Kultur und Medien

Legal streamen – Netflix vs. Maxdome

Es ist Dienstagabend, die wichtigen, produktiven Tätigkeiten des Tages sind erledigt und die Motivation verpufft. Jetzt noch ein kurze Folge aus irgendeiner Fernsehserie und dann ab uns Bett. Aber woher bekomme ich jetzt eine Fernsehserie?
| Robin Thier |

Geschätzte Lesezeit: 5 Minuten

qimono | Pixabay

Es ist Dienstagabend, die wichtigen, produktiven Tätigkeiten des Tages sind erledigt und die Motivation verpufft. Jetzt noch ein kurze Folge aus irgendeiner Fernsehserie und dann ab uns Bett. Aber woher bekomme ich jetzt eine Fernsehserie?

Ein Fernseher ist nicht vorhanden – da läuft sowieso selten das, worauf man gerade Lust hat -, die DVDs kennt man ohnehin alle und es ist gerade niemand da, der einem weitere ausleihen würde. Also bleibt das Internet. Doch auch hier die Frage: „Woher bekomme ich die Filme?“ Zum einen laden diverse zwielichtige Webseiten zum „gratis streaming“ (die Viren gibt es auch gratis…), zum anderen sind da Dienste wie „MyVideo“, die zwar legal sind und kostenlos, aber deren Angebot unterirdisch klein ist. Also weiter: Da wären noch die Anbieter, die digitale Downloads bereitstellen, so wie Google oder iTunes, aber zum Kauf sind sie dann doch oft überteuert. Streaming im Abo-Modell, das soll es sein.

Wir haben also im Selbsttest zwei große Anbieter, den deutschen Dienst „Maxdome“ sowie den amerikanischen Vertreter „Netflix“, der gerade erst in Deutschland Fuß fasst, getestet und dabei nicht nur auf das Angebot der Streamingdienste geschaut, sondern auch auf den Komfort, die Qualität und die versteckten Haken der Angebote einen Blick geworfen.

 Beginnen wir also mit „Maxdome“.

Die Anmeldung lief relativ einfach ab und, obwohl wir uns nur für den kostenlosen Probemonat anmeldeten, musste man natürlich seine Kontodaten angeben – dies lief über PayPal ebenfalls ziemlich einfach. Aber was schon hier etwas irritierte, war das Fehlen von Informationen. Wie und wann kann man den Probemonat kündigen? Welche Inhalte kann man dadurch anschauen? Auf wie vielen Geräten gleichzeitig? Wie ist die Qualität der Inhalte? Diese, und noch einige weitere Fragen wurden nicht beantwortet während des Anmeldevorgangs, sodass man ein wenig die sprichwörtliche Katze im Sack kaufte und nicht recht wusste, was den Zuschauer nun erwarten würde.

Nach einiger Recherche stellte sich dann heraus: Maxdome ist monatlich kündbar, aber man muss zwei Wochen vor Monatsende kündigen. Die Kündigung ist außerdem, und das ist einer der mit Abstand größten Kritikpunkte bei Maxdome nur schriftlich, oder inzwischen auch per Telefon möglich. Einfach, komfortabel und nutzerfreundlich ist das definitiv NICHT.

Die nächste Ernüchterung folgte dann beim Betrachten des Angebots. Zwar wirbt Maxdome mit der Verfügbarkeit unzähliger aktueller Titel, die gerade erst auf DVD erschienen sind, aber diese kann man dort nicht im Streamingangebot genießen, sondern muss sie, ähnlich wie bei Amazon, kaufen oder leihen – natürlich für etwa 4-13€ pro Titel. Damit schrumpfte das Angebot von Maxdome doch gleich ziemlich zusammen, vor allem auf Filme von vor 3 bis 4 Jahren, sowie ein paar wenige aktuelle Serien. Schade!

Weiter ging es zum eigentlichen Zweck des Anbieters: Dem Streaming von Filmen. Hier machte die Seite durch längere Ladezeiten und eine relativ unübersichtliche Handhabe nicht gerade glücklich. Besonders nervig war dabei, dass man die Sprache und die Qualität des Streams vor dem Start auswählen musste. Ein absolutes No-Go! Schließlich sollte man in der Lage sein, zumindest die Sprache auch zwischendurch zu ändern.

Weiterhin nicht mehr zeitgemäß war außerdem die Verwendung von Microsoft-Silverlight, einem Plug-In zum Abspielen der Streams, welches auch der Konkurrent Netflix benutzt. Dieses Plug-In (oder ist es der Streaminganbieter?) zwingt den Nutzer dazu im Browser das Anlegen der „Chronik“ zu genehmigen. Nicht gerade toll, aber um Silverlight kommt man herum, wenn man den Browser „Chrome“ nutzt, da dieser die Videos dann per HTML5 abspielt. Leider kommt es dabei zumindest auf den Testgeräten zu komischen Bildstörungen und man merkt, dass diese Technik noch nicht ganz ausgereift ist.

 Fazit zu Maxdome

Man merkt, eine nutzerfreundliche Streaminglösung ist Maxdome in unseren Augen eher nicht. Zu unausgereift wirkt die Bedienung und zu undurchsichtig sind Angebote und Kündigungsbedingungen.

Anmerkung: Die Kündigung des Accounts per Brief hat nur 24h gedauert – immerhin.

 

Netflix

Mal sehen, ob Netflix sich im Vergleich besser schlägt – nach dem Erfolg, den der Anbieter in Amerika feierte, sollte man doch davon ausgehen, dass sie wissen, wie man das legale Streamen von Angeboten zu einem Vergnügen macht.

Positiv fällt zunächst auf, dass der Vorgang des Anmeldens sehr transparent gestaltet ist, man sofort Informationen zu den Tarifen, den Accounts, sowie der Kündigung erhält, sowie ebenfalls per PayPal zahlen kann, sollte man den kostenlosen Probemonat in ein kostenpflichtiges Abo umbuchen lassen wollen. Die Kündigung, und das fiel ebenfalls positiv auf, läuft per Knopfdruck und jederzeit – was verlangt man mehr?

Das Angebot ist, realistisch gesprochen, nicht bombastisch. Bei Filmen wird auch auf Filme von vor 2-3 Jahren gesetzt, neuere Kinoereignisse misst man schmerzlich. Das große Plus steht stattdessen bei Serien. Hier hat Netflix eigentlich alles, was in den letzten Jahren so an großen Serien lief und auch erstaunlich aktuelle Inhalte – nicht zu vergessen natürlich die unzähligen Netflix Eigenproduktionen (außer House of Cards Staffel 3, sehr zu unserem Ärger, die Rechte wurden an den deutschen Sender Sky verkauft… es ist unsicher, wann die Staffel im deutschen Netflix zu sehen sein wird).

Die Auflösung der Streams wird automatisch der Internetverbindung angepasst, man hat also keine direkte Wahlmöglichkeit am Video, wie man sie aus YouTube gewohnt ist, aber es gibt keine Ruckler oder gar Ausfälle des Streams. Wer, wie ich, ein Fan von HD ist, der kann auch in den Kontoeinstellungen angeben, dass grundsätzlich alles in HD gestreamt wird. Dann lädt das Video schon mal 20 Sekunden zu Beginn, aber ist dafür anstandslos in einer unglaublichen Qualität.

Die Wahl der Sprache, sowie der Episode geschehen aus dem Player heraus und sind, genauso wie die sonstige Aufmachung und Oberfläche von Netflix sehr nutzerfreundlich und einfach gehalten.

 Fazit zu Netflix

Fast in allen Punkten überwiegt Netflix in unseren Augen den Konkurrenten Maxdome und stellt trotz eines noch ausbaufähigen Angebots alle Weichen für eine Karriere in Deutschland. Jede Woche kommen neue Filme und Serien zum Angebot hinzu und allein die Serien, die wir nach dem ersten Stöbern zusammengetragen haben sind Unterhaltung für mehrere Wochen. Unsere Empfehlung: Den kostenlosen Probemonat kann man bei Netflix auf jeden Fall ausprobieren und ansonsten, wenn man seine Lieblingsserien durchgeschaut hat und sonst nichts mehr Interessantes findet, ja auch jederzeit kündigen. Als legale Alternative aber auf jeden Fall eine tolle Sache!

 *Dies ist ein subjektiver Test der genannten Streaminganbieter. Wenn Informationen nicht stimmen oder missverständlich sind, bitten wir um Entschuldigung*

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Robin Thier

Gründer von seitenwaelzer, lebt in Münster und beschäftigt sich in seiner freien Zeit mit Bildbearbeitung, Webseitengestaltung, Filmdrehs oder dem Schreiben von Artikeln. Kurz: Pixelschubser.

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