Kino & Serie / Kultur und Medien

Anime – Serien mal anders?

Sind Anime nur etwas für Kinder? Was für Kenner wie eine ironische Frage klingt, ist dem Laien im Kopf geblieben - verständlich bei den vielen Kinderserien.
| Lukas Schuster |

Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten

Robin Thier

Für eine Mehrheit ist es sicherlich schon Jahre her, dass man sich mal einen angesehen hat – im Kopf geblieben sind Bilder von Kämpfern, die gefühlte Ewigkeiten ins Bild brüllen, unproportionale Körperformen und seltsame Kostüme.

Aber sind Anime wirklich nur etwas für Kinder? Was für Kenner wie eine absolut ironisch provokative Frage klingt, ist dem Laien eventuell im Kopf geblieben – verständlich, denn wenn man an jene Anime zurückdenkt, welche im Deutschen Fernsehen ausgestrahlt wurden und werden, ist die studentische Altersklasse nur in seltenen Fällen die Zielgruppe; oder aber man müsste mal wieder das PayTV-Paket 815 dazugebucht haben.

Es steckt dennoch mehr hinter den Serien aus dem fernen Osten als eine graue Masse aus „irgendwie gleichen“ Stories: Noch eher, als bei normalen Serien bietet sich dem Zuschauer eine Vielfalt an Genres: Neben düsteren Geschichten, Badass-Protagonisten und der japanischen Comedy (Stichwort: unproportionale Körperformen) sind einige Kreationen bestimmten Szenen zuzuordnen, während andere so herausstechen, dass sie sich kaum in eine Beschreibung durch Genres zwingen lassen.

Wieso also Anime und nicht noch eine Staffel von [Hier X-Beliebigen Namen von US-Serie einfügen, bei welcher man lieber nach einigen wirklich guten Staffeln aufgehört haben sollte]?

Hier gibt es einen Haufen Gründe. Zum einen bietet der Umstand, dass es neben berühmt berüchtigten Langläufern wie „One Piece“ und „Detektiv Conan“, bei denen ein Einstieg einen enormen Zeitaufwand bedeuten würde, auch „Saisonale“ Anime gibt, welche nur auf wenige Folgen (in der Regel zwischen 12 und 24 Folgen á 20min) beschränkt sind. Damit hat man eine wesentlich komprimiertere Handlung, als mit den herkömmlichen Serien im 45-Minuten-Format. Sprich: Weniger Zeit, mehr Handlung.
Ein weiterer Grund ist der Umstand, dass vieles, was bei Fernsehserien entweder in Spezialeffekten nicht umzusetzen wäre oder für eine langwierige Produktion die Kosten derselben ins unermessliche steigern würde, für einen Anime kein Problem darstellt. Zwar gibt es auch dort „Billigproduktionen“ oder den gemeinen „Griff ins Klo“, der vom erhofften Publikum nur einen Bruchteil anspricht, jedoch fungieren die meisten Internetseiten, welche Streams von Anime anbieten (bzw. an solche weiterleiten, was im Falle eines Anime mit japanischer Vertonung und englischem Untertitel sogar legal ist), gleichzeitig zur Bewertung der Serien. So erhält man schnell eine Übersicht, welche Produktionen im Moment am meisten Aufsehen erregen und welche so gut sind, dass sie sich auch Ewigkeiten nach ihrer Ausstrahlung noch auf hohen Rängen halten.
Ein letzter erwähnenswerter Aspekt ist, dass fortlaufend und mit geringem zeitlichen Abstand neue Serien produziert werden, sodass man nach ein oder zwei Monaten Pause manchmal feststellen darf, dass ein ganzer Haufen interessanter Folgen auf einen warten.

Ihr wollt Empfehlungen? Die gibt es auch. Zwar muss langfristig ein jeder selbst wissen, welche Formate ihn ansprechen, hier jedoch einige populäre Titel, die ich aus erster Hand weiterempfehle:

Ihr mögt’s finster, sehr blutig und Friede-Freude-Eierkuchen ist nicht so euer Ding? Versucht mal „Deadman Wonderland“ oder den Klassiker „Elfen Lied“: beide spielen in einer finsteren Atmosphäre und treiben die Spannung auf die Spitze. Eine ebenfalls großartige Produtkion aus diesem Bereich ist „Attack on Titan“ – jedoch ebenfalls nichts für zarte Gemüter.

Doch eher eine Mischung aus humorvollen Szenen und einer epischen, fiktiven Story? „Fullmetal Alchemist“ und „Soul Eater“ bieten neben interessanten und lustigen Charakteren auch Witz, ohne dass die Story leidet. Eine aktuellere Produktion in diesem Stil wäre „Sword Art Online“, welche Realismus, Zukunftsperspektive und Dramatik in die Geschichte einweben.

Ihr habt viel zu viel Freizeit und die oben genannten Vorschläge sind euch zu kurz? Wagt euch an Langläufer wie „One Piece“, „Bleach“ oder „Fairy Tail“ – obwohl die Geschichten zu dem Zeitpunkt von jenen Folgen, die man als Kind gesehen hat, noch eher harmlos waren, entfalten sie mit den Episoden der letzten Zeit sehr gute Storyabschnitte (bei Anime „Arc“ ).

Am Ende steht wie immer die Empfehlung: Versucht es! Wenn ihr skeptisch seid, sucht euch einen kurzen Anime aus oder seht euch von mehreren solcher die ersten 1-3 Folgen an, weil diese relativ schnell „auf den Punkt“ kommen – wenn’s euch nicht gefällt, könnt ihr immernoch aufhören und musstet dafür nicht einmal viel Zeit investieren, auch wenn ich persönlich der Meinung bin, dass es für nahezu jeden einen feiernswerten Anime gibt.

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Lukas Schuster

Auf dem Bild zu sehen ist Lukas, ein Seitenwaelzer der sich um Postings und redaktionelle Arbeiten kümmert und alle paar Millennien auch einen Artikel schreibt. Früher mal hatte er Raumfahrttechnik studiert, aber weil das keine Raketenwissenschaft sei beschäftigt er sich heutzutage doch lieber mit den Medienwissenschaften im wunderschönen Paderborn.

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