Kino & Serie / Kultur und Medien
Film-Tipp: Prisoners
Ohne viel Aufsehen kam vor etwa einem Jahr ein Film in die Kinos, der nicht unbedingt für die breite Masse gedacht war. Trotz bekannter Schauspieler wurde er von den Herbstblockbustern überrollt, lediglich die mehr als positiven Bewertungen auf diversen Webseiten haben dafür gesorgt, dass ich mich an den Film erinnerte und ihn spontan ausgeliehen habe – ich habe es nicht bereut.
Geschätzte Lesezeit: 2 Minuten
Ohne viel Aufsehen kam vor etwa einem Jahr ein Film in die Kinos, der nicht unbedingt für die breite Masse gedacht war. Trotz bekannter Schauspieler wurde er von den Herbstblockbustern überrollt, lediglich die mehr als positiven Bewertungen auf diversen Webseiten haben dafür gesorgt, dass ich mich an den Film erinnerte und ihn spontan ausgeliehen habe – ich habe es nicht bereut.
Bereits von der ersten Minute an ist der Film in graue Farben getaucht und bietet eine grimmige Atmosphäre. Ein Vater, welcher in diesem Film genial von Hugh Jackman gespielt wird, war mit seinem Sohn jagen und bringt das geschossene Reh mit zu einer befreundeten Familie zum gemeinsamen Essen. Auf diese Weise lernen wir die beiden Familien besser kennen und es herrscht eine ausgelassen fröhliche Stimmung, die jedoch schon nach Minuten umschlägt: Die beiden etwa 5-jährigen Töchter der Familien sind plötzlich verschwunden und das heruntergekommene Wohnmobil, welches auf der Straße geparkt hatte, ist ebenfalls vom Erdboden verschluckt. Von diesem Moment an entwickelt sich ein Thriller-Selbstjustiz-Drama, welches mehr als einmal die Richtung komplett wechselt und bei dem man sich oft nicht sicher ist, wer eigentlich der Bösewicht ist und welche Handlungen noch zu legitimieren sind.
Die Stärken des Filmes liegen schnell auf der Hand: das beeindruckende Spiel von Hugh Jackman, Jake Gillenhaal und Paul Dano zeichnen diese Geschichte ebenso aus, wie die wunderbare Kameraarbeit von Roger Deakins, die allein ausreicht, um sich den Film anzusehen, Fans des grimmigen Looks von „No country for old men“ werden sich freuen. Trotz seiner Laufzeit von 147 Minuten bleibt der Film durch immer neue Wendungen spannend und der bis dahin noch relativ unbekannte Regisseur „Denis Villeneuve“ schaffte es sehr gut die Balance zwischen Polizeiermittlung, Entführungsdrama und Selbstjustiz zu halten und dennoch den Schmerz der Familien um ihren Verlust zur Geltung zu bringen, dabei rutscht er auch niemals übertrieben in eine der Richtungen ab. Bis zum Ende wird eine drückende Stimmung gehalten und gerade die gute Mischung tut dem Film bis zum spannenden Ende sehr gut.
Wir geben eine klare Empfehlung für diesen teilweise etwas unbequemen Film, der auch mal die andere Seite des typischen Krimis beleuchtet und keine Längen aufzuweisen hat. Der kanadische Film dauert 147 Minuten und ist – zu Recht – ab 16 Jahren freigegeben.
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Robin Thier
Gründer von seitenwaelzer, lebt in Münster und beschäftigt sich in seiner freien Zeit mit Bildbearbeitung, Webseitengestaltung, Filmdrehs oder dem Schreiben von Artikeln. Kurz: Pixelschubser.
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