Ungewöhnliche Berufe 2: Sprengmeister
Den Beruf, den wir heute vorstellen möchten, ist genau das richtige für alle, die an Sylvester nicht genug vom Böllern […]
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Den Beruf, den wir heute vorstellen möchten, ist genau das richtige für alle, die an Sylvester nicht genug vom Böllern bekommen können. Doch wer denkt, dass man als Sprengmeister nur ein paar Stangen Sprengstoff verbinden und anzünden muss, der irrt.
Was macht ein Sprengmeister?
Sprengmeister kommen dort zum Einsatz, wo man mit normalen Bau- oder Abrissmaschinen nicht mehr weiterkommt. Das kann bedeuten Gebäude abzureißen, Tunnel und Bergewerksprengungen durchzuführen, Lawinen- und Schneefeldsprengungen oder sogar Unterwassersprengungen. Dass man dabei unglaublich präzise vorgehen muss, betont der Sprengmeister Dieter Schaal, in einem Interview, als erstes: „Man muss Ahnung von Statik haben, damit man weiß, welche Teile eines Gebäudes entfernt werden können, ohne dass das Gebäude vielleicht schon teilweise zusammenbricht. Wer jetzt meint, je mehr Sprengstoff, desto besser, irrt: Die nötige Menge Sprengstoff wird vorab genau berechnet.“ Und nicht nur die lange Berechnung des Sprengstoffs und das sensible Anbringen, auch die Papierarbeit spielt eine große Rolle. Es müssen Genehmigungen eingeholt und Versicherungen abgeschlossen werden.
Ein Bespiel: Was kann schief gehen?
Zwei Worst-Case-Szenarien gibt es beispielsweise bei Gebäudesprengungen: Wenn Teile des Gebäudes stehen bleiben oder es in die falsche Richtung fällt und umliegende Gebäude beschädigt. Eine gewissenhafte und umfangreiche Vorbereitung ist deshalb Pflicht. Zunächst muss Schaal feststellen, welche Schwierigkeiten bei der Sprengung eines Gebäudes auftreten können, bevor gesprengt werden kann.
Dennoch wäre man immer wieder aufgeregt, wenn es dann darauf ankäme den Zündknopf zu drücken, und das auch noch nach 40 Jahren Berufserfahrung.
Wie wird man Sprengmeister?
Als Sprengmeister muss man mindestens 21 Jahre alt sein und eine Unbedenklichkeitsbescheinigung gemäß § 34 der ersten Verordnung zum Sprengstoffgesetz vorlegen, sowie praktische Kenntnisse als Sprenghelfer vorweisen können. Dazu muss die Anwesenheit und Mitarbeit bei mindestens 50 Sprengungen von einem Sprengberechtigten bescheinigt werden. Erst dann kann der Sprengmeister überhaupt an einem Grundlehrgang teilnehmen.
Die Ausbildung ist nicht staatlich geregelt, die notwendigen Kenntnisse und Befähigungen werden durch mehrtägige Lehrgänge erworben – an kostenpflichtigen Sprengstoffschulen. Zum Ausbildungsinhalt gehören der Umgang mit Spreng- und Zündmitteln und die unterschiedlichen Sprengverfahren. Doch damit nicht genug, alle fünf Jahre ist man dazu verpflichtet Wiederholungslehrgänge zu besuchen, um immer auf dem neuesten Stand zu bleiben.
Was gibt es für berufliche Aussichten?
Das Gehalt und die Stundenzahl richten sich nach den Aufträgen und sind keinesfalls feststehend. Weiterhin sind die Zukunftsaussichten nicht gerade gut, da die Baumaschinen immer moderner werden und auch zum Beispiel mit Gebäuden fertigwerden, wo man früher noch gesprengt hätte, bis die Geräte jedoch so weit sind, die Sprengmeister arbeitslos zu machen, kann es noch einige Jahrzehnte dauern.
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Robin Thier
Gründer von seitenwaelzer, lebt in Münster und beschäftigt sich in seiner freien Zeit mit Bildbearbeitung, Webseitengestaltung, Filmdrehs oder dem Schreiben von Artikeln. Kurz: Pixelschubser.
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Tags: AusbildungBerufeSprengmeisterungewöhnlich