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Philosophiestudium in Münster VII – von Freizeit und anderen Dingen

Auch das zweite Semester ist beinahe zu Ende und im Gegensatz zu anderen Studierenden kann ich mich nicht darüber beschweren, dass ich zu viel Stress hätte - doch dazu später mehr. In diesem Artikel geht es um die Kompetenz von Philosophen, die Anwendungsbereiche von Handys sowie interessante Bäckereigespräche.
| Robin Thier |

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Robin Thier

Auch das zweite Semester ist beinahe zu Ende und im Gegensatz zu anderen Studierenden kann ich mich nicht darüber beschweren, dass ich zu viel Stress hätte – doch dazu später mehr. In diesem Artikel geht es um die Kompetenz von Philosophen, die Anwendungsbereiche von Handys sowie interessante Bäckereigespräche.

Ein Plakat in Münster - ohne Worte...
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Ein Plakat in Münster – ohne Worte…

Sonne, Fußball und eine allgemeine Unlust sorgen im Moment für leere Bänke im Hörsaal und eine eher ruhige Stimmung unter den Studierenden und Dozenten. Zwar sind irgendwann in den nächsten Wochen noch Klausuren zu schreiben, doch irgendwie scheint das niemanden zu stören – stattdessen fallen munter jede Woche Kurse aus (unzählige Feiertage, Krankheitsfälle und auswärtige Verpflichtungen der Dozenten sind die Gründe) und man hat das Gefühl eigentlich gar nicht mehr richtig zu studieren. Die wenigen Stunden, die ich dann tatsächlich eine Veranstaltung habe, erschöpfen sich dabei in wenig erhellenden Vorlesungen und einigen wenigen, guten Seminaren. Ein Satz zur Vorlesung: Man kann seine 90 Minuten auch füllen, indem man erst einmal 30min oder länger die letzte Sitzung wiederholt, dann in 30min darüber spricht, was denn eigentlich Thema der Stunde ist und dieses schließlich in zwanzig Minuten hinbetet, um dann 10min eher aufzuhören. Da wundert es mich nicht mehr, dass die Hälfte meiner Kommilitonen nicht mehr kommt und die anderen nur gelegentlich von ihren Handys und Smartphones aufblicken, um zu fragen „wurde schon was Neues erzählt?“ Die Qualität der Vorlesungen lag in diesem Semester deutlich hinter der vom letzen. Zum Trost: Wenigstens sind die Themenbereiche spannend, das rettet einem doch die Motivation.

Obwohl viele Fahrradständer leer blieben, ist die Masse an Rändern in Münster immernoch beeindruckend.
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Obwohl viele Fahrradständer leer blieben, ist die Masse an Rändern in Münster immernoch beeindruckend.

Philosophen sind nicht diejenigen, die als kompetent gelten, oder gehen sie mit Zahnschmerzen zu einem Philosophen, oder wenn ihr Auto nicht anspringt? Ich fürchte nicht.

Trotz dieses Satzes aus der Vorlesung, der Philosophen in einem nicht allzu guten Licht dastehen lässt, gibt es wohl genügend Studenten, die das Fach belegen und von denen nur ein kleiner Prozentsatz aufgrund des fehlenden Numerus clausus zur Philosophie kam. Kurz vor dem Ende dieses lockeren Semesters schrumpft die Menge meiner Kommilitonen jedoch extrem, sodass man teilweise nur noch mit 10 statt der angemeldeten 22 Leute im Seminar hockt – vermutlich ist erneut das gute Wetter daran schuld. Aber schön, wenigstens wird das Lernen so angenehmer und weniger trocken. Dass es auf die Klausurphase zugeht und das gesamte Denken bei einigen Kommilitonen nur noch um „ihr Fach“ kreist, konnte man auch neulich in der Bäckerei erleben, als ich folgendes Gespräch miterlebte:

Verkäuferin: Hier bitte, guten Appetit.

Student: Danke, ihnen auch.

Wenn es wärmer wird und der Wasserpegel der Aa sinkt, kommt so Einiges ans Tageslicht
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Wenn es wärmer wird und der Wasserpegel der Aa sinkt, kommt so Einiges ans Tageslicht

Das Gelächter seiner Freunde konnte man noch bis draußen hören. Ich hatte also das Glück dieses Semester eine sehr lockere Zeit verbringen zu können und konnte mich anderen Projekten, wie diesem Blogbeitrag zuwenden, aber wie geht es jetzt weiter? Ein Jahr lang studiere ich bereits und befinde mich gerade erneut in einer Orientierungsphase (noch solange die Bewerbungsfristen an den Unis laufen), was ich als zweites Fach noch dazu nehme, schließlich habe ich mein Zweitfach Biologie bereits im letzten Semester abgehängt. Ob ich ein zweites Fach hinzuwähle, oder in eine komplett andere Richtung gehe, wird sich wohl in den nächsten Monaten entscheiden. Möglicherweise wird sich mein nächster Artikel in dieser Reihe um ein völlig anderes Fach drehen, obwohl ich an dieser Stelle darauf hinweisen muss, dass das nicht an der Uni oder dem Aufbau des Philosophiestudiums liegt. Ganz im Gegenteil: Selten hat man in anderen Fächer eine derartige Freiheit sein Studium zu gestalten und sich mit dem zu beschäftigen, was einem liegt. Es steht also noch in den Sternen, was ich dann studiere (ob noch Philosophie, oder nicht), aber das erfahrt ihr spätestens im Herbst, wenn das Wintersemester beginnt. Bis dahin wünsche ich euch eine schöne Zeit.

 

Da dies möglicherweise mein letzter Artikel zum Philosophiestudium ist, habe ich einmal eine kleine Infografik zusammengestellt, die ein paar Infos, Daten und viele persönliche Eindrücke aus dem einen Jahr Philosophiestudium enthält.

Philostudium_Infografik
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Robin Thier

Gründer von seitenwaelzer, lebt in Münster und beschäftigt sich in seiner freien Zeit mit Bildbearbeitung, Webseitengestaltung, Filmdrehs oder dem Schreiben von Artikeln. Kurz: Pixelschubser.

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