Kultur und Medien / Musik

Adel Tawil verzaubert Münster

Und dann, am Ende des Abends, ist es plötzlich doch nicht mehr Adel Tawil, der im Mittelpunkt des Interesses steht: „Wie heißt du denn?“ Fragt er die kleine Zuhörerin, die direkt vor der Bühne auf den Schultern ihres Vaters sitzt. Und diese antwortet mit einem wahnsinnigen Selbstbewusstsein und gerade so, als wären nicht mindestens zwei Kameras und tausende Augenpaare auf sie gerichtet: „Habe ich doch schon gesagt: Charlotte!“ Mit dieser kessen Aussage erobert die Kleine die Herzen des Publikums im Sturm. Kollektive „Ooooohs!“ sind zu hören und als das etwa sechsjährige Mädchen vor laufender Kamera auch noch anfängt, mit dem Sänger „Du bist vom selben Stern“ zu singen und eine Headbanging-Nummer zum Besten gibt, werden sogar allgemeine Sprechchöre mit ihrem Namen laut.
| Charlotte Post |

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Charlotte Post

Und dann, am Ende des Abends, ist es plötzlich doch nicht mehr Adel Tawil, der im Mittelpunkt des Interesses steht: „Wie heißt du denn?“ Fragt er die kleine Zuhörerin, die direkt vor der Bühne auf den Schultern ihres Vaters sitzt. Und diese antwortet mit einem wahnsinnigen Selbstbewusstsein und gerade so, als wären nicht mindestens zwei Kameras und tausende Augenpaare auf sie gerichtet: „Habe ich doch schon gesagt: Charlotte!“ Mit dieser kessen Aussage erobert die Kleine die Herzen des Publikums im Sturm. Kollektive „Ooooohs!“ sind zu hören und als das etwa sechsjährige Mädchen vor laufender Kamera auch noch anfängt, mit dem Sänger „Du bist vom selben Stern“ zu singen und eine Headbanging-Nummer zum Besten gibt, werden sogar allgemeine Sprechchöre mit ihrem Namen laut.

Doch auch sonst kann man das Pop-Konzert von Adel Tawil anlässlich des 750jährigen Bestehens des münsteraner Doms als vollen Erfolg bezeichnen. Elftausend Karten stellt das Bistum für diesen Event zur Verfügung und elftausend werden verkauft. Einen Teil dieses Erlöses wird Tawil dem Projekt „Neustart“ zukommen lassen, das Flüchtlingen in Deutschland den Start in ein neues Leben ermöglicht. Als der Sänger die Bühne betritt, dämmert es bereits. Natürlich brennt die Mehrheit des Publikums darauf, seine neue Single „Lieder“ zu hören, die ihn im letzten Jahr ganz nach oben in die Charts katapultierte. Doch sie müssen sich etwas gedulden. Schließlich ist auch Adel Tawil bewusst, wie sehr seine Fans auf dieses Lied warten und macht es so zum Höhepunkt seiner zweistündigen Show.

Die Zwischenzeit überbrückt er mit anderen Liedern wie „Immer da“, „Der Himmel soll warten“ oder „Graffiti Love“. Obwohl überbrücken hier eigentlich das falsche Verb ist. Denn auch wenn „Lieder“ für viele bestimmt der einzige Grund war, zu kommen, so sind genau diese anderen Songs der Grund, um zu bleiben. Die aussagekräftigen Texte und abwechslungsreiche Musik (von Pop bis Rap ist alles dabei) fesseln die Zuschauer jeden Alters vom ersten Moment an. Mit zunehmender Dunkelheit wird die Stimmung immer besser und bald schon erstrahlt der Schlossplatz im Licht tausender Handykameras oder –taschenlampen. Das Publikum lässt sich schon bald zum Mitsingen der Texte hinreißen und ist auch von einer kleinen Yoga-einlage („Beim Refrain machen wir alle den „Baum““) begeistert. Sogar das Wetter spielt zumindest teilweise mit. Als sich der Sänger nach seinem eigentlichen Programm verabschiedet und die Bühne verlässt, beginnt es zu regnen. Erst bei einer Zugabe wird es wieder trocken und viele Zuschauer wollen in diesem launigen Wetter mehr als nur einen Zufall sehen.

Als eines der letzten Lieder singt Adel Tawil zusammen mit dem gesamten Publikum das allseits bekannte Lied „Du bist vom selben Stern“. Und auch, wenn bei diesem Lied niemand an die Performance der kleinen Charlotte herankommt, so ist es doch der krönende Abschluss eines Konzerts, das durch die Liedtexte vor allem eines klarmacht: Wir alle sind miteinander verbunden und niemand sollte allein gelassen werden. Diese Aussage passt auch zu der mit dem Konzenrt verbundenen Spendenaktion und bildet einen wirklich gelungenen Auftakt zum Domjubiläum in Münster.

Zum Reinhören hier der Track „Lieder“:

(Titelfoto: Gerrit Bruns)

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