Studium

Bin ich eigentlich blöd? Die Herausforderungen des Studiums

Einige Monate liegt die Schule bereits zurück und plötzlich kehrt es zurück: Das Lernen. Aber es gibt Methoden um den Rost zu entfernen, sodass das Lernen auch wieder Spaß macht.
| David Neite |

Geschätzte Lesezeit: 4 Minuten

Verändert nach Pixabay | Pexels

Viele von euch dürften mit dem Problem vertraut sein: Einige Monate, vielleicht sogar ein ganzes Jahr liegt die Schule bereits zurück und plötzlich beginnt nicht nur ein neuer Lebensabschnitt, etwas ganz Bestimmtes kehrt auf gewisse Weise auch wieder zurück. Das Studium startet und erneut ist Lernen angesagt. Doch ob es nur darum geht, einen mehr oder weniger simplen Text zu lesen oder sich komplexere Inhalte anzueignen, die Uni fordert heraus! Warum es ganz normal ist, dass man diesbezüglich eingerostet sein mag, wie man dagegen vorgehen kann und vor allem, warum der Start ins Studium keine Panik hervorrufen muss, davon möchte ich nun berichten.

Ein Jahr „schulfrei“. Ein Jahr ohne Lernen, ohne Textarbeit und analytische Anforderung. Ein Jahr Pause. So schön das gewesen sein mag und soviel ich auch in dieser Zeit erlebt habe, einen entscheidenden Nachteil hatte diese Auszeit doch: Ich habe regelrecht „verlernt zu lernen“. Zugegeben, der Fleißigste war ich nie und auch an großer Konzentration hat es mir schon immer gemangelt, doch die Schule hat mir faktisch permanent Aufgaben gestellt, die es zu lösen galt – egal ob dies nun sehr ökonomisch oder unter großem Aufwand getan wurde. So sitze ich also wenige Tage nach Studienbeginn vor der ersten, noch nicht sehr anspruchsvollen Lektüre und versuche angestrengt, den Blick nicht vom Papier zu lösen, konzentriert zu bleiben und die Buchstaben daran zu hindern, vor meinen Augen zu verschwimmen. Nach kurzer Zeit gebe ich auf und wende mich einer anderen Aufgabe zu.

Lernen kann man wieder lernen!

Wie mir dürfte es vielen Studienanfängern gehen. Nicht nur die bereits erwähnte mehrmonatige Lern-Abstinenz bedingt den Umstand, dass der Einstieg in das völlig neue und doch so gewohnte System schwer fällt. Und das, obwohl die Inhalte in den meisten Studiengängen erst mit sanft steigendem Anspruch vermittelt werden.
Weitere Gründe liegen auf der Hand: Der Stoff ist neu, es wird in eine noch völlig unbekannte Thematik eingeführt und im Grunde „bei Null“ gestartet – zumindest in den meisten Fällen und bis zu einem bestimmten Grad. Und nicht ohne Grund existiert das Sprichwort: „Aller Anfang ist schwer“. Grundlegende Konzepte zu begreifen kann durchaus stärker herausfordern, als den bereits existenten Lernstand Stück für Stück zu erweitern.
Hinzu kommt, dass es sich bei der Uni eben doch nicht nur um eine Schule mit vertiefenden Inhalten handelt, sondern um eine völlig neue Institution mit anderen Grundprinzipien.
Einer der wichtigsten und gleichzeitig für die Studierenden sehr herausfordernder Punkt ist die selbstständige Organisation. Der Druck von außen wird gewissermaßen genommen, die Prüfungsleistungen fallen allerdings nicht weg. Jeder Student muss daher selbst bestimmen, wann, wie viel und was genau er sich aneignet. Die Konsequenz ist offensichtlich: Motivation muss her oder es kommt zu einer „Lernflaute“. Es wird morgen nicht abgefragt, was ich heute lerne, wieso genau sollte ich also überhaupt lernen?

Der Druck von außen wird genommen, die Prüfungsleistungen fallen allerdings nicht weg!

Davon einmal abgesehen kommt es bei den meisten Erstsemestern zu einer völligen Umstrukturierung des gesamten Lebens. Man zieht von Zuhause aus, lebt erstmals in einer eigenen Wohnung und sieht sich so mit vielen anderen Herausforderungen des Alltags konfrontiert: Es will sich um Ernährung gekümmert werden und die Wäsche wird ja schließlich auch nicht von allein sauber.

All dies mag erklären, warum nun der Einstieg ins Studium oft so schwer fällt, Lösungsansätze bietet es allerdings nicht. Was also lässt sich dagegen tun und wie lässt sich der „Rost“ konkret abschütteln? Dazu einige, vielleicht etwas zu offensichtliche Tipps, die helfen können, „Lernen wieder zu lernen“.

1. Dran bleiben! Nur wer trainiert wird besser. Das gilt für Lerninhalte genau so wie für das Lernen selbst.

2. Keine Panik! Du wirst besser, je länger du es versuchst. Fühl dich nicht überfordert und blicke konstant den ganzen Berg an Arbeit an, sondern mach ihn aktiv kleiner. Stück für Stück.

3. To-Do Listen und selbst gesetzte Ziele. Wer an sich selbst Ansprüche stellt, der hat oft schon den nötigen Druck, seine Lernziele durchzusetzen.

4. Lerngruppen. Wer mit anderen zusammen lernt, hat nicht nur die Verpflichtung fester Lernzeiten, möglicherweise ergibt sich die Motivation auch aus dem Willen „intellektuell mithalten“ zu wollen.

5. Eigene Strategien entdecken und entwickeln. Jeder hat ein eigenes System, das für ihn persönlich am besten funktioniert. Probiere herum und finde dein persönliches Lernkonzept.

6. Ablenkung. Wird der Druck dann irgendwann doch zu groß… Tob dich kurzzeitig aus (zum Beispiel durch Sport) und mach danach weiter.

Dass es sich bei diesen Beispielen nur um einen kleinen Teil der Möglichkeiten handelt, wieder effektiver zu lernen, muss wohl nicht erwähnt werden. Ich hoffe dennoch, dass vielleicht der ein oder andere nützliche Tipp dabei war.

Also: Viel Erfolg beim Lernen und immer daran denken: Keine Panik!

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David Neite

Hey Leute! Ich bin David, lese und schreibe gerne, veranstalte Poetry Slams, bin bekennender Fan guter Fantasyliteratur sowie (alter) Videospiele und habe vor, künftig viel zu reisen. Bei all dem könnt ihr mich, solltet ihr daran Interesse haben, hier auf seitenwaelzer begleiten.

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4 Antworten zu “Bin ich eigentlich blöd? Die Herausforderungen des Studiums”

  1. Da spricht mir aber jemand aus der Seele genau so erging es mir auch in meinem 1. Semester. Ehrlicherweise muss ich aber auch zugeben, dass ich das Studieren etwas auf die leichte Schulter genommen habe und dachte das läuft ähnlich locker wie in der Schule. Mal ein bisschen pauken da und ein paar Hausarbeiten hier. Doch erst in meinem Studium habe ich gemerkt, wie schwer es eigentlich ist wirklich intensiv zu lernen und sich mit dem Stoff zu beschäftigen (Vor- und Nachbereitungen …etc.). Vermutlich habe ich aber auch nie wirklich gelernt, wie man wirklich lernt.
    Erst jetzt habe ich die richtige Methode für mich herausgefunden und ich muss sagen, dass mir das Lernen jetzt leichter fällt. Ich lerne sowohl alleine als auch in der Gruppe, schreibe mir zu Beginn gleich einen Lernplan und gehe neuerdings zum Lernen in die Bib.
    Danke für deine weiteren Tipps.

    1. Vielen Dank für deinen Kommentar! Schön, dass du ein eigenes System für dich gefunden hat, daran muss ich zum Beispiel noch arbeiten. Ich habe leider auch in der Schule nie wirklich „richtig“ gelernt, das wird jetzt aber bald bitter nötig…
      Tipps auflisten ist übrigens sehr leicht, das ganze dann auch selbst umzusetzen nicht so sehr! BWL kommt immer näher… D:

  2. Hi David,
    cooler Beitrag – bin gerade mal so über deinen Blog gestolpert und muss echt sagen, dass es mir sehr gefällt, was du hier so machst. Ich habe auch gemerkt, dass ich das Studieren gar nicht so ernst genommen habe, aber kannte einige Techniken durch meine Selbstständigkeit und einer Community eines Semesterplaners. Diese habe ich dann mal ausprobiert und muss sagen, dass es mir hilft, wenn ich jeden Morgen meine langfristigen Ziele in ein Buch schreibe. Des Weiteren mache ich mir eine To-Do Liste für eine Woche und eine To-Do Liste für einen Tag. So arbeite ich auch langfristig produktiv. Das Gleiche gilt für das Lernen, Lesen,…

    1. Hey :) vielen Dank für deinen Kommentar, aber ich möchte einmal kurz betonen, dass das hier nicht mein Blog ist… das seitenwaelzer-magazin hat viele Autoren und andere engagiert mitarbeitende Studenten ;)

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