Bildung und Karriere

Auf ins Studium der Wirtschaftspsychologie

Es ist Sonntagabend, ich habe heute nichts mehr vor und bin auch nicht verkatert. Außerdem habe ich mir gerade vorgenommen das Skript für BWL1- Beschaffung und Produktion in den wichtigsten Punkten zusammen zu fassen. Die plötzliche Motivation kommt von einer netten E-Mail, die unser Sekretariat heute, am Sonntag verschickt hat. Ausgerechnet an einem Sonntag beginnt die Anmeldezeit für die Prüfungen über dieses Semester.
| Amelie Haupt |

Geschätzte Lesezeit: 4 Minuten

Amelie Haupt

Es ist Sonntagabend, ich habe heute nichts mehr vor und bin auch nicht verkatert. Außerdem habe ich mir gerade vorgenommen das Skript für BWL1- Beschaffung und Produktion in den wichtigsten Punkten zusammen zu fassen. Die plötzliche Motivation kommt von einer netten E-Mail, die unser Sekretariat heute, am Sonntag verschickt hat. Ausgerechnet an einem Sonntag beginnt die Anmeldezeit für die Prüfungen über dieses Semester.

Da ich alle meine sechs Prüfungen in der ersten Prüfungsphase Anfang Januar abhaken möchte ist diese Mail natürlich ein Tritt in den Hintern. Durchaus hilfreich und nötig.
Tatsächlich mache ich mir nicht unbedingt Sorgen was die Prüfungen angeht. Die meisten Fächer gefallen mir sehr gut und fallen mir dementsprechend leicht zu verstehen und zu lernen . Hier mal ein Überblick über meine Fächer:
(In den Prüfungen werden einige Fächer zu einem Modul zusammen gelegt. Daher steht auf dem Stundenplan mehr, als es Prüfungen gibt.)

Allgemeine Psychologie, Wirtschaftspsychologie und Empirische Sozialforschung
Im ersten Semester dreht sich noch alles um die Grundlagen. Welche psychologischen Perspektiven gibt es? Wie ist das Gehirn aufgebaut? Wie funktioniert Wahrnehmung? Wie untersucht man Mitarbeiterzufriedenheit? Mein liebster Aha-Moment kam bei der Erklärung des Hawthorne-Effekts (http://de.wikipedia.org/wiki/Hawthorne-Effekt). Man sollte meinen, dass die Verschlechterung der Arbeitsbedingungen die Verminderung der Leistung mit sich bringe. Der Hawthorne-Effekt bewirkt das Gegenteil. Die gesteigerte Aufmerksamkeit, die den Arbeiterinnen der Hawthorne-Werke während des Experiments zu Teil wurde, motivierte sie dazu höhere Leistung trotz schlechter werdenden Arbeitsbedingungen zu erbringen. Dadurch lernten die Forscher, dass die Versuchsleiter selbst eine beeinflussende Variable in den Experimenten darstellten.

Marketing
Es geht darum, wie man ein Produkt bestmöglich bewirbt, um genau die Zielgruppe zur erreichen, die man zum Kauf des Produkts bewegen möchte. Marketing gerät schnell in den Verruf Menschen zu „manipulieren“. Aber: Der Konsument entscheidet letztlich immer noch selbst, was er kauft, auch wenn er durch die Werbung beeinflusst wird. Daher muss es einen Grund geben, warum er in bestimmten Fällen zu einem Markenprodukt greift anstatt eine No-Name-Produkt zu wählen. Der Unterschied liegt im Zusatznutzen. Eine bessere Optik, Prestige, Beratung, Vertrauen, Orientierung, Verfügbarkeit, all diese Faktoren können das Markenprodukt attraktiver machen als ein generisches Produkt.

BWL
Wie kommt welches Produkt zum Kunden zu welchem Preis und wie läuft der ganze Prozess ab? Diese Fragen werden sowohl durch reines Nachdenken als auch durch Rechnungen beantwortet. Der nahe Praxisbezug macht das ganze sehr leicht verständlich und die Fächer Marketing und Wirtschaftsmathe ergänzen die BWL wunderbar.

Finanzen, Steuern und Buchhaltung
Klingt erst einmal langweilig, aber auf den zweiten Blick ist es wirklich interessant die Abläufe und Richtlinien zu verstehen an die man sich bei einem Unternehmen halten muss. Wer im Bereich Buchhaltung und Steuern nicht aufpasst, der kann im realen Leben der Arbeitswelt später mal mächtig Probleme bekommen.
Ich muss allerdings gestehen, dass bei diesen Vorlesungen meine anfängliche Begeisterung stark abgenommen hat. Wenigstens sagte der Dozent, dass wir nicht alles können und verstehen müssen, weil wir schließlich keine Ausbildung zum Buchhalter machen. Wir müssen nur merken, wenn andere Leute ihren Job in der Buchhaltung nicht richtig machen.

Englisch und Spanisch
In Spanisch habe ich die Probeklausur bereits bestens hinter mich gebracht, daher übe ich selbst für mich und schreibe Texte, die meine Dozentin für mich korrigiert, damit ich in der Übung bleibe.
Der Englischunterricht ist im Grunde genommen die Fortsetzung des Schulunterrichts nur mit wirtschaftlichen Bezug. Wir schreiben Business Letters, Reports, Requirement Letters und der Dozent gibt jedem von uns ein individuelles Feedback, was natürlich nur bei einer kleinen Gruppe wie wir sie haben möglich ist.

Wirtschaftsmathematik und Statistik
Auch wenn meine Mathematiklehrer aus der Schulzeit verständnislos den Kopf schütteln würden: Ich mag Mathematik und Statistik. Und ich stelle mich nicht mal total blöd dabei an. Das angenehme an diesen Fächern ist, dass man sehr einfach sagen kann, wann man es kapiert hat: Nämlich sobald man keine Fehler mehr in den Rechnungen macht. Genau dann kann man aufhören zu lernen. Daher sollte ich mir zumindest die Ableitungen und die Korrelationskoeffizienten noch mal genauer ansehen. Statistik ist aber gar nicht so schlimm wie man befürchtet, wenn man das erste mal die wilden Formeln mit den vielen Summenzeichen und Buchstaben sieht. Sobald man weiß, was man für welche Variable einsetzen muss sind es simpelste Rechnungen mit Plus, Minus und Mal.

Wissenschaftliches Arbeiten und Excel
In diesen Fächern gibt es nur kleine fachinterne Prüfungen, in denen sehr nützliche und praxisbezogene Kenntnisse vermittelt werden. In den Vorlesungen zum Wissenschaftlichen Arbeiten stellen wir uns fragen wie: „Wie ist eine Hausarbeit strukturiert?“ „Wie gestalte ich meinen Zeitplan?“ „Wie funktioniert das Programm mit dem man Zitate kinderleicht verwalten kann?“. Excel ist einfach Excel und es ist fantastisch. Ich finde es einfach unglaublich, wie viel leichter man sich das Leben mit Excel machen kann. Außerdem macht es sich im Lebenslauf immer gut, wenn man kompetent mit solchen Softwareprogrammen arbeiten kann.

Es macht mir wirklich Freude zur Uni zu gehen und mir fällt es leicht mich mit den Themen zu befassen. Hier geht mein Lob auch an die Dozenten, die mit ihrer Erfahrung und Liebe zum Fach die Vorlesungen angenehm gestalten und mit einer Engelsgeduld jede Frage beantworten.

Das Studium der Wirtschaftspsychologie erscheint mir also immer noch als eine gute Wahl.

Anmerkung:         
Ich besuche die private Hochschule International School of Managment in Köln.

Daher ergeben sich einige Unterschiede zur öffentlichen Hochschule, wie z.B. Klassengröße oder Prüfungsdaten. Warum ich eine private Hochschule gewählt habe, könnt ihr hier noch mal nachlesen.

 

Unterstützen

Wenn dir der Beitrag gefallen hat, würden wir uns über eine kleine Spende freuen.



Noch mehr Stories? Folge seitenwaelzer:

Amelie Haupt

Ahoi! Auf meinem Weg durch die Welt schreibe ich über das was mir so passiert oder mir in den Sinn kommt. Viel Spaß mit diesen weltbewegenden Erkenntnissen!

Laura Klöppinger | seitenwaelzer.de

Drei Monate auf der grünen Insel – Mein Auslandspraktikum in Irland

Tabita Princesia | Unsplash

„Sehen lernen und mit Bildern sprechen…“ – Über das Studium der Kunstgeschichte

Gery Wibowo | Unsplash

„Warum in die Ferne schweifen …?“ – Eine Art Blog übers Fernstudium #3

Flussufer der Saône mit Blick auf die Basilika Notre-Dame de Fourvière LyonInga Nelges

Zwischen Klausurenphase und Savoir-vivre: Mein Auslandssemester in Lyon

Tags:

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Wir benutzen Cookies, mit der Nutzung unserer Webseite erklärst du dich damit einverstanden. Hier gibt's weitere Infos.