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seitenwaelzer Film-Tipp: Philosophie

„Habe Mut dich deines eigenen Verstandes zu bedienen.“ Der Satz stammt von dem bekannten Philosophen Immanuel Kant (1724­-1804). Diese Fähigkeit […]
| Robin Thier |

Geschätzte Lesezeit: 4 Minuten

Samuel Zeller | Unsplash

„Habe Mut dich deines eigenen Verstandes zu bedienen.“ Der Satz stammt von dem bekannten Philosophen Immanuel Kant (1724­-1804). Diese Fähigkeit sollte man auch bei unserem heutigen Filmtipp mitbringen, denn es geht um Filme mit philosophischen Wurzeln. Doch keine Sorge, auch das Vergnügen kommt bei unserer Filmauswahl nicht zu kurz.

Mr Nobody

„Das Schicksal findet seinen Weg“

Sprach einst der antike Dichter und Philosoph Vergil. In Mr. Nobody, diesem wirklich schwer zu beschreibenden Film, geht es um Vorbestimmung und Schicksal. Im Grunde stellt der Film die Frage, inwieweit der Lebensweg von einzelnen Entscheidungen abhängt.

Zur Handlung kann man ebenso schwer etwas sagen. Im Grunde geht es um einen Jungen, der vor einer schwierigen Entscheidung steht: Soll er nach der Scheidung seiner Eltern bei seiner Mutter oder bei seinem Vater bleiben? Es wird nun gezeigt, wie sein Leben verlaufen würde, je nachdem, welche Entscheidung er trifft. Der Film beschäftigt sich jedoch nicht mit dieser Frage allein, weitere Entscheidungen müssen getroffen werden, sodass man letztendlich etwa 7 Handlungsstränge hat, alle mit demselben Protagonisten, keiner von ihnen chronologisch.

Bruchstückhafte Fetzen von Lebenswegen mit allen Höhen und Tiefen ziehen in den 138 Minuten am Zuschauer vorbei, untermalt von der grandiosen Musik von Pierre Van Dormael. Rückblickend betrachtet ist vielleicht keine der Entscheidungen die richtige, oder die gewünschte, doch der Film entführt uns in eine nahezu surreale Umgebung und schafft es dabei sogar, fremde Welten und beeindruckende Raumstationen einzubinden. Garantiert ein Meisterwerk, über das man noch lange nachdenkt, aber vielleicht kann der Trailer ein besseres Bild verschaffen.

Inception

„Ich denke, also bin ich“

So lautete der Grundsatz von Renè Descartes. Damit wollte er versuchen, Realität beziehungsweise Wirklichkeit zu definieren. Alles, was wir wahrnehmen, sind nur Bilder, die unser Gehirn uns vorgibt. Diese Frage nach Realität stellt Inception auf besonders atemberaubende und wuchtige Weise.

Im Film geht es darum, dass der Gedankendieb Cobb mit seinem Team die Möglichkeit besitzt, in die Träume anderer Menschen einzubrechen und deren Gedanken zu stehlen. Irgendwann bekommt er einen nahezu unmöglichen Auftrag, nämlich einen Gedanken in einen Verstand hinein zu pflanzen. Dabei muss das Team nicht nur in die unterbewusste Festung ihres Opfers, sondern auch in das Unterbewusstsein von Cobb eintauchen, ungewiss der Geheimnisse, die dort lauern.

Mit spektakulären Szenerien, bombastischen Zeitlupe-Effekten und verwirrenden Schnitten, muss man sich oft fragen, ob das, was man geboten bekommt Realität oder Traum ist, und am Ende kommt wieder alles anders, als gedacht. Somit ist Inception nicht nur etwas fürs Auge, sondern auch für den Verstand. Der Trailer gibt einen kleinen Einblick und zeigt die Ausmaße des 148 minütigen Meisterwerks, in dem sich ganze Städte zusammenfalten und dem Traum ganze Welten entspringen.

Lügen macht erfinderisch

„Handle so, also ob die Maxime deiner Handlung zum allgemeinen Naturgesetz werden sollte.“

Dieses Zitat stammt ebenfalls von Kant und bedeutet, man soll nur das tun, von dem man will, dass diese Handlungsweise für alles gelten soll, eben wie ein Naturgesetz, zum Beispiel die Schwerkraft. Das nimmt die Komödie Lügen macht erfinderisch wörtlich und präsentiert uns eine Welt, in der „du sollst nicht Lügen“ gleich ein Naturgesetz ist und niemand im Stande ist, zu lügen.

Der Drehbuchautor Mark hat sein trostloses Leben satt, in dem ihm jeder Mensch ins Gesicht sagt, was für ein Loser er ist. Also entwickelt er plötzlich die Fähigkeit des Lügens und bemerkt, dass das oftmals viel lukrativer ist. Der Weg zu Ruhm und Reichtum liegt ihm offen, bis alles droht, aus dem Ruder zu laufen.

Der Film ist locker und witzig, und es ist lustig anzusehen, wie die Menschen all diese kleinen Notlügen, die das Miteinander angenehm machen, nicht benutzen können. Die 100 Minuten vergehen wie im Flug, und der Film ist in erster Linie lustig, daher ist er ab 6 Jahren freigegeben.
Hier gibt es den Trailer.

Minority Report

„Kann man für ein Verbrechen angeklagt werden, was man nicht begangen hat, von dem jedoch feststeht, dass man es begeht?“

Mit dieser Frage beschäftigt sich die Rechtsphilosophie schon seit Jahrhunderten. Dem Film liegt eine Kurzgeschichte des 1982 verstorbenen Science-Fiction Schriftstellers Philip K. Dick zugrunde, welcher sich in einigen seiner Werke mit dieser Theorie beschäftigt.

Im Jahre 2054 werden in Washington D.C. keine Morde mehr begangen. Ein spezielles System ermittelt den Mörder noch bevor er seine Tat begehen kann, und die Polizisten des „Precrime“ Instituts schlagen Augenblicke vor der Tat zu. Der Top-Agent der Organisation ist vollauf von der Wirkung des Systems überzeugt, doch als sein Name eines Tages als zukünftiger Mörder herausgegeben wird, wird aus dem Jäger der Gejagte, er muss fliehen und beginnt zu ermitteln, wie genau das System arbeitet. Dabei stößt er auf Informationen, die er besser hätte ruhen lassen.

Minority Report ist ein recht actionreicher Zukunftsthriller, der gekonnt mit Moral bezüglich der Verhafteten und einer allumfassenden Staatsmacht spielt, welche dem Film eine paranoide Note gibt. Dabei ist der Film trotz seiner 145 Minuten nicht langweilig und ununterbrochen spannend. Hier ist ein, leider englischer, Trailer.

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Quellen:
Wikipedia.de
Moviemaze.de

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Robin Thier

Gründer von seitenwaelzer, lebt in Münster und beschäftigt sich in seiner freien Zeit mit Bildbearbeitung, Webseitengestaltung, Filmdrehs oder dem Schreiben von Artikeln. Kurz: Pixelschubser.

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