Kino & Serie

Kinokritik: Bridge of Spies – Der Unterhändler

Kurz vor dem Kinoereignis des Jahres, dem nächsten Ableger der „Star Wars"-Saga, bleiben andere Filme, die in diesem Zeitraum anlaufen, selbstverständlich ein wenig unter dem Radar. So ein Schicksal erlebt momentan Steven Spielbergs neustes Werk „Bridge of Spies - Der Unterhändler" mit Tom Hanks in der Hauptrolle.
| Moritz Janowsky |

Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten

©Bridge of Spies | Dreamworks Pictures

Kurz vor dem Kinoereignis des Jahres, dem nächsten Ableger der „Star Wars-Saga, bleiben andere Filme, die in diesem Zeitraum anlaufen, selbstverständlich ein wenig unter dem Radar. So ein Schicksal erlebt momentan Steven Spielbergs neustes Werk „Bridge of Spies – Der Unterhändler“ mit Tom Hanks in der Hauptrolle. Wir haben uns an einem regnerischen Samstagabend für euch vor die Leinwand gefletzt um herauszufinden, ob diese vielversprechende Kombination aus Regisseur und Besetzung auch vor einem anstehenden Blockbuster einen Kinobesuch rechtfertigt.

Zunächst haben wir uns gewundert, denn trotz einem überfüllten Vorraum fanden wir uns später im Kinosaal, neben einem paar Pärchen gesetzteren Alters, allein auf weiter Flur. Das Thema Spionage im kalten Krieg scheint neben einem aktuellen Bond oder „Tribute von Panem“ nicht wirklich dem Mainstream zu entsprechen. Zur Verteidigung der anderen Kinobesucher bleibt zu bemerken, dass „Bridge of Spies“ in Deutschland relativ wenig beworben wurde und das, obwohl es zu großen Teilen Ostberlin als Schauplatz wählt.  

Die Story

Brooklyn, 1957: Der amerikanische Rechtsanwalt James B. Donovan (Tom Hanks) wird als Pflichtverteidiger dem sowjetischen Spion Rudolf Abel (Mark Rylance) zugeteilt. Trotz des Drucks, den die Öffentlichkeit auf Donovan ausübt, gelingt es ihm, Abel vor dem elektrischen Stuhl zu bewahren und das Strafmaß auf eine langjährige Haftstrafe zu senken. Zu gleichen Zeit wird ein amerikanisches Spionageflugzeug über Russland abgeschossen und der Pilot Francis Gary Powers (Austin Stowell) gerät in sowjetische Gefangenschaft. James Donovan wird mit der Aufgabe betraut, einen Gefangenenaustausch in Deutschland zu arrangieren und gerät dabei geradewegs in ein Berlin, das vom vergangenen Weltkrieg, Mauerbau und Todesstreifen gezeichnet ist.

Technik und Stil  

Überzeugt hat uns auf ganzer Linie die angewandte Bildtechnik. Ganz im Gegensatz zum aktuellen Trend der schnellen Schnitte setzt Spielberg auf eine sehr ruhige und ausgewogene Darstellungsweise, die vor allem das verschneite und düstere Ostberlin sehr glaubhaft wirken lässt. Was uns besonders gefreut hat, dass sich „Bridge of Spies“ trotz der stiefmütterlich behandelten Werbekampagne an keiner Stelle wie ein B-Movie oder eine Low-Budget-Produktion anfühlt. Sämtliche Requisiten und Szenenbilder wirkten sehr Glaubhaft und wir fühlten uns an keiner Stelle durch unzureichende Darstellungsweise aus der Handlung heraus gerissen. Ebenso steht die Darstellungsform zu keinem Zeitpunkt der Handlung im Weg bzw. lenkt von ihr ab, sondern unterstützt sie zu jedem Zeitpunkt perfekt.

Trotz der ganzen Lobhudelei muss man natürlich im Hinterkopf behalten, dass mit Steven Spielberg und Tom Hanks zwei absolute Profis am Werk waren, von denen wir – um ehrlich zu sein – nichts anderes erwartet haben.

Was uns sonst noch gefallen hat

Besonders positiv ist uns die schauspielerische Leistung von Mark Rylance als Rudolf Abel aufgefallen, der es mit seiner ruhigen Art geschafft hat, eine sehr interessante Persönlichkeit zu kreieren, die vor allem neben einem wie üblich souveränen Tom Hanks als Gegenpol zur Geltung kommt. Rylance hat für seine Arbeit in „Bridge of Spies“ übrigens den New York Film Critics Circle Award 2015 als bester Nebendarsteller erhalten. Desweiteren erhielt der Film den Hollywood Film Award 2015 in den Kategorien als „Beste Kamera“ und „Bester Ton“.  

Fazit

Dass wir von „Bridge of Spies“ für einen gelungenen bzw. geradezu grandiosen Film und eine erfreuliche Überraschung in der derzeitigen Kinolandschaft halten, dürfte selbst dem nicht versierten Leser bewusst geworden sein. Abschließend bleibt jedoch noch zu klären, ob es denn unbedingt ein Kinobesuch sein muss, oder ob Steven Spielbergs neustes Werk auch auf der heimischen Couch funktioniert. Wir empfehlen vor allem Lesern, die Freude an visuellen Leckerbissen in Form von filmischer Kunst haben, den Kinobesuch zu wagen. Alle anderen können aber auch beruhigt warten und „Bridge of Spies“ als Stream oder Blu-Ray daheim genießen. Der Action-Liebhaber wird jedoch weder im Kino, noch vor dem eigenen TV-Gerät auf seine Kosten kommen.  


Bildquelle: http://media.vanityfair.com/photos/561577a0fee6babf300f46f8/master/pass/tom-hanks-bridge-of-spies.jpg

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Moritz Janowsky

Studiert Film an der FH-Dortmund, wird im Team auch gerne als "Podcastonkel" bezeichnet und knipst ab und zu ein paar bunte Bilder.

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