Kino & Serie

Vikings – Who needs a reason for betrayal?

Im Zuge unseres Serien-Specials eine Serie heraus zu suchen, die nicht jeder kennt und die, da sie keiner kennt, dem allgemeinen Anspruch, den Meisterwerke wie Game of Thrones und Breaking Bad hinterlassen haben, gerecht zu werden, ist in etwa so schwierig gewesen, wie es jetzt für euch ist, diesen Schachtelsatz zu lesen. Des Weiteren entschuldige ich mich im Voraus für jegliche Spoiler die ich unabsichtlich oder absichtlich im folgenden Artikel unterbringe. Es ist einfach nicht möglich von Grund auf frei von Spoilern zu bleiben, möchte man auch nur annähernd Kritik an einem Film oder einer Serie üben. Grundsätzlich empfehle ich euch also, lest bis zum nächsten Absatz und schaut ab da einfach die Serie weiter, ihr werdet nicht enttäuscht sein.
| Moritz Janowsky |

Geschätzte Lesezeit: 4 Minuten

verändert nach ©Vikings | History

Im Zuge unseres Serien-Specials eine Serie heraus zu suchen, die nicht jeder kennt und die, da sie keiner kennt, dem allgemeinen Anspruch, den Meisterwerke wie Game of Thrones und Breaking Bad hinterlassen haben, gerecht zu werden, ist in etwa so schwierig gewesen, wie es jetzt für euch ist, diesen Schachtelsatz zu lesen. Des Weiteren entschuldige ich mich im Voraus für jegliche Spoiler die ich unabsichtlich oder absichtlich im folgenden Artikel unterbringe. Es ist einfach nicht möglich von Grund auf frei von Spoilern zu bleiben, möchte man auch nur annähernd Kritik an einem Film oder einer Serie üben. Grundsätzlich empfehle ich euch also, lest bis zum nächsten Absatz und schaut ab da einfach die Serie weiter, ihr werdet nicht enttäuscht sein.

Wikinger, garantiert ohne Hörner am Helm

Wie bereits erwähnt, hat eine Serie in der heutigen Zeit das Problem, unter dem Schatten von genannten Kassenschlagern zu stehen. Ganz allgemein beginnt die hochpreisig produzierte Serie langsam den Film abzulösen, die Zuschauer wollen einfach mehr als zweieinhalb bis drei Stunden Action. Die Zuschauer wollen komplexere Charakter und Handlungen und die Zuschauer wollen die Spannung, die beim wöchentlichen Warten auf die neuste Episode, des momentanen Serien-Lieblings aufkommt. Es lohnt sich aber durchaus, einem etwas unbekannteren Projekt Aufmerksamkeit zu schenken, denn man könnte positiv überrascht werden. So geschah es mir, mit der historischen Serie Vikings, welche in diesem Frühjahr in die zweite Staffel ging.

Wie der Name bereits vermuten lässt, ist das gewählte Szenario in einem früh-mittelalterlichen Skandinavien angesiedelt. Der Zuschauer begleitet einen dänischen Bauern namens Ragnar Lodbrok, der mit seiner Frau Lagertha, seinem Sohn Björn und seiner Tochter Gyda unter der Herrschaft von Jarl Haraldson lebt. Doch ein dänischer Bauer des 8. Jahrhunderts ist nicht nur in den Fähigkeiten des Ackerbaus und der Viehzucht bewandert, sondern weiß sich auch zu verteidigen. Alljährlich veranstalten die Untertanen von Jarl Haraldson Raubzüge in den Osten und erleichtern dort ansässige Einwohner um ihr Hab und Gut. Ragnar hingegen fühlt sich zu höherem Berufen und schlägt einen „Raid“ in westliche Richtung vor, in der die, den Wikingern noch unbekannten Britischen Inseln liegen. Der Konflikt beginnt und er soll nicht bei der erfolgreichen Enddeckung besagter Länder enden. Auf dem weg zu Macht und Reichtum muss Ragnar gegen ein Dickicht aus Intrigen und neidenden Wiedersachen ankämpfen, um seine höheren Ziele zu erreichen.

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Das Vikings einen gehobenen historischen Anspruch bieten soll, wird schon durch die Erstausstrahlung auf dem Kanadischen Sender History.tv deutlich. Die Existenz eines Ragnar Lodbrok kann zwar nicht zweifelsfrei bewiesen werden, wird aber des Öfteren mit der, von Wikingern durchgeführten Belagerung von Paris in Verbindung gebracht, welche im Jahr 845 stattgefunden haben soll. Was einen angehenden Historiker besonders freut, ist das Verzichten auf die bekannten „Hörnerhelme“ welche wir durch Klassiker wie „Wickie und die starken Männer“ automatisch mit Wikingern assoziieren. Ein historischer Fehlschluss, welcher durch das Interpretieren von Grabbeilagen in Wikingergräbern entstanden ist.

Betrachtet man die gewählte Kulisse, fühlt man sich direkt ins entsprechende Zeitalter versetzt. Die rauen Klimabedingungen gepaart mit skandinavischen Fjorden und der berüchtigten vorherrschenden Brutalität der Nordmänner sorgt für eine stimmige Inszenierung und überzeugt auf ganzer Linie. Gleiches gilt für Darsteller und Handlung. Währen neben Travis Fimmel, als Ragnar, ein grandioser Gustaf Skarsgård, als der Bootsbauer Floki für Stimmung sorgt, spielt die kanadische Schauspielerin Katheryn Winnick die Frau von Ragnar, Lagertha, und lässt sie ebenso verführerisch wie gefährlich wirken.

Um eine gänzliche Kritik abzugeben, kommt das anstehende Fazit überraschend früh. Ohne allerdings weiter Handlungsdetails verraten zu wollen, bleibt mit nichts anderes übrig als eine absolute Empfehlung für alle geschichtlich begeisterte Leser auszusprechen. Selbst Serienliebhaber die Geschichte bis zu diesem Punkt für angestaubt und langweilig hielten, sollten den Versuch wagen und sich eines Besseren belehren lassen. Allen die jetzt direkt loslegen wollen, empfehle ich allerdings dringlichst die Version mit englischem Originalton zu wählen, da meiner Meinung nach in den seltensten Fällen eine deutsche Synchronisation in der Form fehlschlug, wie es offenbar bei Vikings passierte. Wer als des Englischen mächtig ist und Freude an einer gut inszenierten, spannenden, historischen Serie mit viel Liebe zum Detail hat, dem sei Vikings wärmstens ans Herz gelegt.

„Who needs a reason for betrayal?! One must always think the worst Ragnar, even of your own kin.
That way, you avoid too much disappointment in life.“
– Floki

 

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Moritz Janowsky

Studiert Film an der FH-Dortmund, wird im Team auch gerne als "Podcastonkel" bezeichnet und knipst ab und zu ein paar bunte Bilder.

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