Kultur und Medien / Reportage

Nun ist Schluss! – Der letzte Teil meiner Reise mitsamt Fazit und Appell

Da Granada schon irgendwie das Highlight meiner Reise war, fasse ich mich kurz, was den Rest der Reise angeht. So etwas Cooles, wie mit Hippies nach Essen im Müll zu suchen, ist mir leider nicht noch einmal passiert. Allerdings hat mich ein Affe gelaust und das finde ich schon sehr erwähnenswert.
| Amelie Haupt |

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Amelie Haupt

Da Granada schon irgendwie das Highlight meiner Reise war, fasse ich mich kurz, was den Rest der Reise angeht. So etwas Cooles, wie mit Hippies nach Essen im Müll zu suchen, ist mir leider nicht noch einmal passiert.
Allerdings hat mich ein Affe gelaust und das finde ich schon sehr erwähnenswert.

Bleiben wir erst mal bei unserer Weiterfahrt von Granada nach Málaga. Inspiriert von der hippiesken Lebensweise unserer neuen Freunde, wollten wir, ich war immer noch mit meiner Freundin Anna unterwegs, auf öffentliche Verkehrsmitteln verzichten, und uns am Trampen (Hitchhiking) versuchen.

Das hat eher so mäßig geklappt. Zum einen, weil die Spanier diesem Konzept sehr skeptisch gegenüberstehen und zum anderen, weil wir uns saublöd angestellt haben.
Sich an die Autobahnausfahrt Richtung Norden stellen, ist äußerst kontraproduktiv, wenn man in den Süden möchte. Da hat uns der Typ, den wir gefragt haben, einfach Blödsinn erzählt und wir haben ihm geglaubt. Außerdem haben wir ca. 45 Minuten damit verbracht Menschen an der Tankstelle zu fragen, aber zufälligerweise fuhr dort kaum jemand in unsere Richtung oder hatte leider schon den Wagen voll oder hatte irgendeine andere Entschuldigung.

Nach einer halben Stunde an der richtigen Autobahnauffahrt hielt dann tatsächlich jemand an! Eine Frau mit einem roten Kleinwagen. Sie kurbelte das Fenster runter und forderte und auf einzusteigen und redete dabei schnell und laut auf uns ein, während sie losfuhr.

 „Ihr seid doch verrückt! Wie könnt ihr nur per Anhalter fahren? Die Welt ist voller verrückter Menschen und ich bin auch verrückt! Das ist doch viel zu gefährlich für zwei so junge Mädchen wie ihr es seid! Ihr seht so jung aus ihr seid doch nicht einmal über 20, richtig? Und dann macht ihr solche gefährlichen und verrückten Sachen!“

Das und viel mehr gab sie im schnellen Spanisch von sich. Wir hatten nicht viel dazu zu sagen. Einerseits hatte sie recht und andererseits wurden wir ohnehin nicht nach unserer Meinung gefragt.
Die Dame nahm uns mit zu sich nach Motríl und versorgte uns auf ihrer Arbeitsstelle in einem Jugendheim gleich noch mit einem Mittagessen, das wir dankbar annahmen. Wir waren wohl ihr neuer Sozialfall geworden.

Die nette Carmen hielt allerdings nichts von unserem Plan den Rest der Strecke nach Málaga ebenfalls per Anhalter zu fahren, also insistierte sie, uns Bustickets zu kaufen. Wir widersprachen vehement, aber unsere Meinung wurde nicht akzeptiert. „Ihr fahrt mit dem Bus oder ich zieh‘ euch die Ohren lang!“ Eine Wahl hatten wir nicht. Um mich zu revanchieren, schrieb ich ihr nach meiner Ankunft in Deutschland eine sehr nette Postkarte und bedankte mich vielmals für ihre Fürsorge. Ich denke es hat sie einfach glücklich gemacht, uns beide in Sicherheit zu wissen..

Kommen wir nun zu den Affen.

Die Affen von denen ich rede leben in Gibraltar. Viele denken, dass Gibraltar ganz im Süden von Spanien ist, genau dort, wo eben die Meerenge von Gibraltar liegt. Dachte ich auch immer. Ist aber ein Irrtum! Gibraltar ist ein kleiner Zipfel zwar im Süden Spaniens, aber an der Ostküste liegend. Es ist ein britisches Überseegebiet mit knapp 30.000 Einwohnern auf einer Fläche von 6,5 Km². Wobei von der Gesamtfläche gut 2/3 von einem gigantischen Felsen eingenommen werden. Auf diesem Felsen ist ein Naturschutzgebiet, weil dort unter anderem die besagten Affen leben.  Gibraltar empfand ich persönlich als sehr aufregend, weil man sich tatsächlich in einem kleinen Britannien wiederfindet. Nur mit besserem Wetter. Und Affen. Da ich noch nie in England war, musste ich natürlich erst mal den standardmäßigen Touristenkram erledigen und aß somit meine erste Portion Fish & Chips:

Ein bisschen verwirrend war die Kommunikation, da die Amtssprache zwar Englisch ist, aber längst nicht jeder Englisch kann. Oder einfach kein Englisch sprechen möchte. Die spanischen Einwanderer bzw. Arbeitskräfte bleiben bei Fremdsprachen sehr hartnäckig.
Ich musste also bei jedem Gesprächspartner auf’s Neue eruieren, ob ich nun Englisch oder Spanisch nutzen musste. Der Euro wurde dennoch akzeptiert auch, wenn man damit rechnen musste Pfund als Wechselgeld zu bekommen. Und jetzt endlich ein paar Affenfotos:

Eine weitere Erfahrung, die mir in Erinnerung geblieben ist, war die Nacht in Cádiz. Wir verbrachten dort nur eine Nacht, weil das Städtchen so klein ist und weil wir so schnell keinen Host finden konnten. Daher nächtigten wir am Strand. Klingt erst einmal total romantisch. Bis zum Sonnenuntergang, der wirklich klischeehaft wunderschön war, war auch alles super. Danach wurde es kalt. Sehr kalt. So ganz ohne Schlafsack ist es so furchtbar kalt, dass man nicht schlafen kann. Wir schliefen auch nicht. Kein bisschen. Am nächsten Morgen gönnten wir uns um 7h in der früh, sobald die ersten Cafés aufmachten ein königliches Frühstück und entledigten uns in der Gästetoilette unserer zahlreichen Kleidungsschichten.

Ansonsten waren wir noch in Sevilla, wo übrigens Teile von Star Wars gedreht wurden. Genau hier auf dem Plaza de España:

 

Um noch den letzten Rest zu verwerten, was ich noch an Spanienerfahrungen und Bildern habe, hier noch ein paar Eindrücke von meinem einwöchigen Trip im September:  Ich nochmals in Barcelona und danach in Pamplona und San Sebastián. Um kurz meine zwei liebsten Erinnerungen aus der Woche zu nennen: Ich verbrachte fünf Stunden in einem senegalesischen Restaurant in Pamplona und lernte mit den Händen zu Essen.
In San Sebastián genoss ich die delikaten Pinchos und den Ausblick in die bezaubernde Bucht samt Inselchen.

 

 

Fazit meiner Reiseerlebnisse:

Ich kann jetzt wirklich sagen, dass ich es liebe zu reisen. Meine Erfahrungen haben mich ungemein wachsen lassen und es fällt mir immer leichter mich alleine zurecht zu finden, Menschen kennen zu lernen, um Hilfe zu bitten und vor allem schöne Momente auch wirklich zu genießen. Seitdem ich wieder hier in Deutschland bin, habe ich nun einen geschärften Sinn und auch die Courage dazu anderen Menschen Hilfe anzubieten, besonders wenn sie fremd in diesem Land sind, weil ich nun weiß, wie unendlich wichtig Hilfe manchmal sein kann. Ich kann also jedem nur empfehlen: Geht ins Ausland, stürzt euch ins Abenteuer! Hotelurlaub mit Mama und Papa war gestern. Heute sollt ihr die Welt entdecken! Und lernt die Welt dabei so unverfälscht kennen, wie die Realität nun mal ist!

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