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Das studieren, was man will

Bei Mathe oder Jura haben viele Vorstellungen, welchen Beruf man anstreben könnte. Als Philosophiestudent werde ich oft gefragt, was ich denn machen möchte.
| Kevin Ord |

Geschätzte Lesezeit: 2 Minuten

Robin Thier

Bei Fächern wie Mathematik, Jura, Biologie usw. haben die meisten eine ungefähre Vorstellung, welchen Beruf man nach dem Studium anstreben könnte. Aber als Philosophiestudent werde ich oft gefragt, was ich denn nach dem Studium machen möchte und was ich machen kann. Meistens kommt dann der Vorschlag Taxifahrer zu werden, oder, bei mir und einem Freund sehr beliebt, in einer Dosenfabrik zu arbeiten; manchmal hört man auch eine Kombination aus beidem, aber auf jeden Fall winkt immer ein Kühlschrankkarton als zukünftiges Heim.

Auch wenn das natürlich alles nur Spaß ist: irgendwie muss ich mit dem Philosophiestudium auch Geld verdienen können, ansonsten könnte aus dem Spaß bald bitterer Ernst werden. Aber einen Beruf zu finden sollte eigentlich kein Problem werden, denn, wie mir ein Dozent gesagt hat, Philosophen können praktisch alles, und daher stehen einem ungeahnte Möglichkeiten in der Berufswahl offen: man kann eine akademische Laufbahn verfolgen, Journalist, Lehrer, Lektor in einem Verlag oder Referent in einer Stiftung werden, sowie in Marketingabteilungen oder in Unternehmensberatungen arbeiten. Denn als Philosoph erwirbt man sehr viele Kompetenzen, wie etwa die Fähigkeit Dissense bzw. Meinungsverschiedenheiten argumentativ zu bewältigen, komplexe Argumentationen zu analysieren oder schwierige Sachverhalte verständlich zu vermitteln.

Das lässt sich genauso auch auf Bereiche wie Soziologie, Kommunikationswissenschaften oder Psychologie übertragen. Man sollte sich aber früh für einen Weg entscheiden, denn auch, wenn es viele Möglichkeiten gibt, ist man immer besser dran, wenn man sich früh durch Praktika oder das Lernen von Sprachen spezialisiert – denn allein Philosoph zu sein reicht meistens nicht.

Das ist aber alles eher nebensächlich für mich. Klar, ich muss mir mein Leben finanzieren können und je mehr Geld ich später verdiene, desto angenehmer wird es wohl sein. Doch Geld sollte nicht der Grund sein, sich für ein Studium zu entscheiden. Schließlich verbringt man mehrere Jahre damit und es ist wichtig, dass man diese Zeit mit etwas verbringt, das einem Spaß macht und auch persönlich interessiert. Anstelle von Philosophie hätte ich beispielsweise auch BWL studieren können, dann wäre mir eine hoch bezahlte Stelle in einem Unternehmen, wie es so gern heißt, “fast schon sicher”. Doch eine Karriere in der Wirtschaft kommt für mich nicht infrage.

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