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Kinokritik: American Sniper

Neben seiner eigenen Karriere als Schauspieler beschäftigt sich der in die Jahre gekommene Clint Eastwood nicht nur mit Politik sondern auch mit der Kunst des Filmemachens. So auch wieder aktuell im Kino zu sehen.
| Moritz Janowsky |

Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten

©American Sniper | Warner Bros. Pictures

Neben seiner eigenen Karriere als Schauspieler beschäftigt sich der in die Jahre gekommene Clint Eastwood nicht nur mit Politik sondern auch mit der Kunst des Filmemachens. So auch wieder aktuell im Kino zu sehen.

Neben Filmen wie „A Million Dollar Baby“ und „Gran Torino“, findet man in Eastwoods Portfolio auch eine Reihe von Kriegsfilmen. Zu nennen sind hier in jedem Fall die beiden Filme „Flags of Our Fathers“ und „Letters From Iwo Jima“, welche in gegenseitiger Perspektive den 2. Weltkrieg im Pazifik darstellen. Gefehlt hat es in Eastwoods Filmen an einer Sache am aller wenigsten: Amerikanischem Patriotismus. Ein weiter Kriegsfilm aus der Feder des angesprochenen Meisters, dem man dieses Attribut nicht absprechen kann, ist „American Sniper“, welcher ab dem 26.02.2014 auch in den deutschen Kinos zu bewundern ist. Selbiges – also bewundern – haben auch wir getan und möchten euch nun mitteilen, ob sich ein Kinobesuch lohnt.

Die Story

Die Handlung von „American Sniper“ bezieht sich inhaltlich auf ein reales Vorbild: Der Zuschauer begleitet den amerikanischen Soldaten „Chris Kyle“, welcher in mehreren Einsätzen im Irakkrieg als Scharfschütze kämpfte. Kyle gilt als erfolgreichster Scharfschütze der USA, wenn man in diesem Zusammenhang von „Erfolg“ sprechen kann, und bekämpfte über 160 feindliche Soldaten. Zu Beginn des Filmes verdient Chris Kyle sein Geld als Rodeoreiter, doch die Anschläge des 11. Septembers 2001 wecken sein patriotisches, amerikanisches Herz und er verpflichtet sich, trotz seines fortgeschrittenen Alters, beim Militär und beginnt mit der Grundausbildung zum Navy SEAL. Während seiner Ausbildung lernt er seine zukünftige Frau Taya kennen, doch während der gemeinsamen Hochzeit erreicht den frisch gebackene Scharfschützen der Einberufungsbefehl in den Irak. In den folgenden zwei Stunden begleiten wir Kyle auf seinen insgesamt vier Einsätze im Nahen Osten. Dabei wird immer wieder zwischen den Einsätzen selbst und den Besuchen in der Heimat gewechselt, bei denen der Familienvater zusehends gefühlskälter wirkt und im Grunde nur auf die Rückkehr ins Kriegsgebiet wartet.

Pulver bereits im Trailer verschossen

Was auf dem Papier gut klingt und auch in den ersten Trailern einen sehr guten Eindruck vermittelte, hinkt schon bei der Darstellung des Protagonisten. Chris Kyle wirkte unseres Empfindens nach sehr gefühlskalt bzw. vermittelt eine stoische Ruhe während seiner Einsätze, die wenig glaubhaft wirkt. Die seltenen Momente in denen der Vorzeige- Amerikaner auftaut, sind leider bereits in den Trailern zu sehen gewesen. Das gewollte patriotische Heldentum wird zum typischen Bild der amerikanischen Selbstdarstellung, in dem das Gute gegen das Böse kämpft. Nichts desto trotz bietet „American Sniper“ in den Kampfszenen eine gesunde Priese Spannung und weiß durchaus zu unterhalten, solange man ein Fan von Kriegsfilmen ist.

Technisch souverän bis mittelmäßig

Aus filmischer Perspektive bewegt sich „American Spinner“ auf durchgehend hohem Niveau und kann alles in allem als Souverän bezeichnet werden. Die Zuschauer werden in keinem Fall mit experimenteller bzw. andersartiger Bildkunst überrascht oder überfordert, sondern bekommen das, was sie von amerikanischem Actionkino gewohnt sind. Was uns jedoch besonders negativ aufgefallen ist, sind einige Szenen aus der Vogelperspektive, welche irakische Städte aus der Sicht einer Drohne darstellen sollten. Hierbei erkennt man vor allem auf der großen Kinoleinwand, dass es ich um digital animierte Szenen handelt, die nicht dem heutigen Qualitätsstandard einer Produktion dieser Größenordnung entsprechen.

Fazit/ Empfehlung

Wer sollte nun also einen Kinobesuch in den kommenden Wochen einplanen? Um ehrlich zu sein, aufgrund von „American Sniper“ wohl eher die wenigsten. Lediglich für absolute Liebhaber von Action- und Kriegsfilmen ist ein Besuch im Kino Pflicht, alle anderen verpassen nichts, wenn sie in einigen Monaten auf die Bluray- oder DVD-Variante zurückgreifen.

Abschließend, bleibt festzuhalten, dass Clint Eastwood uns mit seiner neusten Produktion ein bisschen enttäuscht hat und es bestätigt sich erneut der Umstand, dass ein guter Trailer nicht gleich einen guten Film macht. „American Sniper“ kann guten Gewissens im heimischen Filmschrank in der Sparte mit der Aufschrift „Nichts Besonderes“ einsortiert werden.

 

 

Titelbild verändert nach http://www.moviepilot.de/movies/american-sniper–2/images/11026289

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Moritz Janowsky

Studiert Film an der FH-Dortmund, wird im Team auch gerne als "Podcastonkel" bezeichnet und knipst ab und zu ein paar bunte Bilder.

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