Bildung und Karriere / Studium

Deine Chance im digitalen Wandel

Wie stehen bei anhaltender Digitalisierung die Chancen auf dem Arbeitsmarkt? Eine Studie hat Studierende der Geistes- und Naturwissenschaften befragt, wie sie sich ihre Zukunft vorstellen.
| Kay Koch |

Geschätzte Lesezeit: 4 Minuten

Helloquence | Unsplash

45 Jahre geben uns Experten – dann übertreffen uns Maschinen in allen Bereichen. Fragt man Elon Musk, sind es sogar nur 30 Jahre. Und nicht nur das! Er befürchtet zusätzlich auch noch eine Machtübernahme durch Maschinen. Schnell gehen einem Bilder von der Matrix-Trilogie durch den Kopf. Solche Vorhersagen muss man zwar mit Vorsicht genießen, aber Fakt ist: Die digitale Revolution ist im vollen Gang und krempelt unsere Arbeitsweise komplett um. Wie das kommt, wohin es geht und was das für dich bedeuten kann, erklären wir dir hier.

Das sind zumindest die Ergebnisse einer Studie unter 352 Experten, die sich mit Künstlicher Intelligenz beschäftigen. Demnach werden Computer die besseren Übersetzer sein (bis 2024), die besseren LKW-Fahrer (bis 2027), Bestseller schreiben (bis 2049) und operieren können (bis 2053). Fortschritt lässt sich aber nicht planen. Tendenziell nimmt die Geschwindigkeit zu, daher geht Elon Musk von nur 30 Jahren aus – aber Durchbrüche können auch mal auf sich warten lassen. Noch sind es vor allem Routinetätigkeiten, die automatisiert werden können. Denn je einfacher die Aufgabe, desto einfacher die maschinelle Lösung. Aber auch komplexe Arbeit lässt sich in den meisten Fällen auf einfache Teilaufgaben reduzieren, die ihrerseits wieder automatisiert werden können. Je nach Job kann das länger oder kürzer dauern, aber es wird wohl niemand verschont bleiben.

Wie sehen das Studenten?

Das heißt aber nicht, dass du niemals arbeiten musst und dich auf die faule Haut legen kannst, so schnell geht’s nicht ;-) Besser ist es, du schaust dir an, was der digitale Wandel noch so mit sich bringt und was deine Kommilitonen erwarten. Dieser Frage ist Campusjäger im dritten Puls-Check nachgegangen. In der Umfrage wurden 1.000 Studenten zum Thema Industrie 4.0 und dem digitalen Wandel befragt. Dabei wurden sowohl ihre Erwartungen an die Veränderungen, als auch ihre eigene Zukunftsperspektive in den Fokus gerückt.

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Bei der Frage nach den Chancen und Risiken der sich ändernden Arbeitswelt ist eine Mehrheit der Studenten optimistisch eingestellt. Zwei Drittel der Teilnehmer sehen eine Chance in der Digitalisierung, nur 35 Prozent erwarten mehr Risiken für die Arbeitswelt. So erwarten 22 Prozent tiefgreifende Veränderungen der Arbeitsplätze und weitere 16 Prozent glauben an vereinfachte Arbeitsabläufe. Natürlich gibt es auch negative Aspekte, die den Teilnehmern bewusst sind. So erwarten 16 Prozent die gläserne Gesellschaft, die durch die Datensammlung und die Vernetzung entsteht. Doch nur 7 Prozent erwarten als negativen Effekt eine hohe Arbeitslosenquote. Entsprechend optimistisch bewerten sie ihre Chancen auf den Arbeitsmarkt. 79 Prozent rechnen sich in Zukunft gute Chancen auf einen der Qualifikation entsprechenden Job aus. 8 Prozent der Befragten sind pessimistisch eingestellt und erwarten eine schwierige Integration in die Arbeitswelt. Auffällig ist, dass vor allem Studenten der MINT Fächer sorglos sind. Während Geistes- und Sozialwissenschaftler eine etwas negativere Zukunftshaltung einnehmen.

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Und in 50 Jahren?

Auch wurde in der Umfrage gefragt, welche persönlichen Skills besonders wichtig für den zukünftigen Arbeitsmarkt werden. Vor allem wurden Technik- und Informatik-Kenntnisse, sozialen Kompetenzen und Flexibilität genannt. Tatsächlich entspricht das auch den Einschätzungen von Experten. In einer komplett vernetzten und digitalen Arbeitsumgebung ergibt es auch nur Sinn, dass Arbeitnehmer mit den entsprechenden technischen Grundlagen vertraut sind und ihre Hard-Skills erweitern. Durch den fortschreitenden Wandel werden laufend neue Anforderungen an uns gestellt, weswegen es einer gewissen Flexibilität und Lernbereitschaft bedarf, sich in neue Bereiche einzuarbeiten. Das Stichwort heißt: Lebenslanges Lernen.

Zusätzlich zu den fachlichen Kenntnissen treten Soft-Skills in den Vordergrund, die bisher „nur“ ein Pluspunkt in der Bewerbung waren. Das sind insbesondere soziale Kompetenzen. Computer, deren Fähigkeiten auf Zahlen und reiner Logik beruhen, werden sich noch eine Weile schwertun, wenn es darum geht, Menschen zu verstehen, sich in sie hineinzuversetzen und Konflikte zu lösen. Zusätzlich wird Kreativität ein wesentlicher Faktor, denn daraus entstehen Ideen und Innovationen die kein Computer liefern kann.

Wie die Welt aber tatsächlich in 50 Jahren aussehen wird, das kann niemand sagen. Zu ungewiss sind die Entwicklungen und zu vielfältig die Möglichkeiten. Wir raten aber davon, in Panik auszubrechen. Schließlich war man sich vor wenigen Jahrzehnten auch noch sicher, dass wir mittlerweile in fliegenden Autos unterwegs sein würden und Urlaub auf dem Mond machen könnten. Außerdem ist es nicht der erste Wandel, mit dem wir uns konfrontiert sehen und auch diese Phase können wir aktiv durch Gesellschaft und Politik selbst gestalten – durch die Vernetzung sogar besser als früher.

Unser Tipp, falls dich das Thema noch weiterführend interessiert: Ein Vortrag von Gunter Dueck zur digitalen Revolution.

Grafiken: Campusjäger – https://www.campusjaeger.de/karriereguide/puls-check/pulscheck-III-chancen-auf-dem-Arbeitsmarkt-der-Zukunft

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