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Retro#5 – Persönlichkeiten
„Bringt die Retrowelle auch Werte oder Verhaltensformen mit sich?“ kann man sich an dieser Stelle fragen. Wird zusätzlich zu den […]
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„Bringt die Retrowelle auch Werte oder Verhaltensformen mit sich?“ kann man sich an dieser Stelle fragen. Wird zusätzlich zu den Objekten und Designs auch das Verhalten der Menschen vergangenheitsorientiert?
Werte aus vergangenen Zeiten?
In TEIL 1 wurde eine gewisse Rückwärtsgewandtheit beim Retrotrend angesprochen. Es handelt sich dabei um eine Orientierung an Altem und Bewährtem, nicht aber um einen Rückschritt. Nehmen wir zum Beispiel das Design des typischen Toasters: Oval, verchromt, mit zwei Schlitzen. Da können noch so viele bessere und praktischere Toaster entwickelt werden, im Zweifelsfall wendet sich der Verbraucher, also wir, scheinbar an das Produkt, von dem er weiß, wie es bedient wird, und dass es funktioniert. Oft sind das auch noch Geräte, die man aus seiner Kindheit kennt, oder die für Qualität stehen. Genau so verhält es sich bei der Mode. Jeder möchte mit seinem Stil etwas ausdrücken und schließt sich dabei bekannten Vorbildern an. Die Bob-Frisur beispielsweise wurde in den 20er Jahren von Frauen getragen, die sich gegen das traditionelle Frauenbild entschieden und ein selbstbestimmtes Leben führten (dies äußerte sich zum Beispiel in einem eigenen Auto, Beruf und Karriere), was auch heute noch viele damit ausdrücken wollen. Bei diesem konkreten Beispiel könnte ich mir allerdings auch vorstellen, dass gerade Schauspielerinnen, die grundsätzlich eine Vorbildfunktion haben, sich eines Kurzhaar-Looks bedienen, so wie die großen Diven der 20er Jahre. Oder nehmen wir das Erscheinungsbild und das Auftreten der sogenannten „Hipster“.
Das Wort „Hipster“ leitet sich wie das Wort „Hippie“ vom englischen „Hip“ [angesagt] ab. Diese beiden Trends, „Retro“ und „Hipster“ haben vieles gemeinsames, und im Grunde sind Hipster die moderne Form des Hippies: Sie geben ein Statement über die Gesellschaft ab, schwimmen gegen den Mainstream und fühlen sich in ihrer Szene am wohlsten. Neben Szenegetränken wie „Club Mate“ und der Nutzung eher aus der Mode gekommenen Medien, (Telefone mit Wählscheibe, Schreibmaschine, Schallplatten) grenzen sie sich bewusst ab. Zwar nutzen auch Musikliebhaber die Schallplatte wieder, und vor allem Schriftsteller schätzen das unabgelenkte Schreiben mit der Schreibmaschine, aber dass Hipster ein iPhone mit Wählscheiben-App besitzen, hat nichts mehr mit Komfort oder Qualität zu tun, sondern ist lediglich ein nach außen sichtbares Symbol, das verkündet „Ich bin anders! Ich bin originell!“ Sie sind jedoch ein starker Katalysator des Retro-Trends, da es sich bei den verschiedenen Trendgruppen meist um junge kommunikative Menschen um die 20 handelt und damit ein riesiges Umfeld „retroisiert“ wird. Mit Plakaten für die nächste Party, Werbung im Fernsehen oder Musik, erreicht man mit „Retro“ erstaunlich viele Menschen aus dieser Zielgruppe. Mitten im Computerzeitalter möchte man sich von den grellbunten 90er Jahren abgrenzen, die Computer in seine Welt integrieren und versuchen, gleichzeitig auch Altbewährtes in sie einzubinden.
Die Bibliothek eines Smartphones ist wie ein Bücherregal gestaltet, durch die Musik „blättert“ man, wie durch Schallplattencover und der Desktop sieht aus wie ein Schreibtisch. Das Design wird minimalistischer und zurückhaltender. Stattdessen wirkt es aufgeräumt und sachlich. Nicht umsonst nannte man die Kunst- und Literaturepoche der 20er Jahre „Neue Sachlichkeit“, ein Standpunkt, den wir zumindest im Design erreicht haben.
Die Frage, die sich aus Alledem ergibt, ist, ob die Retrowelle etwas Schlechtes ist, oder etwas Gutes. Wir haben ja schon erkannt, dass der Gedanke dahinter keineswegs einen Rückschritt bedeutet, sondern eine Rückwärtsgewandtheit. Nach Aussage eines Werbepsychologen ist eine solche Wendung in die Vergangenheit etwas Gutes. Man lerne aus der Vergangenheit und versuche, sich an den guten Zeiten zu orientieren: Die goldenen 20er-Jahre, der Wirtschaftsaufschwung in den 60ern. Alles, was damals funktionierte, sollte auch in der Gegenwart wieder klappen. Man ergründet, warum es den Menschen damals so gut ging, und versucht, eine ebenso gute Welt zu schaffen. In gewisser Weise blühen diese Zeiten so wieder auf.
Es handelt sich also nicht direkt um eine Stagnation des Fortschrittes oder der Kreativität. Es ist nicht die Ideenlosigkeit (zugegeben, ab und zu ist wohl es auch simple Ideenlosigkeit), stattdessen finden wir in der „Retro-Optik“ Zuflucht und Halt. Wir orientieren uns an Bekanntem und wenden es auf heutige Gegebenheiten an. Die Retrowelle heißt nicht umsonst „Welle“, da sie sich ankündigt, aufbaut und über die Menschen hereinbricht, bis sie schließlich wieder verebbt und dem Fortschritt in eine ganz andere Richtung Platz macht. Es ist ein kurzes Innehalten, bevor es in der Entwicklung und in den Köpfen der Menschen weitergeht. „Retro“ ist einer von vielen Trends, die kommen und wieder gehen, und bei dem man sich später fragt „warum haben wir das damals eigentlich gemacht?“. Jetzt wisst Ihr, warum.
Teil 2: Unterhaltungsmedien und Kino
Teil 5: Persönlichkeiten und Fazit.
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Quellen:
Infos: Retrowelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Retrowelle
Infos: Retrowelle: http://www.sueddeutsche.de/stil/retro-trend-gefuehl-von-freiheit-und-jugend-1.1316371
Infos: Retrowelle: http://www.petra.de/mode/designer/artikel/retro-trend
Nivea-Doku ü. Retrotrend: http://www.youtube.com/watch?v=coGh8Oy8EsQ
Caravan Palace – Rock it for me: http://vimeo.com/39208155
Adele – Skyfall: http://www.youtube.com/watch?v=U9iYfamfByA
Broken Bells- Holding on for life: http://www.myvideo.de/watch/9319762/Broken_Bells_Holding_On_for_Life
Jake Bugg – Lightning Bolt: https://www.youtube.com/watch?v=fY0oPg1h8fQ
The Beatles: https://www.youtube.com/watch?v=Yn3YqoRDTQo
Django Unchained Trailer: http://www.youtube.com/watch?v=0RjoVdtE2nk
Der große Gatsby Trailer: http://www.youtube.com/watch?v=p1o_bdKdGkU
Bee Gees – Night Fever: http://www.myvideo.de/watch/5633737/Bee_Gees_Night_Fever?pnv=ppl&apl=true#display
Kostenlose EP von Caro Emerald http://www.caroemerald.com/free-ep/
Daft Punk – Lose yourself to dance: http://www.myvideo.de/watch/9231811/Daft_Punk_Lose_Yourself_To_Dance
Bildquelle: Kamera von 2013: http://www.fotomagazin.de/news/detail.php?objectID=7371&class=6
http://de.wikipedia.org/wiki/Art_d%C3%A9co
Mad Men Trailer: http://www.youtube.com/watch?v=i4s9GgMTQZc
Boardwalk Empire: http://www.youtube.com/watch?v=_2iwWrWLXFw
Schallplattendoku: http://www.spiegel.tv/filme/comeback-der-schallplatten/
Everything is a Remix: Teil 1:http://vimeo.com/14912890
Frühstück bei Tiffany: http://img.welt.de/img/kultur/crop101311716/0600719723-ci3x2l-w580-aoriginal-h386-l0/tiffany-mit-schmuck-pfeife-DW-Vermischtes-Daytona-Beach.jpg
Sky Captain and the World…: http://ia.media-imdb.com/images/M/MV5BMTM0NDQzMDA1NF5BMl5BanBnXkFtZTcwNTU3ODAzMw@@._V1_SX640_SY720_.jpg
Google Musik Timeline: http://research.google.com/bigpicture/music/#
Kitty Daysie & Lewis: http://www.tape.tv/musikvideos/Kitty-Daisy-Lewis/Dont-Make-A-Fool-Out-Of-Me
Evolution of a Hipster: http://www.pastemagazine.com/
(Fotograf: http://www.joshmeisterphoto.com/blog/?p=234)
Toaster 2013: http://ecx.images-amazon.com/images/I/711kZnRD3uL._SL1500_.jpg
Toaster 1950: http://neatdesigns.net/1950s-20-fabulous-ads-from-the-golden-era-part-4/
Jennifer Lawrence: http://i.telegraph.co.uk/multimedia/archive/02740/jennifer_lawrence1_2740930b.jpg
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Robin Thier
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