Kino & Serie / Kultur und Medien

Englische Unterhaltung mit Suchtfaktor

Es kriselt auf Downton Abbey, und zwar ganz gewaltig. Denn seitdem der Erbe von Robert Grantham, der Eigentümer des englischen Adelssitzes, beim Untergang der Titanic ums Leben kam, versucht dieser verzweifelt, das Schloss und die Ländereien in Familienbesitz zu halten. In dieser Situation kommt es ihm natürlich wie gerufen, dass Matthew Crawley, ein entfernter Cousin und der nächste in der Erbfolge, ein Auge auf seine älteste Tochter Mary geworfen zu haben scheint. Dumm nur, dass diese lieber dem Sohn des türkischen Botschafters den Kopf verdreht.
| Charlotte Post |

Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten

©Downton Abbey | PBS

Es kriselt auf Downton Abbey, und zwar ganz gewaltig. Denn seitdem der Erbe von Robert Grantham, der Eigentümer des englischen Adelssitzes, beim Untergang der Titanic ums Leben kam, versucht dieser verzweifelt, das Schloss und die Ländereien in Familienbesitz zu halten. In dieser Situation kommt es ihm natürlich wie gerufen, dass Matthew Crawley, ein entfernter Cousin und der nächste in der Erbfolge, ein Auge auf seine älteste Tochter Mary geworfen zu haben scheint. Dumm nur, dass diese lieber dem Sohn des türkischen Botschafters den Kopf verdreht.

Auch die beiden jüngeren Töchter des Grafen, Edith und Sibyl, bereiten Probleme. Während es Edith einfach nicht gelingt, einen der männlichen Besucher für sich zu begeistern oder ihre Versuche regelmäßig von der hübscheren aber auch kühleren Mary torpediert werden, lässt sich Sibyl anstatt neuer Kleider lieber eine Hose schneidern und überredet den Chauffeur dazu, sie zu einer Wahlveranstaltung nach London zu bringen. Aber auch das Personal hat Probleme und selbst diese kommen in der Fernsehserie: „Downtown Abbey“, die seit 2011 in Deutschland ausgestrahlt wird, nicht zu kurz:

Das Hausmädchen Gwen würde gern Sekretärin werden und Thomas, einer der Butler, sehnt sich schon seit Längerem nach der Stelle des Kammerdieners. Für diese Position hat Lord Grantham jedoch seinen alten Kriegskameraden John Bates vorgesehen. Der junge und strebsame Thomas will sich jedoch nicht so einfach geschlagen geben und schikaniert den älteren und aufgrund einer Beinverletzung auch sehr viel schwächeren Mann, wo es nur geht.

Man sieht: Schon die erste Staffel von „Downton Abbey“, die kurz nach Beginn des 20. Jahrhunderts auf dem Landgut der Familie Grantham spielt, bietet genug an Intrigen, Zankereien und kleinen Liebesdramen. Stellt sich eigentlich nur die Frage: Wozu das alles? Und für manche vielleicht auch: Wer schaut sich so etwas an? Denn zumindest für Verfechter von Action- oder Abenteuerfilmen dürfte die Handlung mehr als seicht ausfallen: Blut fließt außerordentlich selten und geschossen wird nur auf der Jagd. Es gibt einen Todesfall, der jedoch mehr komische als dramatische Züge trägt (Wer stirbt, wird natürlich nicht verraten). Und trotz dieser, an Action doch sehr armer Handlung verzeichnete die Serie im Jahr 2011 einen Eintrag ins Guinness-Buch der Rekorde als „Von Kritikern am besten bewertete Serie“.

Woher kommt der Erfolg dieser Serie? Vielleicht liegt es daran, dass Sie einen interessanten Blick auf die damalige Zeit wirft: Durch das ständige, unvermeidbare Zusammentreffen von Familie und Personal ermöglicht die Serie sowohl einen Einblick in das alltägliche Leben der herrschenden Klasse als auch in das des Personals. In Ihre Sorgen, Ängste und Hoffnungen und wie sehr sich diese unterscheiden, aber manchmal auch ähneln. Sicher liegt es aber auch an den Schauspielern und an dieser Stelle reicht die Nennung eines einzigen Namens: Maggie Smith. Die mittlerweile 80-jährige verzauberte schon als Minerva McGonagall in „Harry Potter“ und spielt bei „Downton Abbey“ als sehr englische Mutter des Grafen alle anderen mühelos an die Wand. Der Graf selbst wird übrigens von Hugh Bonneville gespielt, der im Kinofilm „Monuments Men“ an der Seite von George Clooney Kunstschätze vor den Nazis rettete.

Wer aufgrund der zu seichten Handlung noch skeptisch ist, sollte vielleicht erst ab Staffel zwei einsteigen, die mit Ausbruch des Ersten Weltkrieges beginnt und als Nebenschauplatz die Front in Frankreich bietet. Wer diese Option ernsthaft überlegt, sollte vorher jedoch unbedingt eine Personenübersicht zurate ziehen. Und egal, ob man nun von Anfang an beginnt oder doch bei Staffel zwei: Suchtgefahr ist aus unerklärlichen Gründen auf jeden Fall garantiert.

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