Twitch Prime – Amazon lässt die Bombe platzen
Für viele gehört Twitch mittlerweile genauso fest zum Alltag wie der Gang zur Schule oder zur Arbeit. Für manche ist das Streamen gar zu ihrer Arbeit geworden.
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Für viele gehört Twitch mittlerweile genauso fest zum Alltag, wie der Gang zur Schule oder zur Arbeit. Für manche ist das Streamen gar zu ihrer Arbeit geworden. Dass inzwischen der Online-Riese Amazon hinter der Streaming-Plattform steckt, haben die meisten schon wieder fast vergessen, war es doch bisher höchstens bei einem Blick ins Impressum der Seite ersichtlich. Dieser Umstand hat sich am Freitag der vergangenen Woche schlagartig geändert, als Amazon bekannt gab, dass Twitch absofort Teil des eigenen Prime-Angebots ist.
Twitch ist eine Streaming-Plattform für Inhalte, die sich hauptsächlich mit Videospielen beschäftigen. Es ist etwa jedem angemeldeten Nutzer möglich, mit Hilfe von dafür vorgesehenen Programme den eigenen Bildschirminhalt über die Plattform öffentlich zu streamen. In den meisten Fällen kommentiert die spielende Person das Geschehen und ist per Webcam auch noch in einem Bildausschnitt beim Spielen zu sehen. Immer mehr große Gaming-Youtuber nutzen Twitch zum Beispiel um neben ihrem YouTube-Content auch Live-Inhalte bieten zu können und bringen eine dementsprechend große Zuschauerschaft mit. Interessant ist Twitch für besagte Internet-Größen vor allem, da inzwischen größere Einnahmen erzielt werden können als auf YouTube. Mittels eines Abonnement-System haben angemeldete Zuschauer die Möglichkeit, ihre Lieblings-Streamer zu unterstützen und ein Abo von 4,99 $ abzuschließen, das monatlich erneuert werden muss. Ein Teil der Kosten kommt dem abonnierten Videokünstler zugute. Darüber hinaus bieten die meisten Streamer die Möglichkeit an, mittels des Online-Bezahldienstes PayPal eine beliebig hohe Spende zu entrichten.
Wie bereits angesprochen kaufte der Online-Versandhandel Amazon Twitch bereits im Jahr 2014 und war immerhin bereit, 970.000.000 $ dafür zu bezahlen. Manch ein Leser wird sich vielleicht nun fragen, mit welcher Motivation ein Versandhandel in eine Streaming-Plattform investiert. Seit Freitag ist diese Frage nun geklärt, denn Amazon hat Twitch in ihr bekanntes Prime-Programm eingebunden. Amazon Prime bietet neben kostenlosem Premiumversand auch seit einiger Zeit einen Streaming-Dienst für Filme und Serien, der Netflix & Co Konkurrenz machen soll, und seit Neustem auch einen Musik-Streaming-Dienst, welcher z.B. Spotify ähnelt. Twitch Prime bietet den Vorteil der Werbefreiheit, d.h. vor oder während der Übertragung wird keine Werbung mehr angezeigt. Zusätzlich kann man einmal pro Monat einen Streamer seiner Wahl ohne zusätzliche Kosten abonnieren. Dem Videokünstler kommt dabei aber trotzdem der übliche Betrag zugute. Interessant für Streamer ist auch, dass ab sofort der Upload von Videos unterstützt wird. Das bedeutet, dass nicht nur vergangene Streams gespeichert werden können, sondern auch Videos, die vorher nicht als Stream aufgezeichnet wurden. Wer gleichzeitig auf YouTube produziert, kann nun seine Videos auf Twitch veröffentlichen oder gar ganz umsteigen.
Was sich für Außenstehende zunächst vielleicht nach nicht besonder viel anhört, ist für Nutzer der Plattform jedoch eine der größten Neuerung der letzten Jahre. Es ist damit zu rechnen, dass Streamer durch das besagte Gratisabonemment eine deutliche Umsatzsteigerung erzielen können und im Zusammenhang mit der Möglichkeit des Videouploads vielleicht sogar komplett auf Amazons Streaming-Dienst umsteigen bzw. diesen nun noch verstärkter nutzen. Es bleibt abzuwarten, inwieweit sich die YouTube-Landschaft nach dieser Kampfansage von Amazon verändert.
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Moritz Janowsky
Studiert Film an der FH-Dortmund, wird im Team auch gerne als "Podcastonkel" bezeichnet und knipst ab und zu ein paar bunte Bilder.
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