Gesellschaft und Lifestyle

Auf zwei Rädern in den Verkehr

Ist ein Motorrad ein reiner Zeitvertreib oder gar nützlich? Etwa um zu pendeln oder Einkäufe zu erledigen?
| David Neite |

Geschätzte Lesezeit: 4 Minuten

steelfish | Pixabay

Nicht wenige reizt es, nach dem Auto- einen Motorradführerschein anzuhängen oder gleich fürs erste auf die großen Fahrzeuge zu verzichten und sich direkt aufs zweirädrige Gefährt zu schwingen. Doch ist das Motorrad ein reiner Zeitvertreib oder gar nützlich? Etwa um zu pendeln oder Einkäufe zu erledigen?

Ich selbst habe nach dem Auto- direkt den Motorradführerschein angeschlossen. Gestartet bin ich mit einem 125-Kubikzentimeter Roller und dann nach etwa einem Jahr auf ein 500er-Motorrad umgestiegen. Den Nutzen beider Zweiräder konnte ich also einige Zeit genauer unter die Lupe nehmen.
Manche Aspekte dürften auf der Hand liegen. Klar, ein Rollerführerschein lässt sich früher machen als jener für das Auto und ist bei weitem billiger. Dafür sind Roller deutlich langsamer, können maximal zwei Personen transportieren und auch der Stauraum, beispielsweise für Einkäufe, ist wesentlich geringer. Oh und Motorrad oder Roller kann man doch nur bei gutem Wetter vernünftig fahren, oder? All jene mehr oder weniger offensichtliche Vergleichsaspekte mit dem Auto möchte ich im Folgenden etwas genauer betrachten.

Die Kosten

Wie bereits erwähnt, Roller- oder auch der Motorradführerschein sind deutlich günstiger zu bekommen als der normale B-Führerschein fürs Auto. Während für letzteren gut und gerne mal bis zu 1500 Euro hingeblättert werden müssen, erhält man bereits für etwa ein drittel des Geldes die Lizenz, auf zwei Rädern die Straßen zu nutzen. Wer außerdem auf leistungsstärkere Gefährte und zusätzliche Kosten nach dem B-Führerschein verzichten möchte, hat Glück: Bis zu über 50 Kubikzentimeter Hubraum verfügende motorisierte Zweiräder lassen sich auch mit dem AM-Führerschein fahren, den man kostenlos beim Autoführerschein dazu erhält.
Spätestens beim Kauf und der Anmeldung des Rollers oder des Motorrades kommt erneut Freude auf: Zumindest der Roller ist in der Anschaffung deutlich günstiger, die Versicherungskosten auch für Motorräder ebenfalls wesentlich niedriger.
Auch mit in die Kosten fließt der Benzinverbrauch ein. Motorrad oder Roller verbrauchen deutlich weniger Benzin als ein Auto, die Kosten bleiben also gering.

Der Stauraum

Selbstverständlich verfügt so gut wie jedes Auto über mehr Stauraum als ein Roller oder Motorrad. Vor allem letzteres bietet bei der großen Auswahl verschiedener Modelle und passenden Zubehörs dennoch unter Umständen einigen Platz für Gepäck. Ob großes Topcase am Heck der Maschine, Satteltaschen, Tankrucksack oder, bei den ganz großen für Touren gemachten Motorrädern, gar riesige Koffer an den Seiten: Wem der Kofferraum fehlt, der findet Ersatz. Zusätzlich kann der Fahrer (oder beim Soziusbetrieb der Mitfahrer) natürlich einen Rucksack tragen. Selbst einer Fahrt in den Urlaub mit entsprechendem Gepäck und einem kleinen Zelt steht also nichts mehr im Wege.
Und für alle, die ausschließlich einen kleinen Roller fahren wollen: Diese verfügen in der Regel über einigen Platz direkt unter dem Sitz und lassen sich ebenfalls problemlos mit einem Topcase ausstatten.

Die Wetterabhängigkeit

Im Auto wird man nicht nass, wenn es regnet. Logisch. Aber auch das Motorrad oder der Roller sind bei Regen fahrbar, allerdings sollte man natürlich deutlich vorsichtiger sein, denn bei nassen Straßen rutschen die Reifen schneller, die Sicht ist begrenzt und auch die Autofahrer werden in der Regel nicht gerader aufmerksamer und rücksichtsvoller. Noch gefährlicher und unangenehmer wird es im Winter. Bei eisglatten und möglicherweise schneebedeckten Straßen sowie klirrender Kälte, sollte man nun wirklich auf andere Verkehrsmittel zurück greifen.

Die Fahrzeuggröße

Ob beim Suchen eines Parkplatzes oder beim Unterbringen des Fahrzeuges zuhause. Ein Motorrad oder gar ein kleiner Roller nehmen kaum Platz weg und lassen sich möglicherweise sogar im Fahrradstall unterbringen. Auch die Parkplatzsuche, beispielsweise in der Innenstadt, erweist sich als deutlich einfacher. Für kurze Zeit lassen sich die Fahrzeuge sogar auf dem Bürgersteig abstellen, ohne großes Aufsehen zu erregen.
Ach und wer von euch hat noch nie im Stau gestanden und sich gewünscht, sein Fahrzeug wäre ein wenig schmaler?

Der Spaßfaktor

Selbst wenn das motorisierte Zweirad nur für die Fahrt zur Arbeit oder den Besuch eines Freundes im Nachbardorf genutzt wird: Motorradfahren macht deutlich mehr Spaß als ein normales Auto. Man ist wendiger, die Geschwindigkeit wirkt höher und wem bereitet es bitte keine Freude, sich wenigstens ein bisschen in die Kurve zu legen? Nicht umsonst legen sich zahlreiche Menschen Jahr für Jahr ein Motorrad als reines „Spielzeug“ zu.

Fazit: Wer Motorrad oder Roller fährt, hat nicht nur mehr Spaß im Straßenverkehr, auch viele andere Vorteile ergeben sich aus der Größe und Wendigkeit der kleinen Fahrzeuge. Ich selbst habe meinen Roller und später das Motorrad über mehrere Monate hinweg täglich für die knapp 25 Kilometer zur Arbeit genutzt – bei jedem Wetter. Zugegeben, hin und wieder vermisse auch ich ein Auto, doch die oben genannten Faktoren sprechen wohl für sich.

Also: Eine gute Fahrt und „always ride safe“!

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David Neite

Hey Leute! Ich bin David, lese und schreibe gerne, veranstalte Poetry Slams, bin bekennender Fan guter Fantasyliteratur sowie (alter) Videospiele und habe vor, künftig viel zu reisen. Bei all dem könnt ihr mich, solltet ihr daran Interesse haben, hier auf seitenwaelzer begleiten.

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