Bildung und Karriere

Horror für Sechstklässler

Innerhalb von wenigen Minuten entwickelte sich der Unterricht einer sechsten Klasse einer französischen Schule zum blanken Horror. Schuld daran war […]
| Robin Thier |

Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten

Nathan Wright | Unsplash

Symbolbild

Innerhalb von wenigen Minuten entwickelte sich der Unterricht einer sechsten Klasse einer französischen Schule zum blanken Horror. Schuld daran war die Entscheidung eines Lehrers seinen Schützlingen den Horrorfilm „Saw“ zu zeigen.

Dass die FSK, die Freiwillige Selbstkontrolle von Filmen in Deutschland einigen Fehlern und Irrtümern auferlegen ist, darüber berichteten wir bereits an anderer Stelle, doch zumindest grob beschreitet sie den richtigen Weg. Dass ein Film wie „Saw“ also eine ab 18 Freigabe erhält, weißt auf einen Film hin, der weniger für kleine Kinder geeignet ist, auch, wenn man wie immer über eine mögliche Freigabe ab 16 Jahren streiten könnte. Ein französischer Lehrer befand jedoch vor wenigen Tagen, der Film sei für Schüler einer sechsten Klasse geeignet, also für 10-11 Jährige. Abgesehen von der Tatsache, dass das Anschauen von Filmen, die überhaupt nichts mit dem Unterrichtsstoff zu tun haben, eine Sache für sich ist, musste es ausgerechnet „Saw“ sein, was der Lehrer mit den Worten“ Nun seht ihr euren ersten Horrorfilm“ moderiert haben soll.

Heutzutage werden Filme, was ihre Altersfreigabe angeht immer lockerer bewertet, sodass Filme wie der „Cloud Atlas“, oder „Fluch der Karibik 3“ in Deutschland ohne Probleme ab 12 Jahren freigegeben werden können, wogegen auch nichts zu sagen ist, schließlich sind Kinder heutzutage jeden Tag aus dem Fernsehen mehr Mord und Gewalt gewöhnt. Auch erste Horrorfilme, die sich Kinder mit Freunden und bei heller Beleuchtung heimlich ansehen, oder die „Scary-Movie-Serie, sind eine andere Sache, denn dort gibt es neben den gruseligen Szenen immer den Trost einer Bezugsperson im Film, mit der man mitfiebert. Bei „Saw“ ist das anders. Hier darf man sich in keine der Personen hineinversetzen, es wird nicht bloß unterschwellig Grusel erzeugt, sondern die grausamen Verstümmelungen, die sich die Opfer teilweise selbst beibringen, werden schonungslos gezeigt und eine aussichtslose Atmosphäre erzeugt, die Kinder traumatisieren kann.

Zwar gibt es in Frankreich eine erstaunlich lose Form mit Gewalt, sowie für Kinder unangemessenen Inhalten in Filmen umzugehen, da die höchste Altersbeschränkung „ab 13“ ist, dennoch ist es fraglich, ob der Lehrer vorsätzlich handelte, seiner Pflicht aufzupassen vielleicht nicht ganz folgte, oder er den Film nur vom Hörensagen kannte – angeblich sei der Streifen sogar von einem Schüler vorgeschlagen worden. Der Lehrer wurde suspendiert und steht nun vor einem Disziplinarverfahren. Ans Licht kam die Sache, da ein Schüler traumatisiert nach Hause kam und seine Eltern begannen nachzuforschen.

Die Schule: École Jean-Baptiste Clément in Boulogne-Billancourt

Dabei ist es nicht das erste Mal, dass Kinder unabsichtlich mit der bekannten Splatter-Serie in Berührung kamen. 2006 hatte ein Filmvorführer zwei Filmspulen vertauscht und anstelle der Kindervorführung des Filmes „Die wilden Hühner“ den Anfang des Filmes „Saw 2“ gezeigt. Auch hier kam es zu Klagen und gerichtlichen Verfahren, aufgrund des Verstoßes gegen das Jugendschutzgesetz.

Die Konsequenzen für den Lehrer stehen noch nicht fest – auf jeden Fall werden in Frankreich von nun an stärkere Kontrollen durchgeführt werden, welche Filme die Schüler in der Schule sehen und welche nicht.

Was haltet ihr davon? Ist das Verhalten des Lehrers komplett falsch, oder ist so etwas nicht so schlimm, da es sich nur um einen Film handelt – und können 10-11 Jährige das überhaupt verstehen? Sagt uns eure Meinung dazu!

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Quellen:
http://www.spiegel.de/schulspiegel/lehrer-zeigt-horrorfilm-saw-in-sechster-klasse-a-905512.html
http://www.moviepilot.de/news/lehrer-fliegt-nacht-saw-vorfuhrung-fur-11-jahrige-122742
http://img01.lachschon.de/images/GG-1140179715.jpg

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Robin Thier

Gründer von seitenwaelzer, lebt in Münster und beschäftigt sich in seiner freien Zeit mit Bildbearbeitung, Webseitengestaltung, Filmdrehs oder dem Schreiben von Artikeln. Kurz: Pixelschubser.

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