Wenn Verlage Schulen ausspionieren
Letzten Montag veröffentlichte der Blog “Netzpolitik.org” einen Beitrag, in welchem ein Ausschnitt aus einem, bereits 2010 geschlossenen Vertrag zwischen Staat […]
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Letzten Montag veröffentlichte der Blog “Netzpolitik.org” einen Beitrag, in welchem ein Ausschnitt aus einem, bereits 2010 geschlossenen Vertrag zwischen Staat und Schulbuchverlagen “Gesamtvertrag zur Einräumung und Vergütung von Ansprüchen nach § 53 UrhG“” veröffentlicht wurde. Dieser sieht vor, dass die Länder sich verpflichten jährlich 1% der in Schulen verwendeten PCs mit einem Spionageprogramm (Trojaner) zu bespielen, welcher überprüft, ob sich auf dem PC urheberechtswiedrige Kopien von Lehrmaterial befinden.
„Die Verlage stellen den Schulaufwandsträgern sowie den kommunalen und privaten Schulträgern auf eigene Kosten eine Plagiatssoftware zur Verfügung, mit welcher digitale Kopien von für den Unterrichtsgebrauch an Schulen bestimmten Werken auf Speichersystemen identifiziert werden können. Die Länder wirken […] darauf hin, dass jährlich mindestens ein Prozent der öffentlichen Schulen ihre Speichersysteme durch Einsatz dieser Plagiatssoftware auf das Vorhandensein solcher Digitalisate prüfen lässt.“
Der Bildungsminister Schleswig-Holsteins’s, Ekkehard Klug, streitet das Vorhandensein eines solchen Programms ab und gibt zu bedenken, dass die ganze Diskussion eine reine “Gespensterdebatte” sei, andere Volksvertreter wie der Hamburger Datenschutzbeauftragte Johannes Caspar sehen die Sache weitaus kritischer. Wenn es dieses Programm gebe, dann stelle es ein enormes Sicherheitsrisiko dar, da auf den Schulrechnern schließlich auch, teils sensible, Daten von Schülern gespeichert seien.
Inzwischen hat sich sogar ein Schulbuchverlag in Österreich zu Wort gemeldet, indem er, trotz eines kompletten Kopierverbotes von Schulbüchern in Österreich, präventiv erklärt, dass sie keine so “derart überzogenen Maßnahmen” (!) wie einen Schultrojaner fordern werden und den Lehrern nicht grundsätzlich misstrauen.
Manchmal könnte sich Deutschland an Österreich ein Vorbild nehmen.
Bildquelle: http://www1.wdr.de/themen/digital/schultrojaner100.html Abgerufen August 2013
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Robin Thier
Gründer von seitenwaelzer, lebt in Münster und beschäftigt sich in seiner freien Zeit mit Bildbearbeitung, Webseitengestaltung, Filmdrehs oder dem Schreiben von Artikeln. Kurz: Pixelschubser.
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