Kultur und Medien / Reportage

Ab in den Süden

Als unsere Tage in Katalonien gezählt waren, lagen auch schon die ersten 10 Tage unserer einmonatigen Reise hinter uns. Von Barcelona aus ging es zunächst wieder nach Madrid, da ich schon Wochen zuvor eine Konzertkarte für Skid Row & Buckcherry gekauft hatte und meine Freundin Anna Besuch aus Deutschland bekam.
| Amelie Haupt |

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Amelie Haupt

Als unsere Tage in Katalonien gezählt waren, lagen auch schon die ersten 10 Tage unserer einmonatigen Reise hinter uns. Von Barcelona aus ging es zunächst wieder nach Madrid, da ich schon Wochen zuvor eine Konzertkarte für Skid Row & Buckcherry gekauft hatte und meine Freundin Anna Besuch aus Deutschland bekam.

Mein Plan war es eigentlich, auf das Konzert zu gehen und gleich zwei Tage später alleine weiter zu reisen. Das Konzert war mit anschließender Party allerdings ziemlich anstrengend und ich war am folgenden Tag nicht so ganz in der Stimmung um meine Weiterfahrt zu organisieren.  Am Tag darauf hatte ich immer noch nichts Passendes gefunden. Das störte mich allerdings nicht sonderlich, da ich schließlich wieder in meiner Lieblings-Couchsurfing-WG bleiben durfte, bei der ich nach Beendigung meines Au pair Jobs schon eine ganze Woche verbracht hatte. Mittwochs angekommen brauchte ich demnach bis Sonntag, um wieder aus Madrid wegzukommen. Aber am Sonntag saß ich tatsächlich endlich im Bus nach Granada.

Am selben Abend konnte ich wieder in dieser wunderschönen Stadt spazieren, die ich bereits im letzten Januar mit zwei Freundinnen besucht hatte. Mein Host wollte leider nicht mit in die Stadt, lieh mir jedoch praktischerweise sein Fahrrad um flexibler zu sein. Gleich am ersten Abend lernte ich bei meinem Spaziergang die Menschen kennen, die meine Woche in Granada unvergleichlich werden ließen.

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Plaza Nueva in Granada

Ich saß auf dem Plaza Nueva am alten Rathaus auf einer Steinbank, lauschte der rhythmischen Musik eines Flamencogitarristen und schaute mir dir vorbeilaufenden Menschen an. Ich tat also das, was ich am liebsten tue. Dabei fiel mir der braungebrannte junge Mann auf den Steintreppen des Gerichtsgebäudes auf. Blonde Dreadlocks, halb geöffnetes Hemd, an dem anscheinend einige Knöpfe fehlten, weithängende Hose, schwere gute Wanderstiefel, die als Einziges an ihm neu und einigermaßen gepflegt erschienen. Zu seinen Füßen lag ein kleiner Hund mit schwarzem Fell und einem rotem Dreieckstuch als Halsband.

Da dachte ich so bei mir: „Cool, der sieht auch aus wie ein Reisender, der versucht mit wenig Geld auszukommen. Ich könnte ja mit ihm reden, um ein paar hilfreiche Tipps zu bekommen.“ Gesagt, getan. Er hieß Ross, kam aus Großbritannien, reiste schon seit ca. 8 Monaten durch Europa und roch schlimmer, als seine Kleidung aussah. Keine halbe Stunde später lernte ich seinen deutschen Kumpel Marcel kennen, dessen Kleidungszustand und Geruch seinem Freund in nichts nachstand, und wurde gleich auf eine Hausparty ganz in der Nähe eingeladen. Besser hätte es nicht laufen können, diese Sache mit dem „fremde-Menschen-kennenlernen“!

Die Party glich dem „Camarote de los hermanos Marx“ und getrunken wurde, was auch immer man fand, aus Marmeladengläsern, da alle anderen Trinkgefäße schon in Benutzung waren. Außerdem war es wieder eine Herausforderung mit allen Gesprächspartnern eine gemeinsame Sprache zu finden. Wer jetzt denkt, Englisch könne doch jeder, der irrt. Er irrt sich gewaltig. Franzosen, Spanier und Italiener engagieren sich nicht sonderlich was das Erlernen von Fremdsprachen angeht. Mit der Italienerin sprach ich daher auf Spanisch. Ich sprach langsam und deutlich und sie versuchte ihr Italienisch leicht Spanisch klingen zu lassen. Tiefgründige Gespräche führt man damit zwar nicht, aber für einen groben Informationsaustausch, was einen denn auf diese Party verschlagen hat und ob man denn überhaupt den Gastgeber kenne, nein? Ich auch nicht, reicht es vollkommen aus.

Bevor ich mit meinen Fahrrad spät nachts dann zu meinem Schlafplatz radelte und dabei dreimal in die falsche Richtung fuhr, verabredete ich mich noch mit meinen neuen Freunden für den nächsten Tag um 15h auf dem Plaza Nueva. Dort trafen sie sich ohnehin jeden Nachmittag zum Containern. Das wollte ich mir auf gar keinen Fall entgehen lassen! (Fortsetzung folgt…)

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