Kino & Serie / Kultur und Medien
Serienempfehlung: Spaced
Der Einheitsbrei von schlechten Sitcoms, die ja eigentlich niemals so richtig lustig sind, aber netterweise nur 20 Minuten pro Folge dauern, scheint kein Ende nehmen zu wollen. Oft sind ja die ersten ein oder zwei Staffeln noch gut, da hatte man noch Ideen beim Sender – danach nichts als gähnende Langeweile. Vor einiger Zeit stieß ich jedoch auf eine Comedy-Serie, die heute zu meinen Lieblingsserien zählt und die so geschickt und intelligent mit Klischees umgeht, wie ich es selten gesehen hatte. Eine Serie, die es nur auf Englisch gibt, und die einem ganzen Team britischer Filmemacher ein Sprungbrett war: „Spaced“.
Geschätzte Lesezeit: 4 Minuten
Der Einheitsbrei von schlechten Sitcoms, die ja eigentlich niemals so richtig lustig sind, aber netterweise nur 20 Minuten pro Folge dauern, scheint kein Ende nehmen zu wollen. Oft sind ja die ersten ein oder zwei Staffeln noch gut – da hatte man noch Ideen beim Sender – danach folgt nichts als gähnende Langeweile. Vor einiger Zeit stieß ich jedoch auf eine Comedy-Serie, die heute zu meinen Lieblingsserien zählt und so geschickt und intelligent mit Klischees umgeht, wie ich es selten gesehen hatte. Eine Serie, die es nur auf Englisch gibt, und die einem ganzen Team britischer Filmemacher ein Sprungbrett war: „Spaced“.
Alle erklärten Feinde von Sci-Fi-Serien sollten hier keine Panik bekommen: In „Spaced“ geht es nicht etwa um das Weltall, sondern um eine Wohngemeinschaft in einem britischen Vorort. Was das Ganze nun mit Aliens, Hunden, Comics und Kunst zu tun hat, dazu komme ich nach einer kurzen Inhaltsangabe.
Tim (Simon Pegg aus „Shaun of the Dead“), erfolgloser Comiczeichner und Nerd, sowie Daisy (Jessica Hynes), erfolglose Autorin, sind beide auf der Suche nach einer neuen Bleibe und treffen sich zufällig in einem Café. Leider ist der Wohnungsmarkt sehr angespannt und alles, was sie finden, ist eine Wohnung in einem Vorort. Leider steht in der Anzeige, dass man nur an ein Pärchen vermieten würde. In ihrer Verzweiflung beschließen die beiden Mittzwanziger, eine WG aufzumachen und – um die Wohnung trotz der widrigen Umstände zu bekommen – dabei ein verliebtes Pärchen zu spielen. Vor Ort treffen sie auf Vermieterin Marsha (Julia Deakin), die mit ihrer pubertierenden Tochter oben unterm Dach wohnt, sowie Brian (Mark Heap), einen Künstler, dessen Kunst… schwer zu erklären ist. Der Plan geht auf, sie bekommen die Wohnung und ziehen in die ungewöhnliche Hausgemeinschaft ein. Zusammen mit ihren Freunden Twist (Katy Carmichael) und Mike (Nick Frost) müssen sie sich dabei den Problemen des nicht immer alltäglichen Alltags stellen.
“Another cup of tea?”
– “No thanks, twelve’s my limit.”
Wer nach dieser Beschreibung etwas ratlos zurückbleibt, dem sei nur gesagt: So richtig kann man „Spaced“ nicht beschreiben, man muss es einfach selbst gesehen haben. Aber einen ungefähren Eindruck bekommt man schon, wenn man weiß, dass es sich bei der Serie um eine der ersten Zusammenarbeiten zwischen Simon Pegg, Nick Frost, sowie Regisseur Edgar Wright handelt, die später die Filme „Shaun of the Dead“, „Hot Fuzz“ und „The World’s End“ zusammen realisierten. All diese Projekte zeichnen sich durch einen wunderbaren britischen Humor mit einem fast minütlichen aber sehr trockenen bis subtilen Gagfeuerwerk aus. Nicht anders ist „Spaced“ . Abgedreht, verrückt und voller Anspielungen an die Popkultur (es gibt sogar eine spezielle Untertitelspur, in der alle Anspielungen gekennzeichnet werden). Mit nur zwei Staffeln und insgesamt 14 Episoden ist die Serie sehr kurz und hat dennoch eine der treusten Fangemeinden in der Serienwelt.
Habe ich eigentlich schon erwähnt, dass die Serie nicht etwa der neuesten Serienschmieden der Fernsehwelt entsprang, sondern schon von 1999 ist? Das Alter sieht man ihr an einigen Stellen an, doch da der Stil für seine Zeit relativ revolutionär war und es keine Effekte oder besonderen technischen Gimmicks gibt, deutet eigentlich nicht viel darauf hin, dass schon über fünfzehn Jahre seit der Erstausstrahlung vergangen sind.
„You’ve got some paint on you“
– „It’s a literal tribute to the self-reflexivity of Rembrandt“
„Did he like it?“
– „He’s dead…“
“Bloody hell, that backfired a bit didn’t it!“
Jetzt, wo ihr die ganzen Infos kennt, noch die Frage, was „Spaced“ aber genau für mich bedeutet und warum die Serie in meinen Augen so gut ist:
Zum einen haben es die Schöpfer geschafft, dass ein Großteil der Serie in einem kleinen Wohnzimmer in einer WG spielt und dennoch alle paar Minuten ein Gag kommt, der einen vor Lachen vom Stuhl kippen lässt (übrigens ohne Lacher vom Band), zum anderen ist die Serie in vielen Bereichen sehr authentisch und gibt wirklich einen kleinen Einblick in die Welt der WGs und Mittzwanziger. Zuletzt punktet „Spaced“ auch noch durch die sympathischen Charaktere und das absolut grandiose Schauspiel aller Beteiligten – nicht zuletzt Nick Frost, den heute alle aus oben genannten Filmen kennen, der jedoch 1999 nicht einmal ausgebildeter Schauspieler war und seine Rolle trotzdem unglaublich gut spielt.
Ob die Serie etwas für einen ist, muss man wohl selbst entscheiden, aber ich kann nur sagen, wer Interesse an einer Comedyserie mit vielen Anspielungen hat und des englischen ein klein wenig mächtig ist, sollte der Serie eine Chance geben. Ich für meinen Teil, habe es nicht bereut.
“So how are you, you big bloody man?”
– “I’m good, I’m good. Just, had a few things to sort out.”
“With Sarah?”
– “No, with George Lucas.”
“Tim, it’s been over a year.”
– “It’s been 18 months, Daisy. And it still hurts.”
“Well, I didn’t think Episode I was *that* bad.”
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Robin Thier
Gründer von seitenwaelzer, lebt in Münster und beschäftigt sich in seiner freien Zeit mit Bildbearbeitung, Webseitengestaltung, Filmdrehs oder dem Schreiben von Artikeln. Kurz: Pixelschubser.
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