Kino & Serie

Politische Intrigen im Weißen Haus. Abläufe des Machtapparats. Ein ambitionierter Mann mit festem Blick auf den Sitz des Präsidenten.

Mit dem folgenden Artikel möchte ich der Serie "House of Cards" mit Kevin Spacey in der Hauptrolle ihren Tribut zollen.
| Amelie Haupt |

Geschätzte Lesezeit: 2 Minuten

verändert nach ©House of Cards | Netflix

Mit dem folgenden Artikel möchte ich der Serie „House of Cards“ mit Kevin Spacey in der Hauptrolle ihren Tribut zollen.
Da ich niemandem etwas spoilern möchte, der die Serie noch sehen muss, gebe ich nur kurz wieder, was Wikipedia als Handlungszusammenfassung bereithält:
„Die Serie spielt in Washington D.C. Im Zentrum steht Francis „Frank“ Underwood ein intelligenter, erfahrener und machtbewusster Kongressabgeordneter der Demokratischen Partei. Als Majority Whip der Demokraten ist es seine Aufgabe, die Abgeordneten auf Partei- bzw. Regierungslinie zu bringen. Als ihm der begehrte und bereits versprochene Posten des Außenministers vom neuen Präsidenten und Parteifreund Garrett Walker jedoch vorenthalten wird, sinnt Underwood nach Rache. Durch Intrigen und skrupelloses Vorgehen vergrößert er seinen politischen Einfluss, unterstützt von seiner ebenfalls berechnenden Ehefrau Claire.“

Die Serie regt zum Nachdenken an und erfordert Aufmerksamkeit, um bei den vielen Machtspielchen und Intrigen hinterher zu kommen. Da man hinter die Kulissen der Politik schaut, liegt der Fokus viel mehr auf den Beziehungen der Figuren und wie deren Denkweise ihre Handlungen beeinflusst. Leider erfährt man oftmals zu wenig über die politischen Inhalte oder die Positionen der Politiker.

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Die Ehe zwischen Francis und Claire (Robin Wright) ist von einer ganz besonderen Art. Sie verhalten sich absolut loyal zueinander, was aber längst nicht heißt, dass sie sich auch treu sind. Jeder für sich mag auch seine eigenen Geheimnisse haben und andere Ziele verfolgen, dennoch achten beide darauf den anderen zu unterstützen oder zumindest keinen Schaden zuzufügen. Es klingt nach einer kalkulierten Ehe, die auf reinem Nutzen beruht, aber das allein ist es nicht. Man kann durchaus von Liebe zwischen Claire und Francis sprechen, sofern man die romantischen Vorstellungen aus Hollywood vergisst und man in einer höheren Stufe des Intellekts über das Konzept der Liebe und Ehe nachdenkt.

Eine weitere Besonderheit der Serie liegt in der Erzähltechnik. Den überwiegenden Teil der Zeit verläuft es wie immer: Der Zuschauer bekommt alle Handlungen und Gespräche gezeigt, die er sehen soll. Gelegentlich fällt Francis Underwood in eine epische oder auch dialektische Erzählweise, wie Berthold Brecht es damals in die Theaterwelt einführte. Er hält kurze Monologe mit Blick in die Kamera, sodass sich der Zuschauer angesprochen fühlt. Er legt seine Gedanken und Pläne dar oder macht zynische, gehässige Kommentare. Manchmal ist es auch nur ein kurzer Blick in die Kamera, kaum bemerkbar, der eine Verbindung zum Zuschauer baut, als ob Francis prüfen möchte, ob man gerade den gleichen Gedanken hatte, wie er.
Dieses subtile Stilmittel, um eine Beziehung aufzubauen, ist mir bisher aus keiner anderen Serie bekannt und verleiht ihr damit eine Einzigartigkeit.

Wer Interesse an einem facettenreichen Politikdrama und dem Beziehungskonstrukt unter Politikern aufbringt, dem kann ich meine besten Empfehlungen aussprechen „House of Cards“ anzuschauen.

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