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Die Qualität der Services war für mich der wichtigste Faktor – Ein Interview mit dem Gründer von Mentorium

Ein Gespräch mit dem Gründer von Mentorium
| Robin Thier |

Geschätzte Lesezeit: 7 Minuten

StockSnap | Pixabay

Wir haben Georgia Trimceski, dem Gründer und CEO von Mentorium, ein paar Fragen gestellt. Mentorium bietet Lektorate für wissenschaftliche Arbeiten an und vermittelt Nachhilfe für Studierende – dabei haben sie nichts geringeres vor, als die Bildungslandschaft neu zu beleben. Hier berichtet Georgia näher von Mentorium, dem Gründungsprozess und hat zum Schluss noch ein paar Tipps für Studierende auf Lager, die selbst mit dem Gedanken einer Firmengründung spielen.

Was war dein Werdegang vor der Gründung?

Ich habe an der TU Berlin Luft & Raumfahrt studiert und habe mich bereits zur Schulzeit an einem studentischen Raketenprojekt am Institut für Luft- und Raumfahrt beteiligt. Wir haben eine mit überhitztem Wasser betriebene Rakete „from the scratch“ entwickelt und zum Fliegen gebracht und an vielen Messen und Wettbewerben teilgenommen. Später wurde daraus eine zweistufige Forschungsrakete, welche als Forschungsprojekt über viele Jahre am Institut weiterbetrieben und in den Lehrplan integriert wurde. Für mich war es eine wichtige erste Erfahrung, „Rocket Science“ quasi aus dem nichts zu betreiben und im Team über mehrere Jahre erfolgreich zu einem funktionsfähigen „Produkt“ bzw. Projekt zu entwickeln.

Im Grundstudium war ich dann als Mathematik-Fachmentor tätig und konnte anfangs in die vielen „leeren“ und fragenden Gesichter blicken. Ich konnte aber auch sehen, was guter Unterricht in kleineren Gruppen bewirken kann ;-) Während meines Studiums wurde mir auch bewusst, dass ich nicht für andere in einem normalen Angestelltenverhältnis arbeiten will. Nach dem Abschluss folgte dann die Gründung einer Internetagentur, wobei ich nebenbei auch immer wieder mal als Gastdozent an verschiedenen Hochschulen tätig war und dort Höhere Mathematik, Statistik und Softwareentwicklung unterrichtet habe. Dort wurde mir immer klarer, dass sehr viele Studenten mit ihren fachlichen Problemen alleine gelassen und nur schlecht auf ihre Abschlussarbeiten vorbereitet werden. Während ich also viel Erfahrung im Internet- und Consultinggeschäft sammelte, habe ich parallel über mehrere Jahre den Hochschulbereich beobachtet. Schließlich kam für mich die Entscheidung diese Erfahrung in ein neues unternehmerisches Abenteuer zu investieren.

Mentorium bietet heute ein sehr umfangreiches Service-Paket. Wie hat man dabei klein anfangen, was war die erste Idee bzw. was war das erste Produkt?

Das Gesamtkonzept stand schon relativ früh und bestand, bzw. besteht, aus einer ganzen Palette an Hilfe und Services für die verschiedenen Phasen eines Studiums. Mein Ziel ist es, Studenten während der gesamten Studienzeit zu unterstützen, also vom Beginn bis zum erfolgreichen Studienabschluss. Es sollte weit mehr werden als nur punktuelle Nachhilfe. Die Qualität der Services war für mich der wichtigste Faktor, denn die Unterstützung sollte hochwertig sein und individuell bzw. kleinen Gruppen angeboten werden.

Anfangen wollte ich vor allem mit Kursen und individueller Mathematiknachhilfe und Statistiknachhilfe, schneller hat sich aber die Unterstützung für Abschlussarbeiten entwickelt. Ein Grund war, dass wir diesen Bereich besser skalieren konnten. Mit sehr viel Aufwand haben wir diesen Bereich dann ausgebaut, wobei meine Erfahrung im Onlinegeschäft, Consulting und Marketing ein großer Vorteil war.

Was waren Einstiegshürden, denen man sich stellen musste?

Die Haupthürden waren vor allem fehlende Zeit und Ressourcen. Es wurde nahezu täglich bis tief in die Nacht gearbeitet. Die Entwicklung, der Ausbau und die Optimierung der Internetportale, aber auch das Marketing waren ein fester Bestandteil im Tagesablauf, gleichzeitig musste aber auch der Vertrieb, die Personalentwicklung und das Projektmanagement funktionieren. Es war ein Kraftakt und ist es heute noch! Das Team der Mentorium GmbH wächst stetig, aber die Bereiche IT & Entwicklung, Human Resources & Qualitätssicherung, Marketing, Sales und Projektmanagement beanspruchen uns bis an die Kapazitätsgrenzen. Immer wieder verschieben oder canceln wir interessante Ideen und Projekte, weil sie noch nicht reif sind oder nicht zur aktuellen Entwicklungsstufe passen. Knappe Ressourcen, bei uns ein Zeichen für Wachstum, haben aber den Vorteil, dass man sich stets auf die wichtigsten Dinge konzentrieren muss. Das wiederum erhöht die Chancen, dass es auch funktioniert.

Mentorium bewegt sich in einer Branche, in der zwischen Kunde und Unternehmen viel Vertrauen herrschen muss. Wie habt ihr euch den guten Ruf, gerade in der Anfangsphase, aufgebaut?

Uns war wichtig, dass wir unsere Kunden bei Bedarf auch ausführlich beraten können und kein rein virtuelles Online-Unternehmen sind. Das war für den Anfang sehr wichtig. Uns kannte ja noch niemand und wir konnten auch noch nicht weiterempfohlen werden. Deshalb waren wir im Prinzip bis in den späten Abend telefonisch erreichbar.

Seit einem Jahr sind wir auch mit dem Bildungs-TÜV zertifiziert. Der zeitlich und kostenmäßig aufwendige Zertifizierungsprozess hat uns geholfen die internen Prozesse zu optimieren und ein effizientes Qualitätsmanagementsystem aufzubauen. Es hilft auch den selbst gesteckten Qualitätsanspruch kompakt nach außen zu kommunizieren.

Heute sind wir außerdem so weit, dass sehr viele Studenten und Doktoranden unsere Services mehrere Male im Jahr nutzen und uns an Kommilitonen und Freunde weiterempfehlen.

Heute werden wissenschaftliche Lektorate in unzähligen Bereichen angeboten, wie hat sich das Beschäftigungskonzept seit den Anfängen entwickelt?

Mentorium ist heute einer der größten Anbieter in Europa und wir bauen unsere Services, Geschäftskonzepte und Märkte stetig aus. Lektorat und Korrekturlesen einer Masterarbeit, Bachelorarbeit, Hausarbeit oder Dissertation bieten wir mittlerweile nicht nur auf Deutsch und Englisch, sondern auch auf Französisch, Spanisch und Italienisch an. Unsere Kunden kommen aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und anderen europäischen Ländern. Unsere Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen sind über den gesamten Globus verteilt und wir müssen mit den verschiedenen Zeitzonen arbeiten. Aber auch unsere anderen text- und sprachorientierten Services, wie Übersetzung und Transkription, bieten wir in verschiedenen Sprachen und im Prinzip für alle Fachbereiche an.

Wie viel Zeit verging zwischen der Idee und dem Gedanken “Jetzt läuft’s”?

Das Gefühl „jetzt läuft’s“ hatte ich nach etwa einem Jahr, fünfzig 120 Stunden-Wochen und 3000 Kaffees. Dieses Gefühl wird aber mit den immer neuen, weiterentwickelten mittelfristigen und langfristigen Zielen neu getriggert. Wir haben noch sehr viel vor und haben einfach keine Zeit uns auf dem Status Quo auszuruhen ;-)

Inwiefern stellt professionelles Ghostwriting eine Konkurrenz/Gefahr am Markt dar?

Professionelles Ghostwriting ist keine Konkurrenz, sondern eine Gefahr für Studenten und Doktoranden, denn sie legen mit einem solchen Auftrag ihr Schicksal in die Hände von potenziellen Scharlatanen, Betrügern und Erpressern. Sie machen sich von Menschen abhängig, von denen sie oftmals noch nicht einmal wissen, wie sie heißen, woher sie kommen und was sie in Zukunft mit ihrem Wissen anzufangen pflegen. Unabhängig vom ethischen Aspekt, über den jeder selbst für sich nachdenken muss, begibt sich ein Student oder Doktorand, der einen Ghostwriter oder eine Ghostwriteragentur beauftragt, auf gefährlich dünnes Eis. Es kann passieren, dass sich irgendwann in der nahen oder fernen Zukunft ein Mitwisser, oder der Ghostwriter selbst, als Erpresser meldet. Vielleicht wird die Bachelorarbeit, Masterarbeit oder Dissertation später mit noch besseren Plagiatchecks überprüft und auf diese Art und Weise werden Dinge aufgedeckt, die in der Vergangenheit noch nicht auffindbar waren, z.B. ermöglichen es Deep-Learning und Machine-Learning dank erstaunlich raffinierter Algorithmen, Plagiatsmuster finden, die heute noch nicht erkannt werden können. Dann ist der Titel weg, der Beruf oder auch die Existenzgrundlage. An prominenten Fällen mangelt es nicht, jeder kennt sie. Über die nicht-prominenten Fälle wird nicht berichtet, es dürften aber mehrere hunderte jedes Jahr sein. Ghostwriting ist im Endeffekt wie Schummeln mit Spickzettel. Der wesentliche Unterschied ist aber, dass es immer mindestens einen gibt, der davon weiß!

Welchen Tipp würdest du jungen Gründern geben, die mit dem Gedanken spielen, ein eigenes Unternehmen aufzubauen?

Erstens ist eine finanzielle Grundlage wichtig. Erfolgreiche Gründer haben oft eine Tätigkeit, die sie mit dem Nötigsten absichert, z.B. eine Festanstellung, einen Halbtagsjob, ein bereits laufendes kleines Geschäft oder einfach nur Eltern, die sie für einen gewissen Zeitraum unterstützen. Nur so haben Gründer Zeit, sich mit dem Vorhaben inhaltlich und perspektivisch auseinanderzusetzen. Für den Erfolg ist es aber – zweitens – ebenso wichtig, dass es für die Idee, die man hat, auch einen Markt gibt, der bereits funktioniert, auch wenn er noch nicht voll ausgebaut oder entwickelt ist. Drittens sollte sich der Gründer darüber im Klaren sein, dass er sehr viel Zeit über mehrere Monate investieren muss, bevor überhaupt die ersten zarten Knospen des Erfolgs zu erkennen sind. Natürlich muss die Idee generell funktionieren, man muss aber auch die Mittel, Fertigkeiten und den Fleiß aufbringen, diese Idee in handfeste Maßnahmen umzusetzen. Fast ebenso entscheidend, und deshalb an vierter Stelle, ist die Bereitschaft des Gründers, einen bereits eingeschlagenen Weg zu überdenken, wenn Fehler zum Stillstand führen. Man muss ständig beobachten und korrigieren, denn es gibt oft kein festes Konzept, das am Anfang definiert und bis zum Schluss bzw. dem Meilenstein durchgezogen werden kann. Es gibt immer Faktoren, die man am Anfang nicht berücksichtigt hat. Es findet schließlich auch eine persönliche Entwicklung statt, oder es tauchen Probleme in der Beziehung oder in der Familie auf. Ein Gründer sollte also lernen, für sich selbst der Fels in der Brandung zu sein und Menschen um sich sammeln, mit denen er auch über das Vorhaben reden bzw. sich zu verschiedenen Problemen austauschen kann.

Kurz gesagt muss ein Gründer:

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Gründer von seitenwaelzer, lebt in Münster und beschäftigt sich in seiner freien Zeit mit Bildbearbeitung, Webseitengestaltung, Filmdrehs oder dem Schreiben von Artikeln. Kurz: Pixelschubser.

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