Kino & Serie

Kinokritik: Unknown User – Online Poltergeist 2.0?

Neben Schwergewichten wie Mad Max und Star Wars schleichen sich auch kleinere, um genau zu sein, bedeutend kleinere Produktionen ins derzeitige Kinoprogramm. Eine solche Produktion ist u.a. Unknown User, ein Film, welcher nur auf die Darstellung einer Online-Skype-Konferenz setzt, bei der die Teilnehmer einem unbekannten Hacker ausgesetzt sind und nicht auflegen dürfen. Wir haben uns den neumodischen “Streifen” angesehen, um wie immer herauszufinden, ob sich ein Kinobesuch oder die Erweiterung der heimischen Blu-Ray-Sammlung lohnt.
| Moritz Janowsky |

Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten

©Unfriended | Universal Pictures

Neben Schwergewichten wie Mad Max und Star Wars schleichen sich auch kleinere, um genau zu sein, bedeutend kleinere Produktionen ins derzeitige Kinoprogramm. Eine solche Produktion ist u.a. Unknown User, ein Film, welcher nur auf die Darstellung einer Online-Skype-Konferenz setzt, bei der die Teilnehmer einem unbekannten Hacker ausgesetzt sind und nicht auflegen dürfen. Wir haben uns den neumodischen “Streifen” angesehen, um wie immer herauszufinden, ob sich ein Kinobesuch oder die Erweiterung der heimischen Blu-Ray-Sammlung lohnt.

Zunächst kommen wir wie immer zur Handlung des Films. Dieser Abschnitt muss diesmal allerdings vergleichsweise kurz ausfallen, da Unknown User in entsprechender Hinsicht eher begrenzt ausfällt. Dieser Umstand heißt allerdings nicht, dass eine flache bzw. eingeschränkte Handlung in diesem Fall die Qualität des Films beeinträchtigt, oder die Produzenten mit einer ausgefeilteren Story mehr hätten herausholen können.

Im Grunde besteht die Story aus einer Situation, welche von vielen von uns täglich wahrgenommen wird. Sechs Freunde treffen sich zur allabendlichen Video-Konferenz in Skype. Schnell wird das Thema auf den Selbstmord einer gemeinsamen Schulfreundin gelenkt, welche sich das Leben genommen hat, was u.a. durch extremes Cyber-Mobbing provoziert wurde. Nach kurzer Zeit bemerken die Freunde jedoch, dass noch jemand unbekanntes der Skype-Konferenz beiwohnt. Wobei wir auch beim Namensgeber des Filmes angekommen sind. Dieser ungebetene Gast lässt aus mysteriösen Gründen nicht wieder entfernen und beginnt ein todbringendes Spiel zu spielen. An dieser Stelle ist eigentlich schon zu viel gesagt und deshalb geht es direkt weiter mit dem Thema “Technik”.

Auch an dieser Stelle tritt Unknown User sehr reduziert auf. Es wird, wie schon zu Beginn erwähnt, lediglich der Bildschirm der Protagonistin, einem amerikanischen Mädchen im Highschool-Alter, gezeigt, auf dem sie neben besagter Skype-Konferenz auch auf Facebook chattet und per Browser im Internet surft. Von den anderen Teilnehmern sieht man ebenfalls nur die teilweise verrauschten Webcam-Bilder der Video-Konferenz. Das Budget der Produktion muss sich also in Grenzen gehalten haben. Selbiges gilt für die Besetzung der Schauspieler, welche allesamt vergleichsweise unbekannt sind. Was am Anfang sehr langweilig und eintönig wirkt, da man nunmal einem Mädchen beim belanglosem Chatten und Surfen zuschaut, beginnt jedoch schnell, seine Wirkung zu entfalten. Gerade die Webcam-Bilder von geringer Qualität erlauben den Verzicht auf unnötige Spezialeffekte und geben den teilweise sehr brutalen Szenen einen verstörend realistischen Charakter. Die sehr gut platzierten Jump-Scares schafften es des Öfteren die wenigen Zuschauer im Kino zusammen zucken zu lassen. Des Weiteren ist es gelungen den Zuschauer immer auf die relevanten Abschnitte des Bildschirms schauen zu lassen, wobei die Desktop-Umgebung überraschenderweise nicht im Mindesten von der eigentlichen Handlung ablenkt.

An dieser Stelle ist noch zu erwähnen, dass sich die FSK mit der Freigabe ab 12 Jahren unserer Meinung nach massiv im Ton vergriffen hat. Wir würden sogar soweit gehen und Unknown User die Jugendfreigabe komplett entziehen.

Zusammenfassend bleibt festzustellen, dass Unknown User durchaus positiv überraschen kann. Man muss sich jedoch bewusst sein, dass es sich um einen reinen Horror-Film handelt, welcher auf Jump-Scares und Gewaltdarstellung setzt. Um an Unknown User gefallen finden zu können, muss dem potenziellen Zuschauer selbstverständlich das Genre generell zusagen. Ein Kinobesuch ist diesemal durchaus zu empfehlen, da unserer Meinung nach auf der heimischen Couch Wirkung und Atmosphäre verloren gehen kann. Dieser Umstand führt wiederum dazu, dass diesesmal ein späterer Kauf der Blury- oder DVD-Version eher weniger zu empfehlen ist.

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Moritz Janowsky

Studiert Film an der FH-Dortmund, wird im Team auch gerne als "Podcastonkel" bezeichnet und knipst ab und zu ein paar bunte Bilder.

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