Durchbruch mit Ausbruch – wie ein Student einen viralen Werbespot produzierte
Nicht Jura oder Medizin, Eugen Merher hat einen ganz anderen Weg eingeschlagen und studiert Film, genauer gesagt Werberegie. Einer seiner Filme ging nun viral.
Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten
Nicht Jura oder Medizin, Eugen Merher hat einen ganz anderen Weg eingeschlagen und studiert Film, genauer gesagt Werberegie, in Ludwigsburg. Der 26-Jährige hat jetzt wohl seinen Durchbruch geschafft, denn ein von ihm und seinen Kommilitonen gedrehter Werbespot wurde auf YouTube zum internationalen Hit.
Fast 12 Millionen Klicks verzeichnet das Video mit dem Titel „Adidas – Break Free“ aktuell und reiht sich damit in eine Reihe von berühmten Spec-Werbespots ein, die Studierende etwa für Mercedes oder Johnnie Walker produzierten. Die Marken stehen jedoch selten wirklich hinter dem Spot, sondern es handelt sich um Semester- oder Abschlussarbeiten, in denen eine solche Auftragsarbeit simuliert wird. Oft bietet man den Spot dem Hersteller jedoch an – in diesem Fall lehnte er jedoch ab. Das Jobmensa Magazin hat ein Interview mit dem Regisseur gedreht, der jetzt in seinem dritten Studienjahr ist. Der Film stammt bereits von 2015, ging jedoch erst vor Kurzem viral, was wohl vor allem auf das Presseecho, beispielsweise in der Huffington Post, zurückzuführen ist.
Jetzt gibt es für euch erstmal den Werbespot und im Anschluss dann das Interview.
Jobmensa: Erzähle uns ein bisschen von „Break Free“. Wie entstand die Idee? Wovon genau handelt die Geschichte, die Du erzählst?
Sie handelt von einem Mann namens Karl, fast 80, der im Pflegeheim vor sich hin vegetiert und mit seinem Leben abgeschlossen hat. Dann entdeckt er seine alten Laufschuhe und diese wecken seinen Lebensgeist. Er will fliehen, wird zuerst von Pflegern immer wieder daran gehindert – durch die Hilfe seiner Mitbewohner schafft er es letztendlich. Inspiriert wurde ich von einem entfernten Verwandten, um die 80, der noch sehr jung im Kopf wirkte, sich für Aktuelles interessierte und einfach „cool” war. Mittlerweile ist er leider verstorben. Oft wird unser Clip mit dem Dieter-Hallervorden-Film „sein letztes Rennen” verglichen, was aber totaler Zufall ist. Ich habe den Film bis zum Ende unserer Produktion bewusst nicht angeschaut.
Jobmensa: Wie finanzierst du dir dein Studium?
Meine Eltern unterstützen mich, wo sie können. Einen Teil verdiene ich mir außerdem durch sogenannte Drittmittelprojekte an meiner Uni, wofür wir Gage bekommen. Bei mir macht das pro Jahr einen Auftrag. Es gibt zudem noch Ideenwettbewerbe, wo die besten Fünf 1.000 Euro oder Ähnliches erhalten. So etwas kann mir in meinem Job sozusagen den Minijob ersetzen. Kommilitonen von mir greifen allerdings auch auf Nebenjobs zurück, bei mir läuft das eher abhängig von Aufträgen. Ich möchte eben flexibel bleiben.
Jobmensa: Was würdest du jungen Menschen raten, die in die Filmbranche einsteigen möchten?
Bei mir ist die Situation ja folgende: Zuvor habe ich bereits Kommunikationswissenschaften studiert, nach dem Bachelor aber meinen Master abgebrochen. Ich wollte schon immer Filme machen, das war und ist meine Leidenschaft. Natürlich gab es dazu viele konträre Meinungen, zum Beispiel meiner Eltern, frei nach dem Motto „Mach erstmal was Anderes”. „Anderes” war mir aber zu anstrengend und es ist eben nicht meine Leidenschaft. Der Spaß sollte im Vordergrund stehen, nicht der Zwang. Jetzt ist es eine ganz andere Geschichte – eine die ich will. Leidenschaft ist das Wichtigste. Studieren um zu studieren…ich weiß nicht, ob das etwas bringt.
Jobmensa: Du möchtest weiterhin Werbefilme drehen, vielleicht sogar Spielfilme. Gibt es bestimmte Themen und Genres, die dir da vorschweben?
Mein absolutes Lieblingsgenre ist Science-Fiction. In meinen Augen ist das die Königsklasse im Spielfilm. Es gibt wenige, vor allem wenig gute Streifen. Ähnlich verhält es sich mit Comedy.
Wer sich für ein Studium an der Filmakademie Baden-Württemberg interessiert, der wird hier fündig. Die Akademie ist bekannt für ihre hochwertigen Studierendenprojekte, Voraussetzung für eine Bewerbung ist jedoch, dass man bereits Erfahrung im Medienbereich aufweisen muss. Auch für Eugen Merher handelt es sich schon um das zweite Studium. Zuerst studierte er Kommunikationswissenschaft und wechselte nach seinem Bachelor.
Inzwischen hat Eugen auch schon den nächsten Spot gedreht, der ebenso aufwendig produziert ist:
Vielen Dank an das Jobmensa Magazin, die uns das Interview zur Verfügung gestellt haben.
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Robin Thier
Gründer von seitenwaelzer, lebt in Münster und beschäftigt sich in seiner freien Zeit mit Bildbearbeitung, Webseitengestaltung, Filmdrehs oder dem Schreiben von Artikeln. Kurz: Pixelschubser.
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