Kino & Serie / Kultur und Medien
La La Land – Ein künstlerischer Tauchgang mit hohem Genussfaktor
Meine Rezension des Filmes
Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten
Hupende Autos, brütende Hitze, schlechte Stimmung – hunderte Fahrer stehen im Stau vor der wohl am meisten von Träumen besetzten Stadt Los Angeles, L.A. Und plötzlich ein Gesang, der sich in einen großen Chor ausweitet und letztendlich in eine musikalische Orgie verwandelt. Bunte Farben, leichte Beats und ein direkter Vorgeschmack auf die Quintessenzen, die diesen Film ausmachten: Musik & Leidenschaft.
Damien Chazelles neuestes Werk „La La Land“, welches in Sage und Schreibe 14 Kategorien für die 89. Academy Awards nominiert ist, überzeugt schon in der Eröffnungsszene und führt den damit angeführten stilistischen Faden von facettenreicher Kunstinterpretation, Kameraführung und explodierender Überraschungseffekte fort.
Das Musical, welches sich sowohl in die Genres Romantik und Comedy-Drama einordnen lässt, webt die Geschichte zweier Personen, die stereotypischer eigentlich nicht sein könnten. Der Plot dreht sich um eine angehende Mittzwanzigerin, die erfolglos seit Jahren in Hollywood auf eine Schauspielerolle hinarbeitet, und einen talentierten Jazz-Pianist der sich mit einer eigenen Musik-Bar einen Traum erfüllen möchte. Jene Personen begegnen sich mehrmals in L.A, und kämpfen mit den Anforderungen und Tücken der Künstlerszene. Noch dazu in Besetzung eines noch stereotypischeren – in Wirklichkeit sehr talentierten – Schauspiel-Duos mit den Namen Emma Stone und Ryan Gosling.
Eine typische Hollywoodgeschichte also? Eine, die sich um die üblichen unerfüllten Träume, das mystisch ruhmvolle Leben von Künstlern und Künstlerinnen dreht, und um eine Liebe die sich zwischen Sehnsüchten sowie Wünschen und den Gefühlen zum Anderen entscheiden muss?
Nein und ja. Denn die Handlung steht zwar primär im Vordergrund des Filmes, zeigt diese doch eine wohl nicht unwirkliche Realität auf, doch Chazelle konvertiert diese bereits bekannten Emotionswelten in durchaus vielschichtige, künstlerische Formen. Die angepriesene Filmmusik, die spontan-wirkenden Choreos, die farbenfrohen und facettenreichen Filmkulissen, welche modisch an die frechen 60er Jahre erinnern und dabei sowohl den Spirit der „Flowerpower“-Bewegung, als auch den historischen Aufschwung des Jazzs verkörpern – der Kunstgenuss dieses Filmes findet auf vielen Metaebenen statt und ist doch leicht verständlich.
Und genau aus diesem Grund ist er insbesondere für Musicalfans wie mich, die sich dazu gerne in künstlerisch-expressionistische Werke fallen lassen wollen ein Tauchgang mit Genussfaktor.
Mit zweierlei Gefühl ging ich aus dem Kino – mit einem großen Lächeln auf dem Gesicht und einer angeheizten inneren Tagträumerei. Und das passt, nannte Chazelle den Film nicht ohne Grund „La La Land“, zum einen angelehnt an die Abkürzung L.A.s, darüber hinaus als Querverweis zum sehr musikalischen Inhalt des Filmes und letztlich beschreibend von assoziierten ‚Tagträumchen` à la „Lalalala, mir macht das alles nichts aus, ich verschwinde in meiner Traumwelt, in der es bunt, fröhlich und musikalisch ist, die mir Kraft gibt und den Nutzen hat, mich ungezwungen meinem Leben zu widmen“. Anhand des Titels, wird die künstlerisch- interpretative Kraft des Filmes also schon deutlich.
Konvertieren von Emotionen auf alle Sinnesebenen, mit verdammt gutem Drehbuch, toller Soul-/Jazzmusik und einem ansehbarem und überzeugendem Schauspieldou – da sag ich nur „Oh là là – klares Kino-Muss“.
Unterstützen
Wenn dir der Beitrag gefallen hat, würden wir uns über eine kleine Spende freuen.
Noch mehr Stories? Folge seitenwaelzer:
Jasmin Larisch
Hej! Ich bin Jasmin, von meinen Freunden meist 'Mini' genannt, bin 21 Jahre alt und studiere seit Herbst 2015, Soziologie und Kultur-und Sozialanthropologie (=KuSA) an der WWU. Münster hat es mir sehr angetan- Unileben, Kultur, Kunst, junge interessante Leute überall! Das Leben als Studierender ist aufregend, bunt, vielseitig und manchmal echt tricky- so hoffe ich, zusammen mit meinem Team, euch ein paar Tipps und Anstöße geben zu können. Seit 2015 bin ich deshalb als freie Autorin bei seitenwaelzer.de und habe nach wie vor viel Freude daran. Viel Spaß beim Lesen!
Tatsächlich gelesen: Naokos Lächeln (Haruki Murakami)
Bookstock-Festival für alle Buchliebhaberinnen und -liebhaber
Tatsächlich gelesen – The Hound of the Baskervilles (Sir Arthur Conan Doyle)
Unter 100 #05 – Filme vorgestellt in höchstens 99 Worten
Tags: anguckenanschauenAnsehenComedyDamien ChazelledramaEmma StoneFilmgutKinoKritikLa La Landlohnt sichMusicalMusikOscarreingehenreviewRezensionRomanzeRyan Goslingspannendtollverdient