Kino & Serie

Kinokritik: Inferno (2016)

"Der schwächste Teil der Langdon-Reihe"
| Moritz Janowsky |

Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten

©Inferno | Sony Pictures

Als Fan des Autors Dan Brown gehören die Verfilmungen der gleichnamigen Romane Sakrileg und Illuminati eigentlich in die persönliche Filmsammlung. Die Kinoumsetzungen der erfolgreichen Bücher erschienen jedoch schon in den Jahren 2006 und 2009. Nun war es lange Zeit still um den von Tom Hanks gespielten Symbologen Dr. Robert Langdon. Der letzte Film erschien vor über sieben Jahren, im Jahr 2013 kündigte Dan Brown allerdings an, dass sein kürzlich erschienener Roman Inferno ebenfalls verfilmt werden solle. Die Dreharbeiten hierzu begannen jedoch erst zwei Jahre später, im April 2015. Die Früchte der Arbeit von Regisseur Ron Howard, welcher schon für die ersten beiden Teile der Reihe Regie führte, sollten wir allerdings erst in diesem Jahr bestaunen dürfen. Wir haben für euch nun den Kinobesuch gewagt und wollten herausfinden, ob sich die lange Wartezeit gelohnt hat.

Die Story

Der Symbologe Prof. Robert Langdon (Tom Hanks), welcher dem Leser und Zuschauer bereits aus den ersten Teilen der Reihe bekannt sein sollte, erwacht in einem Krankenhaus in Florenz. Das Schlimme daran: er kann sich nicht erinnern, wie er dort hingekommen ist. Mit einer Verletzung und nur zusammenhanglosen Bildern im Kopf, beginnt er Fragen zu stellen, muss allerdings kurz darauf vor einer schießwütigen Polizistin fliehen. Mithilfe der Ärztin Dr. Sienna Brooks (Felicity Jones, Doctor Who & The Amazing Spider-man 2) kann er aus dem Krankenhaus entkommen und findet in der Wohnung seiner neuen Mitstreiterin einen kurzzeitig sicheren Unterschlupf. Doch durch das Abrufen seiner E-Mails macht er eine weitere Partei auf sich aufmerksam, die ebenfalls an dem merkwürdigen Mini-Projektor interessiert zu sein scheint, den Langdon in seiner Jackentasche findet, und der Botticellis Darstellung der Hölle zu Dante’s Inferno beinhaltet. Es beginnt eine wilde Verfolgungsjagd durch ganz Europa, bei der Robert Langdon erneut einem unlösbar erscheinendem Rätsel auf der Spur ist.

Technik und Stil

Technisch bewegt sich Inferno auf einem durchschnittlichen Niveau, fühlt sich aber zu jedem Zeitpunkt wie eine Hollywoodproduktion an. Vor einigen Jahren hätte man vielleicht die cineastische Darstellung des Films noch als hoch und gelungen bezeichnen können. Aber in Zeiten, in denen Filme wie The Revenant zeigen, was alles möglich ist, kann sich Inferno darstellungstechnisch nicht wirklich von der Masse abheben. Hier wäre ein bisschen mehr Mut wünschenswert gewesen. Letzten Endes muss man sich das subjektive Prädikat “durchschnittlich” gefallen lassen.

In diesem Zusammenhang negativ aufgefallen sind uns die ersten fünf Minuten des Films. Hier kommt es zu einigen Szenen, in denen mit sehr schnellen Schnitten versucht wird, Robert Langdons Ohnmacht vor seinem Erwachen im Krankenhaus darzustellen. Dieser Abschnitt des Films ist uns als störend und nach einiger Zeit sogar als penetrant in Erinnerung geblieben. Hier ging uns die Darstellungsweise nach kurzer Zeit einfach nur auf die Nerven und war unangenehm anzuschauen.

Was uns sonst noch gefallen hat/ nicht gefallen hat

Wie von Dan Brown und den Machern der beiden vorherigen Teile der Reihe nicht anders zu erwarten, fühlten wir uns im Kino jedoch durchgehend unterhalten. Von den visuellen nörgeleien, mehr war es tatsächlich nicht, einmal abgesehen, schafft es Inferno erneut, den Zuschauer weitestgehend zu fesseln und nimmt einen mit an interessante Schauplätze, wie dem Palazzo Vecchio in Florenz oder dem Markusdom in Venedig. Kunst und Kultur kommen also erneut nicht zu kurz. Wie von Regisseur Ron Howard beabsichtigt, wird dem Zuschauer jedoch schnell klar, dass der Fokus deutlich mehr auf Actionszenen liegt und weniger auf z. B. der Entschlüsselung von Rätseln, also der eigentlichen Berufung von Protagonist Robert Langdon. Ein reinrassiger Actionfilm ist Inferno unserer Meinung nach deswegen aber noch nicht. Der ursprüngliche Charakter der ersten beiden Filme geht dabei leider ein wenig verloren.

Fazit

Alles in allem bleibt uns Inferno als gelungen im Hinterkopf. Wie schon angesprochen, fühlten wir uns durchgehend unterhalten, waren aber auch nicht über die Maßen überwältigt, sonder bekamen viel mehr das, was wir im Voraus von einer Dan-Brown-Verfilmung erwarteten. Nichtsdestotrotz ist Inferno der schwächste Teil der Langdon-Reihe – aber noch lange kein schlechter Film. Ein Kinobesuch lohnt sich allerdings nur für absolute Fans der Roman- bzw. Filmreihe. Für alle anderen empfehlen wir, auf den DVD-/BluRay-Start zu warten.

 

 

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Moritz Janowsky

Studiert Film an der FH-Dortmund, wird im Team auch gerne als "Podcastonkel" bezeichnet und knipst ab und zu ein paar bunte Bilder.

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