Kultur und Medien / Reportage

Die Frankfurter Buchmesse: Inseln der Imagination

In der vergangenen Woche fand in Frankfurt die Buchmesse statt. Wir haben uns unter die Besucher gemischt und uns dort für euch einmal umgesehen.
| Robin Thier |

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Robin Thier

In der vergangenen Woche fand in Frankfurt wie jedes Jahr die Buchmesse statt. Wir haben uns unter die Menschenmassen gemischt und uns dort für euch einmal umgesehen. Dabei gab es einige interessante Eindrücke mitzunehmen.

Die Frankfurter Buchmesse ist eine seit 1949 jährlich stattfindende internationale Buchmesse und gehört zu den größten Publishing-Events der Welt. Mit über 275.000 Besuchern in vier Tagen und Tausenden von nationalen, wie internationalen Verlagen, ist sie stets ein Magnet für Fach- und auch Privatbesucher. Diese können besonders an den Wochenendtagen ihre Freude haben, denn dann werden viele der ausgestellten Bücher zum Verkauf angeboten. Besonders ist die Messe jedoch eine Fachmesse für Verleger, Agenten, Autoren und Buchhändler, die ihr Angebot vorstellen und mit Buch- und Übersetzungsrechten handeln. Ferner gibt es jedes Jahr ein Gastland, welches einen Themenschwerpunkt setzt und besonders vorgestellt wird. Im Jahr 2015 lautete das Motto „17.000 Inseln der Imagination“ und das Gastland war Indonesien.

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Auch draußen gibt es viel zu sehen.

Besucht man als nichts ahnender Besucher die Messe zum ersten Mal, dann wird man regelrecht erschlagen von den Besuchermassen und der schieren Größe des Messegeländes. Nicht umsonst fahren kleine Shuttle-Busse von Halle zu Halle, welche die über 7100 Aussteller beherbergen. Auch zahlreiche prominente Autoren finden ihren Weg zum Buchspektakel, so dieses Jahr zum Beispiel Sebastian Fitzek, Charlotte Link, Wolfgang Hohlbein oder Ursula Poznanski. Bei den Signierstunden und Lesungen der Schriftsteller ist man jedoch gut beraten schon frühzeitig einen Platz zu sichern, oder gleich ein paar Stunden Wartezeit einzurechnen. Zwei Stunden Schlangestehen ist da noch normal. Wer einfach nur auf der Jagd nach neuen Büchern oder Anregungen ist, der findet bei den unzähligen Auslagen der großen und kleinen Verlage genug Material. Neben den Monopolverlagen aus den Bereichen Belletristik, Sachbuch, Comic oder Lexikon, kommen auch in jedem Jahr einige kleinere Jungverlage, bei denen sich ein Herumstöbern oft ebenso lohnt – sofern denn die Zeit reicht, denn um nur eine Etage einer Halle zu sehen benötigt man schon gut eine Stunde. Ein guter Zeitplan sollte also ebenso zum Reisegepäck gehören, wie eine Tasche (für die gekauften Schnäppchen). Eine nicht geringe Anzahl an Messebesuchern zogen gar Rollkoffer voller Bücher hinter sich her.

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Hier wird gestöbert und vielleicht ein neues Lieblingsuch entdeckt

Neben den oben beschriebenen Gruppen von Besuchern, auf die man während der Frankfurter Buchmesse trifft, zieht es seit einigen Jahren auch verstärkt eine Comic-, Manga- und Cosplay-Gemeinde auf die Messe. In teilweise atemberaubenden Kostümen mischen sie sich unter das Volk, oder posieren und fotografieren sich draußen vor den Hallen. Von einem Zusammenprall der Welten „Literatur“ und „Cosplay“ kann jedoch nicht gesprochen werden, denn auch das Angebot der Buchmesse wandelt sich nach und nach. Neben dem Bereich Film und Fernsehen, repräsentiert von der ARD, wird auch großer Wert auf den Bereich E-Books und digitale Veröffentlichung gelegt. Die Comic-, Manga- und Fankultur war ebenfalls an Ständen reich vertreten. Interessanterweise zogen die klassischen gedruckten Bücher jedoch deutlich mehr Leute an. Schlendert man über die Buchmesse und betrachtet man die Ströme von glücklichen Menschen, die gerade ein spannendes neues Buch in den Händen halten, oder sich ein Autogramm ihres Lieblingsschriftstellers ergattern konnten, dann erscheinen Prognosen wie „der Print-Markt stirbt aus“ nur noch als Schlechtwettervorhersage und, die Voraussicht erlaube ich mir an dieser Stelle, es wird auch noch eine ganze Weile dauern, bis sie wirklich aussterben oder sich dem digitalen Wandel angepasst haben.

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Elfen, Zwergen und diversen anderen Fabel- und Filmwesen konnte man draußen vor den Hallen begegnen.

 

Am Abend ist man kaputt, aber um ein paar Erfahrungen reicher und freut sich schon auf das nächste Jahr, wenn die Buchmesse erneut ihre Pforten für die Lesehungrigen und Buchagenten in Deutschland öffnet.

 

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Am Abend geht es erschöpft aber gut gelaunt nach Hause.

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Robin Thier

Gründer von seitenwaelzer, lebt in Münster und beschäftigt sich in seiner freien Zeit mit Bildbearbeitung, Webseitengestaltung, Filmdrehs oder dem Schreiben von Artikeln. Kurz: Pixelschubser.

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