Kino & Serie

Kinokritik: Der Marsianer – Rettet Mark Watney

Dieses Jahr drägt sich im Kino ein weiterer Titel in den Vordergrund. Die Rede ist von "Der Marsianer", einem weiteren Film von Starregisseur Ridley Scott.
| Moritz Janowsky |

Geschätzte Lesezeit: 4 Minuten

©The Martian | 20th Century Fox

Das Kinojahr 2015 hat uns bis zu diesem Zeitpunkt definitiv nicht enttäuscht. Allen voran blieb uns selbstverständlich Mad Max: Fury Road in Erinnerung, aber auch Jurassic World konnte auf seine eigene Art einen bleibenden Eindruck bei uns hinterlassen. Jedenfalls hatten wir im Nachhinein einen guten Überblick über die Produktpalette von Mercedes Benz, selbiges gilt für den Automobilhersteller Audi im Fall von Avengers 2: Age of Ultron. Bevor wir jedoch mit Star Wars: Das Erwachen der Macht am Ende des Jahres einen gelungenen Abschluss finden, drängt sich ein weiterer Titel in den Vordergrund, der bis kurz vor Veröffentlichung eher unter dem Radar geblieben ist. Die Rede ist von Der Marsianer – Rettet Mark Watney, einem weiteren Film von Starregisseur Ridley Scott.

Als Vorlage musste der gleichnamige Roman von Autor Andy Weir herhalten. Dass Ridley Scott ein Händchen für das Science-Fiction-Genre hat, wissen wir eigentlich schon seit seinem Erstlingswerk Alien – Das unheimliche Wesen aus einer anderen Welt. Um herauszufinden, ob es sich auch heute noch so verhält, haben wir uns für euch bei perfektem Kinowetter vor die Leinwand begeben und können schon im Voraus die Empfehlung aussprechen an dieser Stelle unbedingt weiter zu lesen, oder direkt ins Kino zu gehen.

Die Story

Die Handlung spielt in einer nicht näher definierten Zukunft, in der die NASA regelmäßig bemannte Raumfahrtmissionen zum Mars unternimmt, die sogenannten ARES-Missionen. Teilnehmer einer solchen Mission, genauer gesagt Teilnehmer von ARES III, ist der Astronaut und Botaniker Mark Watney (Matt Damon – u.a. bekannt aus den Bourne- Filmen). Ziel der Mission ist es vor allem Gesteinsproben und ähnliche Mitbringsel zu sammeln, um später auf der Erde Nachforschungen anstellen zu können. Die Unternehmung muss jedoch vorzeitig abgebrochen werden, da sich ein Sturm auf dem Mars ankündigt, der droht das Raketenmodul umzukippen, welches die einzige Möglichkeit bietet, den unwirtlichen Planeten wieder zu verlassen. Während des plötzlichen Aufbruches wird Watney von einem durch den Sturm aufgewirbelten Trümmerteil getroffen. Unter Zeitdruck stehend entscheiden sich die übrigen Teilnehmer der Mission dazu, den Totgeglaubten zurückzulassen und den Mars mit dem Raketenmodul zu verlassen. Mark Watney überlebt den Trümmerhagel jedoch knapp und ist von nun an auf sich selbst gestellt. Ihm bleiben das zurückgelassene Habitat, welches ihm als Unterschlupf dient, und ein Fahrzeug, mit dem er sich fortbewegen kann. Durch die enorme Entfernung von der Erde bis zum Mars würde eine Rettungsmission Monate brauchen um ihn zu erreichen doch Watneys Vorräte sind begrenzt.

Matt Damon in Höchstform

Besonders gefallen und positiv überrascht hat uns vor allem die schauspielerische Leistung von Matt Damon als Mark Watney. Damon schafft es auf hervorragende Weise den lebenshungrigen Watney zu verkörpern, welches sich trotz seiner ausweglosen Situation nicht von dem fremden Planeten unterkriegen lassen möchte. Zunächst völlig von der Erde abgeschnitten wird eine gesunde Mischung aus schwarzem Humor und schierem Überlebenswillen geboten, was die Geschehnisse auf der Leinwand trotz der längeren Spielzeit zu keinem Zeitpunkt ermüdend wirken lassen. Eine Grundspannung kann neben den teilweise sehr humorvollen Szenen immer aufrechterhalten werden, was nicht zuletzt an Matt Damons herausragender Performance liegt. Dazu trägt auch der anhaltende Wechsel zwischen Szenen, die auf der Erde spielen und den Geschehnissen auf dem Mars bei. So erhält der Zuschauer den ständigen Vergleich zwischen Watneys Situation und den Bemühungen der NASA, ihn zu retten.

Storytelling und visuelle Darstellungskunst in Symbiose

Vergleicht man Der Marsianer mit dem letzten großen Sci-Fi-Hit Interstellar, muss Ridley Scott, zumindest was die Darstellungskunst betrifft, sehr tief in die Trickkiste greifen, um die sehr hoch gelegte Messlatte zu erreichen. Oder vielleicht auch nicht? Interstellar war zwar ein grandioser Film, hatte aber an manchen Stellen vor allem was die Handlung angeht, deutliche Schwächen. Die umwerfende Darstellungskunst konnte dies zwar weitestgehend verschleiern, es blieb aber doch ein kleiner Beigeschmack, vor allem nach erneutem Ansehen. Ridley Scott schafft es mit Der Marsianer dieses Problem erfolgreich zu umschiffen, in dem er das Niveau der Darstellung an die gute Story angleicht. An dieser Stelle möchten wir uns in keinem Fall falsch verstanden fühlen, Der Marsianer leistet sich in keinem Fall irgendwelche Schwächen, was die optische Präsentation angeht, und sieht durchweg Klasse aus. Da jedoch die Handlungskomponente ebenfalls zu keinem Zeitpunkt so nachlässt, wie es bei Interstellar der Fall war, kann sich keiner der beiden Aspekte besonders in den Vordergrund stellen. Es ist eher gelungen, eine perfekte Mischung aus Storytelling und Darstellungskunst zu erzielen. Nichtsdestoweniger ist Der Marsianer kein visuelles Meisterwerk wie Interstellar, definiert aber sicherlich seine Schwerpunkte auch anders. Der Zuschauer findet unserer Meinung ein Rundum-sorglos-Paket vor, das wenig bis gar keinen Anlass zur Kritik bietet. Ein typischer Ridley Scott eben.

Kinobesuch, ja oder nein?

Sollte man nun also direkt einen Kinobesuch wagen oder doch lieber warten, bis Der Marsianer der heimischen Blu-ray-Sammlung hinzugefügt werden kann? Unserer Meinung nach ist eigentlich beides Pflicht. Wenn man etwas Geld sparen möchte, kann man sehr gut auf die 3D-Vorstellung verzichten, da diese nicht wirklich als herausragend bezeichnet werden kann. Der 3D-Effekt fiel zwar zu keinem Zeitpunkt negativ auf, hielt sich aber die meiste Zeit dezent im Hintergrund und kann somit eigentlich auch getrost ignoriert werden. Der Marsianer ist aber definitiv ein Film, bei dem sich ein Kinobesuch lohnt und empfehlenswert ist, dennoch aber sicherlich auf der heimischen Couch sehr viel Spaß machen kann. Abschließend bleibt sicherlich festzuhalten (auch wenn ich an dieser Stelle weit aushole): Bei einer solchen Vorlage muss sich Star Wars mächtig ins Zeug legen, wenn es der angestrebte Jahreshöhepunkt werden möchte.

P.S.: Lieber Herr Scott, da Sie ja nun offensichtlich die Arbeiten an Der Marsianer abgeschlossen haben, würde ich es sehr begrüßen, wenn Sie nun bitte Ihre volle Aufmerksamkeit der Prometheus-Fortsetzung Alien: Paradise Lost widmen würden. Vielen Dank im Voraus.

Gruß Moritz Janowsky

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Moritz Janowsky

Studiert Film an der FH-Dortmund, wird im Team auch gerne als "Podcastonkel" bezeichnet und knipst ab und zu ein paar bunte Bilder.

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