Das Leben ist zum Tanzen
Dieser Mann kann einfach alles: Er spielt Gitarre und Klavier, ist witzig und sieht gut aus. Ja, er schafft es sogar, einen Sonntagabend in einen Freitagabend zu verwandeln. Die Rede ist von dem Sänger Joris.
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Dieser Mann kann einfach alles: Er spielt Gitarre und Klavier, ist witzig und sieht gut aus. Ja, er schafft es sogar, einen Sonntagabend in einen Freitagabend zu verwandeln. Die Rede ist von dem Sänger Joris.
„Ihr müsst morgen alle nicht arbeiten, das haben wir klargemacht“, ist eine seiner ersten Aussagen, als er am 3. April die Bühne des Skaters Palace in Münster betritt. Dann bittet er sein Publikum darum, die Augen zu schließen und sich vorzustellen, es sei ein ganz normaler Freitagabend. Von Anfang an schafft der Künstler es, eine ganz besondere Stimmung zu erzeugen: Hierzu tragen nicht nur seine Lieder bei, sondern auch sein Bedürfnis, mit dem Publikum auf Tuchfühlung zu gehen: Mehrmals bittet er die Techniker darum, das Licht anzumachen, damit er das Publikum besser sehen kann. Sein Kommentar: „Ihr seid ein wunderschönes Publikum“ ruft zumindest von Seiten der Frauen begeisterten Applaus hervor. Doch Joris hat als Newcomer auch einen anderen, für die Show entscheidenden Vorteil: seine Authentizität. Er ist noch nicht allzu lange der deutschlandweit gefeierte Star und das merkt man ihm auch an. Stattdessen wirkt er ein wenig wie der nette Nachbarsjunge von nebenan, der einfach gut Gitarre und Klavier spielt und in den man früher immer ein bisschen verknallt war.
Er ist eigentlich ein ziemlich normaler Typ, der genau wie alle anderen Jungs irgendwann mal auf Keira Knightley stand und auch mal Niederlagen einstecken musste. Die Texte seiner Lieder vermitteln nicht bedingungsloses Glück. Es geht viel um Schmerzen, um Trennungen von geliebten Menschen, aber auch um die Tatsache, dass alle diese Dinge irgendwie zum Leben dazugehören. Als letztes Lied singt er „Bis ans Ende der Welt“. Es geht in diesem Lied um eines der härtesten Dinge im Leben: Um den Tod der eigenen Eltern. Es ist absolut still in der Halle. Vereinzelt wird leise mitgesungen. Und als man als denkt, trauriger könnte es nicht mehr werden, ruft der Sänger plötzlich: „Wisst ihr es nicht? Das Leben ist zum Tanzen!“ Und auf einmal ist sie wieder da: Die Erkenntnis, dass all dieser Schmerz irgendwie zum Leben dazugehört und wie einfach es manchmal ist, ihn weg zu tanzen.
Seine Eltern wollten, dass er Medizin studiert. Ein Glück für uns alle, dass er es nicht getan hat.
Titelbild: © pitpony.photography / CC-BY-SA-3.0
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