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Wie jugendlich wollen wir unsere Informationen?
Es ist schon einige Male bestätigt worden: Die Printmedien kommen bei der jungen Generation nicht mehr so gut an, wie noch vor einigen Jahren. Auch das Nutzerverhalten im Internet hat sich verändert und die Verweildauer auf Nachrichtenseiten beträgt zwischen 2 und 3 Minuten – es ist nahezu unmöglich, in der Zeit einen ganzen Artikel zu lesen. Zwei Journalisten sehen die Zukunft der Nachrichten in Memes - ist das zielführend?
Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten
Es ist schon einige Male bestätigt worden: Die Printmedien kommen bei der jungen Generation nicht mehr so gut an, wie noch vor einigen Jahren. Auch das Nutzerverhalten im Internet hat sich verändert und die Verweildauer auf Nachrichtenseiten beträgt zwischen 2 und 3 Minuten – es ist nahezu unmöglich, in der Zeit einen ganzen Artikel zu lesen. Zwei Journalisten sehen die Zukunft der Nachrichten in Memes – ist das zielführend?
Das Meme Journal, so nennt sich der Twitter-Account, der seit einiger Zeit Nachrichten in Form von den bekannten Memes postet. Dabei wird ein prägnanter Satz als „Punchline“ in dem Meme präsentiert und soll dazu anregen den Link zur Nachrichtenseite zu klicken. Mit dieser Form der Aufbereitung von aktuellen nationalen und internationalen Inhalten erhoffen sich die beiden Gründer des Meme Journals, Karsten Schmehl und Duygu Gezen eine neue Art der Medienkommunikation, die besonders junge Menschen ansprechen soll, die tagtäglich mit den lustigen Bildern, den Memes, konfrontiert werden.
Aber eignen sich Memes wirklich als Informationsquelle?
Dass das Projekt noch in den Kinderschuhen steckt und noch nicht ganz ausgereift ist, gab Karsten Schmehl in einem Interview zu und geht besonders auf den wohl größten Kritikpunkt am Meme Journal ein:
Hier haben wir uns aktuell noch ein großes Fragezeichen notiert und müssen einfach ausprobieren, inwiefern man richtig harte Nachrichten in die lustigen Bilder packen kann. Das ist so einer der Punkte, wo ich eigentlich lieber wieder “BETA” vor das “Meme Journal” schreiben würde.“
Ich kann ebenfalls sagen, dass ich eher ein paar Probleme bei der Idee „Nachrichten durch Memes“ sehe. Zunächst wäre da das Thema „Memes“ an sich. Memes zeichnen sich dadurch aus, dass sie, anders als von der Presse ab und zu dargestellt, nicht nur lustige Sprüche enthalten, sondern immer eine aus dem Alltag gegriffene Situation in extrem subjektiver Weise wiedergeben. Ob die Situation tatsächlich real war, spielt dabei keine Rolle, wichtig ist, dass die (meist englische) Formulierung des Memes eine Art Running-Gag-Form aufweist und diese Form einen Großteil des Charmes von Memes ausmacht. Es existiert auf den ersten Blick eine unüberwindbare Barriere zwischen diesen Voraussetzungen und der Nutzung von Memes für News-Zwecke. Natürlich können auch Memes auf aktuelle Ereignisse Bezug nehmen und damit quasi auf diese aufmerksam machen, aber dann geschieht dies immer in Verbindung mit einer Wertung.
Ein weiterer Punkt ist, dass man mit dieser Art der Nachrichtenverbreitung ein wenig abschätzig auf die jüngere Generation herabblickt. Natürlich liest man Texte und informiert sich, dazu bedarf es keines (zwanghaft witzigen) Bildes. Das bestätigte auch Herr Schmehl in einem Interview mit „netzpiloten.de“. Doch durch reißerische Bilder nur auf Nachrichten aufmerksam zu machen entspricht ziemlich der Taktik einer „Bild“-Zeitung.
… alle die, die momentan die Memes konsumieren, haben wahrscheinlich auch noch ein paar andere Nachrichtenseiten in ihrem Twitter-Stream. Von daher glaube ich nicht, dass wir die Leute, die unseren Inhalt konsumieren, uninformiert zurücklassen. Da gibt es viele andere Quellen, über die sie sich informieren“
Sind die Memes überhaupt nötig? Die „Punchlines“ der Bilder des Twitter-Kanals wären als reiner Tweet nach meiner Meinung besser und knackiger angekommen, da sie auf eine ganz eigene Art Biss haben. Die Memes machen diesen jedoch zunichte und wirken stattdessen gezwungen jugendlich. Aber wo liegt eigentlich der Sinn der zusätzlichen Info in Bildform? Soll auf ein aktuelles Geschehen aufmerksam gemacht werden, indem man es veralbert? Wenn das Projekt eher so etwas wie Karikatur-Charakter hat und zum Nachdenken und Schmunzeln anregen soll, dann sollten die Memes eindeutiger getroffen werden und wirklich eine subjektive Meinung in einer Blog-ähnlichen Form enthalten. Als Spagat zwischen subjektiver Botschaft und objektiver Berichterstattung eigenen sie sich derzeit nämlich nicht, auch, wenn es eigentlich nur darum gehen soll auf die Nachrichten aufmerksam zu machen.
Die Idee des Ganzen, die junge Generation mit alltäglichen Mitteln auf aktuelle Ereignisse zu stoßen ist hingegen gut und in diesem Punkt kann man den Schöpfern des Projektes nur ein großes Lob aussprechen – es gehört ab und zu etwas Mut dazu, einfach eine neue Idee zu vermarkten. Vielleicht sind Memes tatsächlich die Zukunft und wir setzen mit diesem Online-Magazin auf das falsche Pferd. Was sagt ihr dazu? Lasst einen Kommentar da.
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Quellen:
http://www.journalist.de/aktuelles/meldungen/erfolgsmessung-im-netz-und-es-hat-klick-gemacht.html
https://twitter.com/DasMemeJournal/media
Dieser Artikel stellt nur die Meinung der AutorInnen dar und spiegelt nicht unbedingt die Ansichten der Redaktion von seitenwaelzer wider.
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Robin Thier
Gründer von seitenwaelzer, lebt in Münster und beschäftigt sich in seiner freien Zeit mit Bildbearbeitung, Webseitengestaltung, Filmdrehs oder dem Schreiben von Artikeln. Kurz: Pixelschubser.
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Moin, Karsten vom Meme Journal hier.
Eigentlich wollte ich nur mal ein großes Kompliment hinterlassen: toller Artikel!
Top Einordnung des Themas mit Hintergrund und vor allem: tolle Argumentation deiner eigenen Meinung. Ich find den richtig klasse!
Er benennt die guten Punkte, aber auch die Bauchschmerzen von Duygu und mir beim produzieren (wie viel Meinung geht? Kennen wirklich alles die Regeln dieses Memes?)
Kompliment und Flausch von Duygu und mir für diesen Artikel Robin.
Grüße aus Bremen und Frankfurt
Vielen Dank für das Lob.
Ich finde euer Projekt echt interessant und hoffe, ihr könnt noch Lösungen für die paar Probleme, die ich (und ihr ja auch) sehe, finden. Auf jeden Fall unterstütze ich die Idee einer etwas anderen Art der Informationsverbreitung und, was mir besonders gefällt ist, dass ihr euch auch kritisch mit dem Format auseinandersetzt!