlung. Der verjüngte Will Smith überzeugt ebenfalls nur teilweise, in ausgeleuchteten Settings ist seine Version irgendwie seelenlos und etwas gruselig.
Fazit: Diese große Verschwendung von Potenzial bietet zwar etwas nette Action und einen guten Will Smith, wäre aber wohl besser in der Ideenschublade verschollen geblieben.
Terminator: Dark Fate
1984 wurde Sarah Connor erstmals von einem Terminator gejagt. Diese Jagd ist bis heute Kult. 1991 beschützte der Terminator John Connor vor einer noch böseren Version seiner selbst. Diese Mission gilt als einer der besten Actionfilme aller Zeiten. Anfang der 2000er-Jahre begann der Abstieg des Franchise mit Rise of the Machines, sank weiter mit Salvation und erreichte seinen Tiefpunkt 2015 mit Genisys. Jene drei schlechten Fortsetzungen nach Judgment Day sind der Grund dafür, dass Dark Fate so enorm floppt. Finanziell gesehen, denn sowohl bei den Kritikern als auch den Zuschauern kommt der Film gut weg. Viele Leute scheuen einfach das Risiko, erneut von einem Terminator-Film enttäuscht zu werden. Sofern die Erwartungshaltung angemessen ist, sollte dies jedoch nicht passieren. Die Geschichte ist ok, auch wenn mittlerweile das Zeituniversum gar keinen Sinn mehr gibt. Es gibt Arnie “T-800” Schwarzenegger und Linda Hamilton, wobei hier ganz klar die Frauen das Kommando übernehmen. Einige Action-Szenen sorgen für Unterhaltung, erschöpfen sich aber in ihrer Menge und Art, denn der Look wirkt stets sehr glatt und fake.
Fazit: Ohne große Hürden überwinden zu müssen, ist Dark Fate die beste Fortsetzung nach Judgement Day. Insgesamt ist der Streifen aber nicht mehr als ein mäßiger Sci-Fi-Actioner mit alten Bekannten und Terminatoren.
Etlichen Mist konnte ich mir sparen – zum Glück! Welche Enttäuschungen und Katastrophen habe ich vergessen oder sollte ich NICHT nachholen? Schreibt es mir gerne in die Kommentare. Wer mehr von meinem Film-Alltag möchte, kann mir gerne auf Letterboxd folgen. :)
Dieser Artikel stellt nur die Meinung der AutorInnen dar und spiegelt nicht unbedingt die Ansichten der Redaktion von seitenwaelzer wider.
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Daniel Rublack
Wollte abends mit einem Kollegen nur kurz über Filme reden und wurde am nächsten Morgen vom Wecker ans Aufhören erinnert. Besonders stolz auf seine eigene Filmsammlung und zudem passionierter Doppelkopf-Veteran.

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