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DIY – Ein Selbstversuch
Wenn ich das kann, könnt ihr das auch!
Geschätzte Lesezeit: 6 Minuten
Total inspiriert von unserem DIY-Thema, habe ich gleich angefangen, die simpelsten oder verrücktestes Produkte selbst zu machen. Auf diversen Internetseiten habe ich recherchiert und bin auf zahlreiche Rezepte und Anleitungen für allerlei Produkte gestoßen, die ich gleich ausprobierte. Manchmal, weil ich die Hoffnung hatte, tatsächlich auf eine gesündere/individuellere/günstigere/… Alternative zum herkömmlichen Konsumprodukt zu stoßen, manchmal, weil ich einfach nur neugierig war, wie etwas funktionieren sollte.
Hier also meine Selbstversuche der letzten Wochen:
Roggenmehl – natürlicher Glanz für deine Haare!
Mit Roggenmehl die Haare waschen? Ja so habe ich auch geguckt. Auf die Idee bin ich durch ein Video von Moin Yamina gekommen und konnte bis zur letzten Minute nicht so ganz entscheiden, ob das ganze nur eine Parodie sein soll oder doch eine ernst gemeinte Alternative zu herkömmlichen Shampoos.
Auch auf die Gefahr hin, dass ich mich zum Deppen machen würde, kaufte ich mir kurzerhand Roggenmehl und probierte das Naturmittel in der Dusche aus. Und siehe da: Es funktionierte Einwandfrei! Das Mehl muss man mit ein wenig Wasser, das ja praktischerweise schon in der Dusche vorhanden ist, zu einem Brei verwandeln und dann in das nasse Haar einmassieren. Ausspülen. Fertig. So einfach kann das gehen. Ich war wirklich überrascht von dem Ergebnis: die Haare sahen wie frisch gewaschen aus und haben zusätzlich noch wunderbar geglänzt. Wie in einer Werbung!
Warum funktioniert das überhaupt, habe ich mich gefragt und herausgefunden: Die Stärke im Mehl wirkt als Emulgator und verbindet Wasser mit Fetten. Im Klartext heißt das, dass der fettige Film auf dem Haar sich mit der Stärke verbindet und dann vom Wasser weggespült wird.
Hier findet ihr einen ausführlichen Artikel.
Anmerkung: Macht das nicht mit Dinkelmehl! Außer ihr möchtet den klebrigsten Pizzateig in eure Haare einmassieren.
Deoroller ohne Aluminium
Wisst ihr noch vor ein paar Monaten, als plötzlich Deo-Roller die Hygieneprodukte aus der Hölle waren, weil da böses krebserregendes Aluminium drin sein soll? Ich weiß manchmal wirklich nicht, was ich da glauben soll. Vielleicht war das auch nur eine PR-Strategie von irgendeiner großen Marke, die sich einen Wettbewerbsvorteil verschaffen wollte. Nach fünf Semestern Wirtschaftspsychologie schwirren in meinem Kopf allerlei Verschwörungstheorien.
Auch bei Deodorant habe ich wieder ein Rezept gefunden, dass viel zu simpel erscheint, aber dennoch funktioniert.
Natron
Wasser
Ätherisches Öl
Eine alte Deorollerverpackung
Man nimmt sich so viel Wasser, wie in den (ausgewaschenen) Deoroller passt und kocht es in einem Topf auf. Hinzu kommen 1-2 Teelöffel Natron und nach Wunsch ein Ätherisches Öl.
Das Natron neutralisiert die Bakterien und das Ätherische Öl zaubert noch einen Hauch an Duft auf die Haut. Bei mir funktioniert diese Eigenproduktion wunderbar.
Es gibt allerdings noch viele weitere Rezepte, die für unterschiedliche Hauttypen und Transpirationszustände funktionieren.
Sirup – Pepp im Kühlschrank
Frucht-Sirup ist eine feine Sache für den eigenen Kühlschrank oder auch als Geschenk: Er gibt dem faden Wasser einen leckeren Geschmack, das Salat-Dressing bekommt eine fruchtige Note und er ergänzt sich gut mit Sekt und sieht noch toll aus. Wir haben in unserem Garten einen Strauch mit schwarzen Johannisbeeren, der uns jeden Sommer mit 3 bis 4 Kilogramm Beeren beglückt.
1 Kg Beeren (geht natürlich mit allen möglichen Sorten)
500 Gr weißen oder braunen Zucker
1 L Wasser
Die gewaschenen Beeren in den Topf geben und so viel Wasser hinzugeben, dass alles bedeckt ist. Alles zum Kochen bringen und die Früchte zerstampfen. 20 – 30 Minuten köcheln lassen. Nochmal stampfen. Dann die Pampe durch ein feines Sieb geben. Die Flüssigkeit in einem Topf auffangen und zusammen mit dem Zucker zum Kochen bringen. Wieder für ca. eine halbe Stunde kochen lassen. Wichtig: Keinen Deckel drauf machen. Das Wasser soll verdunsten, damit sich die Menge reduziert und der Sirup weniger wässrig wird und mehr sirupig. Außerdem wichtig: Passt auf, dass ihr die Hitze klein haltet und ihr einen großen Topf nehmt, damit euch der Sirup nicht überkocht. Das Zeug klebt wie Sau, ich sag es euch!
Gemüsebrühe – 100 % Gemüse
Findet ihr nicht auch, dass die Instant-Gemüsebrühe meist viel zu salzig und künstlich schmeckt? Ich habe mich jahrelang gefragt, was überhaupt für Zaubermittel in dieser Brühe drin sein sollen. Es stellt sich heraus, dass da gar keine Zaubermittel rein gehören. Zumindest nicht in der ursprünglichen Version. Wer hätte es gedacht: in Gemüsebrühe ist einfach nur Gemüse drin.
Für die Eigenproduktion raspelt man allerlei Gemüse bzw. schneidet es ganz klein. Sellerie, Petersilienwurzel, Möhren, Zwiebeln, Kräuter, was das Herz begehrt. Dann legt man die Gemüseraspeln locker auf einem Backblech aus, bestreut sie mit beliebig viel oder wenig Salz und lässt das Ganze für ca 5 Stunden bei ca. 90 Grad austrocknen. Wichtig: Klemmt einen Topflappen in die Herdklappe, damit der Wasserdampf entweichen kann. Wenn man einen guten Mixer hat, kann man die groben Stückchen anschließend zerkleinern oder man nimmt sich ein Küchentuch und bearbeitet das getrocknete Gemüse mit einem Nudelholz. In ein Glas abfüllen und et voilá: Eine absolut perfekte Gemüsebrühe ohne all diese gruseligen Soja-Emulgatoren oder andere Zusatzstoffe.
Ich muss gestehen, dass das Raspeln schon eine ganze Menge Arbeit bereitet hat. Andererseits werde ich mit dem produzierten Glas eine ganze Zeit lang auskommen und finde den Geschmack sehr viel besser, als das gekaufte Pendant.
Apfelchips – Der gesunde Snack
Da muss ich nicht viel erklären, oder? Eine kleine Packung Apfelchips kostet beim Rossmann ca 2,50 €. Zwei Äpfel kosten ca 30 ct?! Man schneidet die Äpfel fein auf, legt sie auf ein Backblech, bestreut sie optional mit Zimt und Zucker und lässt sie bei 70 Grad ein paar Stunden im Ofen trocknen. Wichtig: Klemmt einen Topflappen in die Herdklappe, damit der Wasserdampf entweichen kann. Funktioniert natürlich auch mit anderen Obstsorten.
Putzmittel – grüner als jeder Frosch
Essigessenz ist das perfekte Mittel gegen Kalk und ist somit als Putzmittel im Bad bestens geeignet.
Die Essenz ist allerdings sehr stark und sollte unbedingt noch mit Wasser verdünnt werden. Außerdem kann die Flüssigkeit noch für ein paar Wochen mit Zitrusfrüchten eingelegt werden, um einen frischen Geruch hinzuzufügen.
Die Bestandteile sind absolut natürlich und man muss sich keine Sorgen um verätzte Flecken auf der Kleidung machen. Vielleicht ist das selbstgemachte Putzmittel nicht so scharf, wie vergleichbare chemische Reiniger, aber solange ihr keinen Kalksteinbruch auf eurer Badgarnitur habt, dürfte das allemal reichen.
Häkeln – Kein Oma-Hobby!
Meine Mama hat vor ein paar Jahren ein Hobby entdeckt: Häkeln. Was sich erstmal nach einem langweiligen Oma-Hobby anhört, hat sich als moderne Accessoire-Produktion herausgestellt. Anstatt immer nur Taschentücher zu umhäkeln, werden nun im Hause Haupt maßgeschneiderte Mützen, Schals und Ponchos genäht. Die Art der Wolle, die Farbe, die Größe und die Form an sich kann ganz individuell ausgewählt werden. Zuletzt wünschte ich mir petrolblaue Handschuhe mit einer Öffnung am rechten Zeigefinger, damit ich die Handschuhe nicht ausziehen muss, um auf dem Smartphone rumzupatschen. Großartige Erfindung!
Pimp my jacket
Der Vorteil daran, wenn man weder in die Höhe noch in die Breite wächst: meine alten Klamotten passieren mir noch immer. Der Nachteil: irgendwann werden die Sachen doch ein wenig langweilig. Aber das muss nicht sein! Wie wäre es, wenn man eine alte Jacke ein wenig aufpeppt? Meine Jeansjacke habe ich mit funky-coolen Goldkettchen neu verziert. Die Goldkette habe ich im Baumarkt für unter einen Euro gekauft und mit Papas Zange zurechtgeschnitten. Annähen. Fertig. Jetzt kann ich es kaum erwarten das alte neue Stück auszuführen! Wenn ich in den nächsten Tagen noch so richtig cool und motiviert bin, dann werde ich den Rücken der Jacke noch mit einem fetzigen Punkerlogo bemalen. Die 15 Jährige Punkerin in mir freut sich!
Ran an den Speck!
Die meisten Ideen und Anleitungen habe ich selbst neu ausprobiert und brauchte keine besonderen Hilfsmittel oder Fähigkeiten. Wenn man ein wenig nach Anleitungen recherchiert muss man nicht einmal kreativ sein, sondern kann einfach machen, was andere schon ausprobiert haben. Es gibt also keine Ausrede mehr für Faulheit und Bequemlichkeit. Macht es euch selbst! Und zwar günstiger, umweltbewusster, gesünder und ganz individuell.
Viel Spaß beim Nachmachen!
Dieser Artikel stellt nur die Meinung der AutorInnen dar und spiegelt nicht unbedingt die Ansichten der Redaktion von seitenwaelzer wider.
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