Photographie on a Budget #1
Jeder Technikbegeisterte, der die Fotografie als neue Leidenschaft für sich entdeckt hat, oder einfach nur ein potentes Kamerasystem sein eigen nennen möchte, der wird spätestens nach einem Blick auf die Preise diverser Objektive große Augen machen. Selbstverständlich hängt der Preis eines Objektives auch immer mit dem Einsatzzweck bzw. den verbundenen fotografischen Möglichkeiten zusammen. Ein lichtstarkes Zoom- oder Teleobjektiv mit entsprechend niedriger Blende, wird immer im oberen Regal, also jenseits der 1000€-Grenze zu finden sein.
Geschätzte Lesezeit: 4 Minuten
Jeder Technikbegeisterte, der die Fotografie als neue Leidenschaft für sich entdeckt hat, oder einfach nur ein potentes Kamerasystem sein eigen nennen möchte, der wird spätestens nach einem Blick auf die Preise diverser Objektive große Augen machen. Selbstverständlich hängt der Preis eines Objektives auch immer mit dem Einsatzzweck bzw. den verbundenen fotografischen Möglichkeiten zusammen. Ein lichtstarkes Zoom- oder Teleobjektiv mit entsprechend niedriger Blende, wird immer im oberen Regal, also jenseits der 1000€-Grenze zu finden sein.
Objektiv-Tipp nicht nur für Anfänger (Canon)
Die Frage, die man sich vor dem Kauf einer Linse stellen sollte, ist die Frage nach dem Motiv. Was möchte ich fotografieren, wo möchte ich es fotografieren und wann, also zu welcher Tageszeit und unter welchen Lichtbedingungen, möchte ich fotografieren? Diese Fragen kann euch ein Außenstehender schwerlich beantworten, allerdings kann er eine generelle Empfehlung aussprechen. In diesem Fall soll sich die angesprochene Empfehlung, in Bezug auf euer Portemonnaie, im Bereich des Machbaren bewegen. Kurz gesagt: Photographie on a Budget.
Den Anfang möchten wir mit einer Festbrennweite machen. Die Rede ist vom „Canon EF 50mm„-Objektiv*, welches mit einer Blende von f/1,8 glänzen kann. „Festbrennweite“ bedeutet hier, dass das Objektiv eine feststehende Brennweite besitzt, welche nicht durch Zoomen verändert werden kann. Ihr müsst also die Füße benutzen, um den Abstand zum Motiv zu verändern. Diese Einschränkung klingt zunächst problematisch, ist aber nach einer kurzen Gewöhnungszeit durchaus zu benutzen und eröffnet einem teilweise komplett andere Blickwinkel auf das Motiv und die damit verbundenen Möglichkeiten. Wie bereits erwähnt, besitzt das Objektiv, liebevoll „Yoghurtbecher“ genannt, eine maximale Blende von f/1,8, was eine enorme Lichtstärke bedeutet und für einen wunderbare Tiefenunschärfeeffekt bei geöffneter Blende sorgt. Fotos in eher dunkleren Räumen oder bei Dämmerlicht sind also ohne Probleme möglich.
Probleme bekommt man allerdings schon bei normalem Sonnenlicht und gut beleuchteten Innenräumen. Hier muss entweder ein ND-Filter her, welcher bei gleichbleibender Blende für Verdunkelung sorgt (ähnlich einer Sonnenbrille für die Kamera), oder es muss mit sehr niedrigen Verschlusszeiten oder geschlossener Blende korrigiert werden. Letzteres sorgt allerdings für ein flacheres Bild, d.h. die bereits beschriebene Tiefenschärfe nimmt zu und der beliebte Bokeh-Effekt nimmt ab. Die Geschwindigkeit des Autofokus des Objektives ist bei ausreichender Beleuchtung schnell genug für alle Situationen, selbst Sportaufnahmen mit geringen Verschlusszeiten sind in schlecht ausgeleuchteten Sporthallen möglich. Für einen Preis von unter 100€ schlägt sich das EF 50mm* also herausragend gut und lässt einen an den Mondpreisen für vergleichbare Objektive zweifeln. Lediglich der Bedienring für das manuelle Fokussieren ist eher klein ausgefallen und bietet wenig Halt für präzises Fokussieren. Ein Umstand, der bei dem Preis unserer Meinung nach allerdings zu verschmerzen ist. Seit kurzem ist das EF 50mm übrigens auch als stabilisierte STM-Variante verfügbar, was allerdings auch zu einem höheren Preis führt. Auf der getesteten Kamera (Canon EOS 550D) wird die Brennweite von 50 mm aufgrund des Crop-Faktors des kleineren Sensors übrigens zu ca. 80 mm.
Wer etwas näher an sein Motiv herankommen möchte, für den haben wir einen weiteren Tipp: das Tamron AF 70-300mm*, welches ebenfalls auf der EOS 550D getestet wurde und somit dort 112-480mm bietet. Motive können also auch aus größerer Entfernung mit großem Zoom fotografiert werden. Die Blende von f/ 4-5,6 ist für Tageslichtaufnahme mehr als ausreichend und muss bei stärkerer Sonne sehr oft mit niedrigen Verschlusszeiten kompensiert werden, um die Überbelichtung zu verhindern. Auch hier ist bei geöffneter Blende ein sehr schöner Bokeh-Effekt vorhanden. Lediglich bei sehr starkem Zoom, also Brennweiten von um die 300mm bzw. bei uns 480mm sind schwache chromatische Aberrationen zu erkennen, was bei einem Preis von ca. 100€ aber absolut vertretbar ist. Besonders positiv zu erwähnen wäre hier, dass im Lieferumfang bereits eine Gegenlichtblende enthalten ist, was beim zuvor beschriebenen EF 50mm von Canon nicht der Fall war. Zusätzlich bietet Tamron 5 Jahre Garantie. Zusammengefasst also ein sehr brauchbares Zoom-Objektiv für einen schmalen Geldbeutel bzw. für Fotografen, welche nur gelegentlich auf besonders hohe Brennweiten angewiesen sind.
Beide vorgestellten Objektive bieten jedoch vergleichsweise hohe Brennweiten, was nicht in allen Situationen sinnvoll ist. Sobald wir ein günstiges Objektiv mit mehr Weitwinkel testen, wird dies selbstverständlich nachgereicht.
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Studiert Film an der FH-Dortmund, wird im Team auch gerne als "Podcastonkel" bezeichnet und knipst ab und zu ein paar bunte Bilder.
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