„Der Herr ist mit uns!“ – Geschichte und Religionslehre in Essen
Nein, der Titel bezieht sich nicht auf mein Theologiestudium, sondern auf das Fach Bildungswisschenschaften. Was das miteinander zu tun hat? Natürlich herzlich wenig, aber davon später mehr.
Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten
Nein, der Titel bezieht sich nicht auf mein Theologiestudium, sondern auf das Fach Bildungswisschenschaften. Was das miteinander zu tun hat? Natürlich herzlich wenig, aber davon später mehr.
Die ersten Semesterwochen sind inzwischen schon verstrichen und die Uni hat mich wieder fest in ihrem Würgegriff. Inzwischen finde ich meine Kursräume auch ohne regelmäßig auf meinen Stundenplan zu schauen. So lange Raumnummern wie „S04T01A01″ hatte ich vorher noch nie. Außerdem habe ich jetzt die Gewissheit, dass ich in jedem Kurs, in dem ich bin auch richtig bin. In den ersten zwei Wochen war nämlich meine größte Angst, dass ich anstatt in „Einführung in die allgemeine Pädagogik“ auf einmal in „Das Gauß’sche Geometrieproblem der Normalparabeln“ sitze. Dass es diese Veranstaltung sehr wahrscheinlich so gar nicht gibt, hat meine irrationale Angst trotzdem nicht vermindert. Aber solche Ängste gehören wohl zum Erstie-Dasein dazu.
In den letzten Wochen habe ich auch die Stadt besser kennen gelernt, die jetzt immer weihnachtlicher wird. Letzte Woche hat hier der Weihnachtsmarkt begonnen, auf dem ich natürlich schon den ersten Glühwein der viel zu kurzen Weihnachtssaison genossen habe. Außerdem hängt schon seit Ende Oktober die leuchtende Weihnachtsdeko in den Straßen, was bestimmt ein Tiefschlag für alle „Lebkuchen-erst-im-Advent“-Verfechter ist. Da ich aber eine „Weihnachtszeit-das-ganze-Jahr“-Verfechterin bin, freue ich mich über die leuchtende Stadt. Die Leuchtdeko wird übrigens im Zuge der Essener Lichtwochen aufgehängt.
Neben der Stadt und der Uni gefällt mir auch das, was ich inhaltlich an der Uni mache. Meine beiden Hauptfächer Geschichte und evangelische Religionslehre sind mir natürlich sowieso sympathisch und auch die Bildungswisschenschaften sagen mir zu. Meinen Lieblingsplatz an der Uni habe ich auch schon gefunden: Die Bibliothek.
Bibliotheken sind wie eine riesige „Bücherflatrate“: Netflix für Bücher. Inzwischen finde ich mich darin sogar zurecht und kenne die entsprechenden Regale und Signaturen für das, was mich interessiert. Besonders toll finde ich das Lehrbuch-Magazin, durch das ich bisher schon gefühlte 300€ gespart habe. Besonders in den Bildungswisschenschaften scheint es bei den Professoren in Mode zu sein, das eigene Buch zu bewerben und lieber nicht dem Kollegen zu vertrauen, der wahrscheinlich genau das Gleiche geschrieben hat.
Und was haben jetzt die Bildungswissenschaften mit dem Titel zu tun? Um das zu erklären, muss ich wohl ganz am Anfang beginnen. Wenn man LehrerIn werden möchte, muss man zusätzlich zu seinen beiden Unterrichtsfächern Bildungswisschenschaften studieren. Da lernt man, ganz grob gesagt, wie man seinen Stoff später kompetent vermitteln kann. Daraus ergibt sich, dass alle Lehramtsstudierenden die gleichen Einführungsveranstaltungen in den Bildungswisschenschaften besuchen müssen. Und weil wir so viele Lehramtsstudierende sind, sprengen wir den Rahmen der Raumkapazitäten der Uni. Also mussten wir ins Kino umziehen. Ja, das war auch für mich eine ganz neue Erfahrung. Dort wurden wir auf drei Säle aufgeteilt und da der Dozent sich nicht durch drei teilen kann, hat er in einem Saal vorgetragen und dank modernster Technik sollte dann seine Präsentation und ein Video von ihm in die anderen Räume übetragen werden. In dem Saal, in dem auch ich saß, kam leider nur seine Stimme an, der Rest blieb im wahrsten Sinne des Wortes auf der Strecke. Die plötzlich erschallende Stimme, die „Hallo“, „Guten Tag“ und „Test Test“ murmelte, veranlasste eine Person einige Reihen hinter mir, erstaunt „Der HERR ist mit uns!“ zu rufen. Der HERR ließ dann weiterhin verlauten: „Dies ist nicht die Vorlesung Schulpädagogik, die ist im Raum nebenan.“
Ich bin hier also gut gelandet und freue mich auf den Rest des Semesters und ganz besonders auf die Weihnachtszeit.
Den ersten Beitrag zu dieser Serie gibt es hier
Unterstützen
Wenn dir der Beitrag gefallen hat, würden wir uns über eine kleine Spende freuen.
Noch mehr Stories? Folge seitenwaelzer:
June Fontaine
Ich heiße June, bin 22 Jahre und studiere in Essen Geschichte und Evangelische Religionslehre auf Lehramt. Neben meinem Studium entdecke ich NRW, probiere mich im Backen und schreibe für seitenwaelzer.
Neu in Münster? – Die Hotspots, die man kennen sollte
Drei Monate auf der grünen Insel – Mein Auslandspraktikum in Irland
„Sehen lernen und mit Bildern sprechen…“ – Über das Studium der Kunstgeschichte
„Warum in die Ferne schweifen …?“ – Eine Art Blog übers Fernstudium #3
Tags: ErsteserstiEssenGeschichteHörsaalneuSemesterStadtStudierenStudiumTheologieUmzugUni