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Viltrox 85 mm 1.8 für Fuji im Test

Es ist schon eine Weile her, dass wir das Thema Fotografie angeschnitten haben. In Zusammenarbeit mit dem chinesischen Hersteller “Viltrox” […]
| Moritz Janowsky |

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Moritz Janowsky

Es ist schon eine Weile her, dass wir das Thema Fotografie angeschnitten haben. In Zusammenarbeit mit dem chinesischen Hersteller “Viltrox” haben wir uns nun ein Objektiv angesehen, das auf den ersten Blick vielleicht eher einer Nische zuzuordnen ist. Auf den zweiten Blick könnte es aber eine Chance für ein System sein, an das sich große und etabliertere Hersteller bisher bedauerlicherweise nicht herangewagt haben. Die Rede ist zum einen vom Viltrox 85 mm 1.8 und zum anderen vom Fujifilm-System.

Das besondere an besagtem Objektiv ist, dass mit Ausnahme der Firma Zeiss bisher kein Dritthersteller an Linsen für Fuji-Kameras herstellt. Das liegt vor allem daran, dass Fuji selbst bereits ein sehr gut aufgestelltes Objektiv-Lineup vorweisen kann. Auch der Umstand, dass Fuji sein System nicht für andere Hersteller öffnet, sorgt für einen erschwerten Entwicklungsprozess. All diese Dinge halten Viltrox jedoch nicht davon ab, ihr Erstlingswerk für das X-Bajonett zu einem Kampfpreis anzubieten. Wir finden für euch heraus, ob dieser Versuch geglückt ist.

Öffnet man die Verpackung, welche man samt Inhalt hierzulande für ca. 350€ erstehen kann, findet man neben Objektiv, Gegenlichtblende und Papierkram ebenfalls einen Beutel zum Transport und zur Aufbewahrung. In puncto Verarbeitung wurden sich nur bei der Gegenlichtblende Schwächen geleistet. Wie schon in diversen Tests und Reviews angemerkt, rastet die “Geli” nur sehr störrisch ein und zeigt nach der ersten Benutzung schon Abnutzungsspuren am Verschluss. Aus diesem Grund haben wir den Plastikschutz dauerhaft montiert gelassen. Das Objektiv selbst besteht jedoch bis auf den Fokusring durchgehend aus Metall und macht dementsprechend einen sehr hochwertigen Eindruck, der Fujis eigenen Objektiven in Nichts nachsteht. In Kombination mit einer X-T2-Kamera inkl. Batteriegriff entsteht eine ausgewogene Kombination, die sich sehr gut händeln lässt. Nur auf den manuellen Blendenring, welcher bei jedem Fuji-Objektiv dazu gehört und sogar bei den bereits angesprochenen Zeiss-Linsen verbaut wurde, muss man in diesem Fall leider verzichten und stattdessen die Bedienelemente der Kamera verwenden. Wer ins Fuji-System eingestiegen ist, um endlich diese schweren und sperrigen DSLRs loszuwerden, dem sei gesagt, dass er sich mit dieser Optik ein Stück dieser alten Welt wieder zurückholt. Ohne den Batteriegriff empfanden wir das Handling als sehr kopflastig und irgendwie unpassend. Mit etwas über 600 Gramm ist es übrigens nur marginal schwerer als das 90 mm 2.0 aus Fujis eigenem Objektiv-Lineup.

Kommen wir zu einem der beiden wichtigsten Punkte, wenn es um Objektive geht: Natürlich sind die Treffgenauigkeit und Geschwindigkeit des Autofokus gemeint. Auch in diesem Fall braucht sich das Viltrox 85 mm nicht zu verstecken und trifft ein ums andere Mal auch bei Offenblende zuverlässig. Selbst bei schwierigeren Lichtverhältnissen konnte uns der Autofokus überraschen und funktionierte an der X-T2 tadellos. Für die Sportfotografie ist er höchstwahrscheinlich, abhängig von der Bewegungsgeschwindigkeit der Motive, zu langsam. Doch im Bereich Event- oder Portraitfotografie sollte sich niemand durch die Autofokus-Geschwindigkeit beeinträchtigt fühlen. Durch den am Bajonett verbauten Micro-USB-Anschluss ist es übrigens sehr komfortabel die von Viltrox zur Verfügung gestellten Firmware-Updates aufzuspielen. Seit Veröffentlichung des Objektivs hat der in China ansässige Hersteller bereits mehrere Updates mit Autofokusverbesserungen und Bugfixes zur Verfügung gestellt. Ein passendes USB-Kabel liegt jedoch nicht bei. In Anbetracht des recht niedrigen Preises sollte dieser Umstand aber mehr als zu verschmerzen sein. 

Der zweite wichtige Punkt ist die Abbildungsleistung. In diesem Fall verweisen wir zunächst auf die zur Verfügung gestellten Testfotos. Ohne mit anderen Objektiven vergleichen zu wollen, konnten wir gute bis sehr gute Ergebnisse erzielen. Die Schärfe in der Mitte des Bildbereichs ist auch bei Offenblende sehr gut, muss sich aber z. B. dem 50-140 2.8 von Fuji bei gleicher Brennweite geschlagen geben. Nur in den Randbereichen ist bei genauerer Betrachtung und Zoomstufe ein leichter Schärfeabfall zu beobachten. Blendet man das 85mm ab, erzielten wir zumindest bei unserem Exemplar bis Blende 4 nur einen minimalen Schärfezuwachs. Deutlich erhöht sich dabei aber der Kontrast der Motive.

Wer im Fuji-Universum auf der Suche nach einer guten bis sehr guten Festbrennweite  für Portrait- und Eventfotografie ist, die zudem auch noch bezahlbar sein darf, dem können wir das Viltrox 85mm 1.8 nur wärmstens ans Herz legen. Durch exzellente Verarbeitung, einen gleich gut arbeitenden Autofokus und sehr guten Abbildungsleistung, sticht es bei ca. einem Drittel des Preises den direkten Konkurrenten, das Fuji 90 mm 2.0, aus. Gerüchten zufolge, arbeitet Viltrox bereits an weiteren Festbrennweiten für das Fuji-System, welche im Herbst dieses Jahres veröffentlicht werden könnten. Wir sind gespannt, ob es dem Hersteller gelingt, diese zu einem ähnlich attraktiven Preis-Leistungs-Verhältnis anzubieten.

Wir bedanken uns bei Viltrox für das Bereitstellen des Test-Objektivs

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Moritz Janowsky

Studiert Film an der FH-Dortmund, wird im Team auch gerne als "Podcastonkel" bezeichnet und knipst ab und zu ein paar bunte Bilder.

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