Der Untergang des freien Journalismus in Amerika?
Am 12 September tagte der amerikanische Kongress über die Aktualisierung des „Free flow of Information Act“, einem Schriftstück, welches die […]
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Am 12 September tagte der amerikanische Kongress über die Aktualisierung des „Free flow of Information Act“, einem Schriftstück, welches die Pressefreiheit in den Vereinigten Staaten sichert. Festgelegt ist dadurch auch der Beschluss, dass ein Journalist seine Quellen schützen darf – noch!
Es ging in erster Linie um die Frage, in welchen Ausmaß Journalisten ihre Quellen schützen müssen und dürfen. Dabei begann der Kongress zu definieren, was ein Journalist überhaupt ist. Das Ergebnis: Ein Journalist ist jemand, der bei einer Zeitung fest angestellt, oder zumindest seit einiger Zeit dort tätig ist. Wen das nicht einschließt: Kleinere Untergrundzeitungen, Blogger, freie Journalisten, Privatleute. Damit fällt in den USA ein wesentlicher Bestandteil der um Aufklärung im Staat bemühter Menschen weg, die nun nicht mehr als Journalisten gelten und für welche die Gesetzte der Pressefreiheit nun passé sind. Zum Beispiel müssen sie von Gericht die Quellen ihrer Berichte offenlegen, während ein richtiger Journalist diese, zu ihrem Schutz vor Verfolgung oder Anklage, verschweigen darf.
Eine denkbare Ursache für den Beschluss wäre die Verhinderung von Whistleblowern und Aufklärungsjournalismus. Ein Blogger wird es sich jetzt zweimal überlegen, ob er eine brisante Information, die ihm aus einem Kozern, oder einer Regierungsbehörde zugespielt wurde, veröffentlicht, da nun weder er, noch seine Quellen geschützt wären. Die online-Zeitung „Huffington Post“ zitiert:
„The U.S. military, the Pentagon have had a very aggressive policy against those of going around reporting on things that they don’t want to see reported.“
Damit begehen die Vereinigten Staaten im Grunde einen Bruch mit dem demokratischen Denken, zu dem eine freie Meinungsäußerung, wie auch die Pressefreiheit gehören, ohne die Folgen durch den Staat erfahren zu müssen. Jon Rapport, ein amerikanischer Blogger schreibt:
„Politiker sollen entscheiden ob ich Journalist bin? Viel Glück! […]
Wer werden die Nicht-Journalisten sein? Millionen von Leuten die bloggen, Online-Artikel schreiben und Videos posten. […] Meine Freiheit zu schreiben und zu sprechen habe ich nicht von Politikern. Oder von Gerichten.“
Zum ganzen Artikel | deutsche Übersetzung
Dem freien Journalismus in Amerika werden damit die Hände gebunden. Es bleibt nur zu hoffen, dass sich genug Menschen gegen diese Entscheidung auflehnen. Ein Staat kann nur gut funktionieren, wenn die Fehler, welche die Führung macht, aufgedeckt und verfolgt werden. Alles andere käme einem totalitären System gleich – das ist nicht der Grundsatz der Demokratie.
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Quellen:
http://www.huffingtonpost.com/tricia-todd/dismantling-the-first-ame_b_3918368.html
http://julius-hensel.com/2013/09/politiker-sollen-entscheiden-ob-ich-journalist-bin-viel-glueck/
http://en.wikipedia.org/wiki/Free_Flow_of_Information_Act
http://jonrappoport.wordpress.com/2013/09/19/politicians-can-decide-whether-im-a-journalist-good-luck/
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Robin Thier
Gründer von seitenwaelzer, lebt in Münster und beschäftigt sich in seiner freien Zeit mit Bildbearbeitung, Webseitengestaltung, Filmdrehs oder dem Schreiben von Artikeln. Kurz: Pixelschubser.
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