Jan Philipp Zymny und der Papst der Leere
Wortverdrehung und Weirdness
Geschätzte Lesezeit: 2 Minuten
Freitagabend. Während die Stadt zur Ruhe kommt und sich die ersten Feierlaunigen auf den Weg in die Kneipen und Clubs machen, waren wir auf dem Weg zu einem ganz besonderen und vielleicht etwas speziellen kulturellen Spektakel.
In der Black Box in Münster, einem Veranstaltungsort, an dem häufig kleinere Konzerte und regelmäßig ein Poetry Slam stattfinden, trat Jan Philipp Zymny mit dem Live-Hörspiel „Henry Frottey und der Papst der Leere“ auf. Wer den Poetry Slammer, Autor und Wortverdreher Zymny nicht kennt hat viel verpasst. Vor allem durch Poetry Slams bekannt, tourt der Mittzwanziger seit 2012 über deutsche Bühnen und gewann bereits zwei Mal die deutsche Poertry-Slam-Meisterschaft. Bereits vier Bücher veröffentlichte er in dieser Zeit, darunter auch die Detektivgeschichte „Henry Frottey – sein erster Fall – Teil zwei: Das Ende der Trilogie“. In diesem Universum rund um den Detektiv, dessen Nachname ein bisschen nach „Handtuch“ klingt, spielte auch das Live-Hörspiel, dass er zusammen mit seiner Schwester in Münster zum Besten gab.
Surreal und Absurd. So kann man die folgenden Minuten wohl beschreiben, nachdem die Titelmelodie verklungen war. Ach was, surreal und absurd ist eigentlich alles, was Jan Philipp Zymny an diesem Abend von sich gibt – und das voller Innbrunst. Da wird eine dicke Dame zu einem Raumschiff, ein Bordcomputer gibt schnippische Antworten, die Weltraumpiratin Turbine Fletcher spielt ebenso eine Rolle, wie der sagenumwobene Papst der Leere. Man weiß nie, wohin der nächste Satz geht und welcher Wortakrobatik man nun bewohnen wird. Urkomisch sind die Dialoge und Situationen und das Ganze bekommt einen unfassbaren Sympathiebonus, wenn die Soundeffekte mal nicht wollen oder jemand aus dem Publikum „engagiert“ wird, um sämtliche Sounds futuristischer Raumschifftüren zu imitieren.
Im Anschluss an das Hörspiel, das „eine gute Drei-Fragezeichen-Länge“ besitzt, las Zymny noch einige Passagen aus seinem neuesten Buch „Grüß mir die Sonne“ vor, in dem es voller Humor und einer gehörigen Portion Sarkasmus um das Phänomen „Yoga“ in all seinen Ausprägungen geht.
Wenn ihr also mal das Gefühl habt, eure Gehirne allein durch Worte verdreht zu bekommen und die Schönheit der deutschen Sprache in aller Absurdität und Weirdness zu bewundern, dann sitzt ihr vermutlich gerade in einer Lesung von Jan Philipp Zymny. Es lohnt sich!
Ein kleiner Einblick
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Robin Thier
Gründer von seitenwaelzer, lebt in Münster und beschäftigt sich in seiner freien Zeit mit Bildbearbeitung, Webseitengestaltung, Filmdrehs oder dem Schreiben von Artikeln. Kurz: Pixelschubser.
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