Games / Kultur und Medien

Twitch Prime – Amazon lässt die Bombe platzen

Für viele gehört Twitch mittlerweile genauso fest zum Alltag wie der Gang zur Schule oder zur Arbeit. Für manche ist das Streamen gar zu ihrer Arbeit geworden.
| Moritz Janowsky |

Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten

Twitch Interactive, Inc. Amazon.com, Inc. | Wikipedia

Für viele gehört Twitch mittlerweile genauso fest zum Alltag, wie der Gang zur Schule oder zur Arbeit. Für manche ist das Streamen gar zu ihrer Arbeit geworden. Dass inzwischen der Online-Riese Amazon hinter der Streaming-Plattform steckt, haben die meisten schon wieder fast vergessen, war es doch bisher höchstens bei einem Blick ins Impressum der Seite ersichtlich. Dieser Umstand hat sich am Freitag der vergangenen Woche schlagartig geändert, als Amazon bekannt gab, dass Twitch absofort Teil des eigenen Prime-Angebots ist.

Twitch ist eine Streaming-Plattform für Inhalte, die sich hauptsächlich mit Videospielen beschäftigen. Es ist etwa jedem angemeldeten Nutzer möglich, mit Hilfe von dafür vorgesehenen Programme den eigenen Bildschirminhalt über die Plattform öffentlich zu streamen. In den meisten Fällen kommentiert die spielende Person das Geschehen und ist per Webcam auch noch in einem Bildausschnitt beim Spielen zu sehen. Immer mehr große Gaming-Youtuber nutzen Twitch zum Beispiel um neben ihrem YouTube-Content auch Live-Inhalte bieten zu können und bringen eine dementsprechend große Zuschauerschaft mit. Interessant ist Twitch für besagte Internet-Größen vor allem, da inzwischen größere Einnahmen erzielt werden können als auf YouTube. Mittels eines Abonnement-System haben angemeldete Zuschauer die Möglichkeit, ihre Lieblings-Streamer zu unterstützen und ein Abo von 4,99 $ abzuschließen, das monatlich erneuert werden muss. Ein Teil der Kosten kommt dem abonnierten Videokünstler zugute. Darüber hinaus bieten die meisten Streamer die Möglichkeit an, mittels des Online-Bezahldienstes PayPal eine beliebig hohe Spende zu entrichten.

Wie bereits angesprochen kaufte der Online-Versandhandel Amazon Twitch bereits im Jahr 2014 und war immerhin bereit, 970.000.000 $ dafür zu bezahlen. Manch ein Leser wird sich vielleicht nun fragen, mit welcher Motivation ein Versandhandel in eine Streaming-Plattform investiert. Seit Freitag ist diese Frage nun geklärt, denn Amazon hat Twitch in ihr bekanntes Prime-Programm eingebunden. Amazon Prime bietet neben kostenlosem Premiumversand auch seit einiger Zeit einen Streaming-Dienst für Filme und Serien, der Netflix & Co Konkurrenz machen soll, und seit Neustem auch einen Musik-Streaming-Dienst, welcher z.B. Spotify ähnelt. Twitch Prime bietet den Vorteil der Werbefreiheit, d.h. vor oder während der Übertragung wird keine Werbung mehr angezeigt. Zusätzlich kann man einmal pro Monat einen Streamer seiner Wahl ohne zusätzliche Kosten abonnieren. Dem Videokünstler kommt dabei aber trotzdem der übliche Betrag zugute. Interessant für Streamer ist auch, dass ab sofort der Upload von Videos unterstützt wird. Das bedeutet, dass nicht nur vergangene Streams gespeichert werden können, sondern auch Videos, die vorher nicht als Stream aufgezeichnet wurden. Wer gleichzeitig auf YouTube produziert, kann nun seine Videos auf Twitch veröffentlichen oder gar ganz umsteigen.

Was sich für Außenstehende zunächst vielleicht nach nicht besonder viel anhört, ist für Nutzer der Plattform jedoch eine der größten Neuerung der letzten Jahre. Es ist damit zu rechnen, dass Streamer durch das besagte Gratisabonemment eine deutliche Umsatzsteigerung erzielen können und im Zusammenhang mit der Möglichkeit des Videouploads vielleicht sogar komplett auf Amazons Streaming-Dienst umsteigen bzw. diesen nun noch verstärkter nutzen. Es bleibt abzuwarten, inwieweit sich die YouTube-Landschaft nach dieser Kampfansage von Amazon verändert.  

Unterstützen

Wenn dir der Beitrag gefallen hat, würden wir uns über eine kleine Spende freuen.



Noch mehr Stories? Folge seitenwaelzer:

Moritz Janowsky

Studiert Film an der FH-Dortmund, wird im Team auch gerne als "Podcastonkel" bezeichnet und knipst ab und zu ein paar bunte Bilder.

Bücher a Touch of Darkness - Scarlett St. Clair, Obsidian - Schattendunkel - Jennifer L. Armentrout, A Court of Thorns and Roses - Sarah J. Maas, Emma - Jane AustenAna Soraya da Silva Lopes | seitenwaelzer.de

Im Wandel (Teil 2): Wie die Literatur Frauenbilder widerspiegelt

Drei Frauen halten Schilder hoch. Auf den Schildern steht auf Englisch: Mein Körper, meine Regeln. Kein Sexismus. Ich bin mehr als ein Körper.Olia Danilevich | Pexels via Canva

Im Wandel (Teil 1): Frauenbilder der westlichen Welt

Michael Austin / Unsplash

Tatsächlich gelesen: Fünf Freunde oder das Phänomen der Nostalgie (Enid Blyton)

Fabrizio Chiagano | Unsplash

Tatsächlich gelesen: Naokos Lächeln (Haruki Murakami)

Tags:

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Wir benutzen Cookies, mit der Nutzung unserer Webseite erklärst du dich damit einverstanden. Hier gibt's weitere Infos.