Bildung und Karriere / Studium

Das Praktikumssemester – Wie läuft sowas ab?

Ich bin seit mittlerweile etwas mehr als 2 Monaten in einem Unternehmen des Energiedienstleistungssektors im Rahmen eines Praktikumssemesters tätig.
| Patrick Schuster |

Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten

Robin Thier

Prak­ti­kum, das
Wortart: Substantiv, Neutrum
Häufigkeit: ▮▮▮▯▯

  1. im Rahmen einer Ausbildung außerhalb der [Hoch]schule abzuleistende praktische Tätigkeit
  2. zur praktischen Anwendung des Erlernten eingerichtete Übung(sstunde) (besonders an naturwissenschaftlichen Fakultäten einer Hochschule)

Ja, so sieht’s aus, und das ganze 16 Wochen lang. Ein Praktikum kennen die meisten ja schon, als man freiwillig oder im Rahmen der Schule ca. 2-4 Wochen in ein Unternehmen ging, um mal ein bisschen Arbeitsluft zu schnuppern. So jedoch nicht im Studium. Ich für meinen Teil bin seit mittlerweile etwas mehr als 2 Monaten in einem Unternehmen des Energiedienstleistungssektors tätig, unter einem mir zugewiesenen Thema. So werde ich nicht mit Kaffeekochen oder Müllrausbringen beschäftigt, sondern den Großteil meiner Zeit nehmen entweder praxisnahe oder vollwertige Projekte verschiedener Größe ein.

Aber ein Praktikums- oder auch Praxissemester beginnt nicht erst hier, sondern meistens schon ein bis zwei Semester (ich rate dringend zu zwei Semestern) vorher, wenn die Suche nach einem Praktikumsplatz beginnt. Erst frischt man seinen Lebenslauf man wieder auf, recherchiert und telefoniert nach offenen Stellen, schreibt Bewerbungen en Masse und drückt die Daumen, dass man zu einem Bewerbungsgespräch eingeladen wird. Dann kommt das große Zittern vor, im und nach dem Bewerbungsgespräch und mit ein bisschen Glück hat man dann endlich einen Platz.
Nur mal für die Statistik: Ich habe ~20 Bewerbungen geschrieben, davon gingen 3 an offene Stellen und 17 waren initiativ (also ohne offiziell ausgeschriebene Stelle). Zu 2 Bewerbungsgesprächen, beide von den ausgeschriebenen Stellen, wurde ich am Ende eingeladen und ein Unternehmen hat mich dann vier Wochen später am Arbeitsplatz begrüßen dürfen.

Auf in den Arbeitsalltag: 40-Stunden-Woche, sowie An-/Abreise (bei mir nochmal insgesamt zwei Stunden täglich) und schon sieht man den Freitag auf einmal aus ganz anderen Augen, als bei einer entspannten 25h-Vorlesungswoche.
Aber es kommt in der Regel auch nicht ohne Vergütung daher. Da man bereits Vorwissen mit in das Unternehmen bringt und Tätigkeiten erledigt, die tatsächlich von Relevanz sind, schafft man natürlich auch einen Mehrwert für das Unternehmen (zumindest sieht so der Plan aus), der meistens (aber eben nicht immer) entlohnt wird. 300-500€ sind meiner Erfahrung nach der Spielraum, in dem sich die meisten Praxissemestervergütungen befinden – mit Ausnahmen, die eben kaum entlohnt oder sogar noch deutlich besser vergütet werden. Das Ganze hängt natürlich stark von der Größe und dem Umsatz des Unternehmens ab.

Ein Praktikum hat aber noch eine sehr wichtige andere Facette: Die Erfahrung. Solch ein Praktikum ist natürlich immer eine gute Gelegenheit, sich einen Einblick in das grobe Tätigkeitsfeld bzw. die Branche des Unternehmens zu verschaffen. Aber mal so unter uns Pfarrerstöchtern: das 2-Wochen-Praktikum in der Bücherei aus der Schulzeit bringt uns jetzt auch nicht mehr weiter. Hingegen wird bei einem Praktikum von entsprechender Länge und Intensität wertvolles Know-How erlernt, die später im Berufsleben wirklich zählen, von den sogenannten „social-skills“ einmal ganz abgesehen, die man erlernt, wenn man als Praktikant ganz unten in die Hierarchie eines Unternehmens eingegliedert wird. Mit seinen eigenen Fehlern umzugehen, sich diese einzugestehen und an eigenen Schwächen zu arbeiten, den Umgang mit schwierigen Kunden oder gestressten Vorgesetzten, die ganze Palette, wie im späteren Berufsleben eben, lernt man so.

Es können sich aber auch während des Praktikums Chancen eröffnen, die eine Erweiterung des Horizonts und eine Referenz auf dem Lebenslauf noch zu übertrumpfen wissen: Wenn man sich gut macht, können sich hier Türen öffnen um im gleichen Unternehmen später als Werkstudent sein Taschengeld aufzubessern, eine Projekt- oder Bachelorarbeit zu schreiben, oder sich am Ende vielleicht sogar fest anstellen zu lassen.

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