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Das Cocktailparty-Phänomen
Willkommen in der fabelhaften Welt der Psychologie
Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten
Was mir an meinem Studium der Wirtschaftspsychologie besonders gut gefällt, ist die Tatsache, dass ich quasi alles, was ich über die Psyche des Menschen lerne, im Alltag wiederfinden kann. Denn in der Psychologie geht es um das Beschreiben, Erklären und Vorhersagen von menschlichem Erleben und Verhalten. Da die meisten von uns der menschlichen Spezies angehören, werden wir jeden Tag mit diesem Erleben und Verhalten konfrontiert. Habt Ihr euch schon einmal gefragt, warum manche Verpackungen von Schokolade oder Chips seltsam krumme Grammzahlen haben? Oder ist es euch schon mal passiert, dass Ihr eure Meinung geändert habt, weil Freunde eine andere Meinung vertraten?
Diesen Artikel gibt es auch als Hörversion: Jetzt reinhören!
https://soundcloud.com/seitenwaelzer/das-cocktailparty-phanomen-von-amelie-haupt
Vielleicht habt Ihr euch diese oder ähnliche Fragen schon einmal gestellt. Ich versuche nun einen Blick durch die psychologische Brille zu geben und solche alltäglichen Phänomene möglichst akkurat und verständlich zu erklären.
Für das folgende Thema begeben wir uns nun auf die letzte Party, auf der wir waren. Man unterhält sich gerade mit einer Kommilitonin über die vergangenen Klausuren und schreit mehr, als dass man spricht, weil die Musik so laut scheppert. Der Raum ist gefüllt mit ausgelassenen Studenten, die trinken und sich ebenfalls lautstark unterhalten. Die Party ist also im vollen Gange und es herrscht eine super Stimmung.
Während Deiner Unterhaltung horchst Du plötzlich auf, weil Du glaubst, deinen Namen gehört zu haben. Und tatsächlich: Am anderen Ende des Raumes, mehrere Meter entfernt, steht Dein Lieblingskommilitone aus dem Soziologie-Seminar, nickt Dir zu und bedeutet einem eurer Freunde, zu Dir zu gehen. Du nickst irritiert zurück und fragst Dich: wie konntest Du durch den ganzen Raum bei diesem Partykrach Deinen Namen hören?
Dieses Erlebnis trägt den schönen Namen: Das Cocktailparty-Phänomen.
Das Gehirn nimmt alle Reize wahr, die für den Menschen wahrnehmbar sind.
Auf einer lauten Party gibt es allerdings sehr viele Reize, die wahrgenommen werden können. Damit Du Dich darauf konzentrieren kannst, was Dein Gegenüber Dir erzählt, fokussiert sich Deine Aufmerksamkeit auf das aktuelle Gespräch und alle störenden Geräusche werden in den Hintergrund gerückt. Gleichzeitig werden jedoch die Geräusche um Dich herum weiterhin aufgenommen und verarbeitet. Da der Ruf Deines Namens ein salienter Reiz ist, das heißt ein Reiz, der Deine Aufmerksamkeit erregt, wird dieses Geräusch in dein Bewusstsein weitergeleitet. Du drehst Dich automatisch um und versuchst die Quelle des Reizes zu lokalisieren. In diesem Fall ist die Quelle des Reizes Dein Kommilitone, der anscheinend gerade ein paar Neuankömmlingen zeigte, wo Du bist, und dabei Deinen Namen gesagt hat.
Man spricht dabei von exogener Steuerung, das heißt dass ein äußerer Reiz den Reflex auslöst die Schallquelle zu entdecken. Dadurch verpasst Du keine wichtigen Informationen, während Du Dich auf Dein Gespräch konzentrierst.
Dieses Phänomen gilt nicht nur für Deinen Namen, sondern auch für andere saliente (also wichtige) Reize. Du könntest ebenfalls aufmerksam werden, wenn jemand ein Hobby nennt, dem Du nachgehst, jemand von Essen redet, wenn Du sehr hungrig bist oder ein Feuer ausbricht.
Quelle: http://www01.ph-heidelberg.de/wp/konrad/download/kk_aufmerk_gedachtn.pdf
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Tags: CocktailCocktailpartyCocktailparty-PhänomenPsychologieStudiumWahrnehmungWirtschaftspsychologie