Jurastudium in Münster III – Resümee
Jetzt, am Ende des Semesters, ist es Zeit, ein Resümee über mein erstes Semester Jura zu ziehen. Erstmal vorweg: Ich bleibe dabei. Und das nicht nur, weil die Bewerbungszeit jetzt sowieso um ist, sondern weil Jura mir gefällt.
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Jetzt, am Ende des Semesters, ist es Zeit, ein Resümee über mein erstes Semester Jura zu ziehen.
Erstmal vorweg: Ich bleibe dabei. Und das nicht nur, weil die Bewerbungszeit jetzt sowieso um ist, sondern weil Jura mir gefällt.
Dazu eine kleine Anekdote: Am Anfang des Semesters habe ich mir voller Elan Markierungen und Notizen in mein BGB gemacht. Um dann wenig später in der Prüfungsordnung zu lesen, dass das nicht erlaubt ist. Natürlich kann sich jeder sein BGB so vollkritzeln, wie er das möchte, nur in der Klausur wird das im besten Fall einkassiert, im schlechtesten Fall wird das als Täuschungsversuch ausgelegt. Zum Glück habe ich nur mein BGB bekritzelt und nicht noch alle anderen Gesetzestexte. Deshalb musste ich mir das BGB nachkaufen. In der Buchhandlung überreicht mir der Verkäufer das Buch nach dem einscannen mit den Worten: „Ein Werk von spröder Romantik, ich wünsche gute Erkenntnisse.“
Und so ähnlich sind auch meine Gefühle gegenüber Jura. Als ich das BGB das erste Mal aufschlug, hätte ich es auch direkt wieder zuschlagen können. Aber im Laufe des Semesters habe ich die Bedeutung von einem Bruchteil der Normen kennengelernt, so haben sie sich mit Leben gefüllt. Auch wenn das sehr pathetisch klingt.
Trotzdem war das erste Semester sehr anstrengend und ich würde nicht sagen, dass Jura ein anfängerfreundliches Fach ist, oder einen sanften Einstieg bietet. Wir sind direkt voll eingestiegen, das ist zwar interessant, aber im ersten Monat drehte sich mir nur der Kopf. Mir kam der Stoff vor, wie ein Berg, der immer weiter anwächst. Auch den Kommilitonen ging es wohl nicht anders. Einige haben sich in dieser Zeit leider gegen Jura entschieden.
Das Berg-Gefühl hörte erst auf, als ich Anfang Juni mit der Klausurvorbereitung anfing, da musste ich mir den Stoff dann einteilen, strukturieren und vor allem Mut zur Lücke beweisen und Unwichtiges rauslassen. Da ist mir aufgefallen, wie viel vernünftiges Lernen bringt. Ein bisschen ärgere ich mich jetzt, dass ich nicht so gut für’s Abi gelernt habe.
Aber die Klausuren waren doch ganz anders, als im Abi. Im Abi hatte ich immer noch Zeit, kurz über die Klausuren drüber zu gucken. Hier in Jura war ich froh, dass ich fertig geworden bin. Ich schätze und hoffe aber, dass man sich an das Tempo gewöhnt und werde das nächste Semester auf jeden Fall strukturierter angehen.
Und nie wieder in mein Gesetz kritzeln. Denn dass das tatsächlich Probleme gibt, musste eine italienische Erasmus-Studentin zwei Reihen hinter mir erfahren, die wenige Worte auf eine leere Seite in ihr Wörterbuch geschrieben hatte. Der trockene und fast herzlose Kommentar der Aufsicht war: „Entweder du reißt die Seite raus, oder du packst das Buch in die Tasche.“ Meiner Meinung nach, eine Wahl zwischen Pest und Cholera, die Studentin entschied sich glaube ich für’s Überkleben, die nicht genannte dritte Alternative.
Zum Glück sind die Klausuren jetzt alle geschrieben. Jetzt kann ich auch meinen ursprünglichen Plan, NRW zu entdecken in die Tat umsetzen. Vielleicht kommen ja dazu noch einige Sehenswürdigkeiten-Berichte. In diesem Sinne schöne Sommerferien und bis nächstes Semester (zumindest mit den Jura-Artikeln).
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June Fontaine
Ich heiße June, bin 22 Jahre und studiere in Essen Geschichte und Evangelische Religionslehre auf Lehramt. Neben meinem Studium entdecke ich NRW, probiere mich im Backen und schreibe für seitenwaelzer.
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