Kino & Serie / Kultur und Medien
Serien-Tipp: Anne with an e
Für Fans historischer Serien und toller Landschaftsbilder
Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten
Anne ist ein Waisenmädchen, das Ende des 19. Jahrhunderts in Kanada von Matthew und Marilla Cuthbert adoptiert wird. Eigentlich wollten der schüchterne aber liebevolle Bauer Matthew und seine strenge Schwester Marilla einen Jungen adoptieren, der den kinderlosen Geschwistern auf ihrer Farm hilft.
Durch einen glücklichen Zufall erwartet den stillen Farmer am Bahnhof ein junges aufgewecktes Mädchen, das seine Stille durch einen unendlichen fantasievollen Redefluss ergänzt. Sofort schließt er Anne auf der langen Kutschfahrt in sein Herz, ohne es über sich zu bringen, ihr die Wahrheit zu sagen. Umso härter trifft sie bei der Ankunft auf der heimeligen Farm Green Gables die unverblümte Nachricht der strengen Hausfrau, dass sie als Mädchen unerwünscht sei und am nächsten Tag fortgeschickt werde. Wild entschlossen, bei den Cuthberts zu bleiben, versucht Anne, zu beweisen, dass sie ebenso hart arbeiten kann, wie ein Junge.
Nach einigen dramatischen Entwicklungen darf Anne schließlich bleiben und muss sich nun einen Platz in der Dorfgemeinschaft erkämpfen, in der sie als Waisenkind aus schlechten Verhältnissen einen schlechten Stand hat.
Ein richtiger Fan hat natürlich schon nach dem ersten Satz erkannt, dass es sich hier um eine aktuelle Neuinterpretation des bekannten Kinderbuchklassikers „Anne auf Green Gables“ von Lucy Montgomery handelt. Im Buch lebt Anne sich schnell und unkompliziert ein, wird herzlich in die Gemeinschaft aufgenommen und ist als kreatives, offenherziges und liebevolles, aber auch fleißiges und intelligentes Mädchen in der Schule beliebt. In der Serie werden viele Probleme thematisiert, die es im Buch nicht gibt, die aber gerade zu der Zeit realistischer wirken, als die idyllische Dorfharmonie. Grade diese neuen Dramen machen aber aus dem Kinderbuch eine Serie für Erwachsene.
Die Bücher der Anne-Reihe habe ich als Kind und Jugendliche sehr gemocht, deshalb war ich bei den neuen Entwicklungen der Serie zuerst sehr skeptisch. Für richtige Buchfans ist die Geschichte sicherlich gewöhnungsbedürftig und trifft mit ihrer dramatischen Aufbereitung einiger Problemkomplexe nicht wirklich die Kerngeschichte der Bücher. Wenn man aber die Geschichte nur als Ausgangspunkt für eine eigenständige Bearbeitung der Figur der Anne und Buch und Serie als zwei voneinander getrennte Geschichten sieht, dann kann man eine tolle Serie genießen.
Mich haben direkt die wunderschönen Landschaftsaufahmen angesprochen und insgesamt sieht die Serie sehr ästhetisch aus. Das einfache, landwirtschaftlich geprägte Dorfleben um 1900 wird zeitgetreu dargestellt und auch die oben thematisierten, neuen Problemfelder wirken für die Zeit passend und realistisch. Grade für Fans historischer Serien ist diese Serie praktisch ein Muss, es gibt so viele tolle historische Serien, aber das bäuerliche Leben um Kanada Ende des 19. Jahrhunderts, wurde in jüngster Zeit nicht umgesetzt. „Anne with an e“ zeigt eine Zeit und eine Region, die von technischen Neuerungen fast unberührt ist, thematisiert das Leben der einfachen Bevölkerung und zeigt somit eine völlig neue historische Geschichte.
„Anne with an e“ kann ich jedem empfehlen, der an der dörflichen Lebenskultur vor über zwei Jahrhunderten interessiert ist und gerne tolle, wirklich tolle Landschaftsaufnahmen anschaut.
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June Fontaine
Ich heiße June, bin 22 Jahre und studiere in Essen Geschichte und Evangelische Religionslehre auf Lehramt. Neben meinem Studium entdecke ich NRW, probiere mich im Backen und schreibe für seitenwaelzer.
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Ich finde die Serie echt megaklasse! Ich hoffe sehr auf eine 2. Staffel.