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digitale Lehre oder „digitale“ Leere?
Neues aus dem Sommersemester 2020 Die Corona-Pandemie stellt nicht nur die Infrastrukturen der Unis und Hochschulen vor neue Herausforderungen, sondern […]
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Neues aus dem Sommersemester 2020
Die Corona-Pandemie stellt nicht nur die Infrastrukturen der Unis und Hochschulen vor neue Herausforderungen, sondern auch Professor*innen und Studierende. Wir haben für dich Erfahrungen aus verschiedenen Perspektiven gesammelt und festgestellt, dass es neben unterschiedlichen Herangehensweisen auch völlig andere unerwartete Probleme geben kann.
Besonders ungünstig sind die digitalen Veranstaltungen für Studieneinsteiger*innen, die dadurch ihre Kommiliton*innen nicht kennenlernen können, um beispielsweise Lerngruppen zu bilden.
Eine Studentin einer Fernuni berichtet:
“Meine Präsenzphasen sind z.Zt. online, das ist hart nervig, hab noch nicht ein Gesicht aus der „Klasse“ gesehen, geschweige denn einen Namen gehört.
Wir bekommen pro Tag 1-2 Stunden Videomaterial, ist also noch mehr Selbststudium als eh schon und man geht alles nicht zusammen durch.
Finds echt doof, so ist man super unsicher und ich persönlich geh alles tausend mal mehr durch. Für die Klausuren sollen wir aber vor Ort sein, mal gucken, was das wird. Das dauert aber noch 2 Wochen.”
In höheren Semestern gibt es durchaus Vorteile der digitalen Lehre, wie eine Bachelor-Studentin aus Münster (Anglistik und Geschichte) herausgefunden hat.
“Also: Das online-Semester läuft so lala.
Das Positive:
Man kann in Jogginhose/Schlafanzug/Kuscheldecke mit Kaffee und Snacks zu Hause rumsitzen und muss nicht raus. Einige Kurse laufen auch ganz gut, z.B. kann man sich Vorlesungen, die nicht als Zoom-Konferenz stattfinden, anschauen/durchlesen wann man möchte und auch nach eigenem Tempo arbeiten. Eins meiner Hauptseminare läuft zum Beispiel echt super. Der Dozent lädt jede Woche einen Text mit einer Online-Aufgabe hoch, die wir bis zum nächsten Seminartermin (montags) online eingereicht haben müssen. Die Referate werden immer bis spätestens Montagmorgen als Videopodcasts (vertonte Powerpoints) hochgeladen, sodass man die angucken kann, wann man möchte, anhalten oder zurückspulen oder später nochmal gucken kann. Die Seminarzeit ist von 14-16 Uhr, aber der Dozent hat es so aufgeteilt, dass wir von 14-15 Uhr die Zeit zur freien Verfügung haben und solange die Referate anschauen und die Quellen bearbeiten können. Von 15 bis 16 Uhr ist dann eine Zoom-Konferenz, in der nur noch die Quellen und die Diskussionsfragen aus dem Referat diskutiert werden. Dadurch muss man nicht 90 Minuten Konferenz über sich ergehen lassen, und alle Studierenden sind tatsächlich gut vorbereitet und erstaunlich motiviert, sodass dann auch gute Diskussionen entstehen. Am Anfang sollten wir alle ein Vorstellungsvideo von uns hochladen: zuerst echt unangenehm, aber dadurch ist die Stimmung in der Zoom-Konferenz irgendwie enstpannter und alle haben ihre Kamera auch angeschaltet (man musste sich ja vorher schonmal zeigen). Dadurch ist es dann doch wieder etwas persönlicher. [Ergänzung: Vorstellungsvideo = Wir sollten unseren Namen, unsere Studienfächer und was wir studieren (Bachelor ohne Lehramt, mit Lehramt, GYM-GES oder BK oder HRSG) und dann, ob wir schonmal was zum Thema gemacht haben, schonmal zur Zeit gemacht haben (Frühe Neuzeit) und was wir vom Kurs erwarten. Also das, was man meistens in der 1. Stunde sowieso irgendwie angeben soll.]
Das Negative:
Internetverbindung. Jedes noch so gut gehaltene Referat in der Zoom-Konferenz wird zur Katastrophe, wenn man nur jeden 2. Satz versteht. Wenn dann noch dauernd die Konferenz unterbrochen wird oder man „rausfliegt“, ist es halt ganz vorbei mit dem effizienten Lernen. Dazu kommt bei vielen eine schlechte technische Ausstattung. Man versteht manche Leute kaum und bei einigen bekommt man von der Audioqualität echt Ohrenschmerzen. Hat man dann noch Störgeräusche, weil manche nach über einem Monat immer noch nicht gecheckt haben, dass sie sich stummschalten sollen, ist so eine Zoom-Konferenz irgendwann echt anstrengend. Man tendiert dann auch schneller dazu, sich ablenken zu lassen oder nebenbei etwas anderes zu machen, was in einem Seminar im Unigebäude nicht so schnell passiert, auch weil man da ja oft nicht viel anderes machen kann. Die Hürde, sich vom Geschehen geistig abzumelden, ist also geringer.
Gerade die Kurse mit mehrern Teilnehmern, wo am Anfang auch nicht so auf persönlichen Kontakt gepocht wurde, sind sehr unpersönlich, ein Großteil hat die Kamera aus und Dozent*in und Referent*innen reden mit einem Haufen schwarzer Kästchen. Wenn man dann versucht, eine Diskussion zu starten, kommt meistens keine Antwort oder nur nach mehrmaliger Aufforderung. Da man die Personen ja auch nicht direkt ansehen kann, fühlt sich keiner verantwortlich.
Und bei mir ist es so, dass ich zwar echt nur wenige Kurse habe, aber der Workload fast identisch ist mit den Semestern, in denen ich das Dreifache an Kursen hatte. Die Dozent*innen geben einem viel mehr an Literatur und Aufgaben, die man sich dann alleine erarbeiten muss und durch diese Online-Abgaben ist man auch dazu verpflichtet, das alles bis zu einer bestimmten Deadline erledigt zu haben. Man kann es also nicht wirklich aufschieben oder auch mal ausfallen lassen (und sich im Seminar ganz unschuldig einfach mal nicht melden).
Mein Fazit:
Es könnte natürlich besser sein, und dass bei der Uni (WWU) direkt am ersten Tag alle Server zusammengebrochen sind, man nicht ins Learnweb oder bei Zoom reinkam, ist schon scheiße und echt ein Armutszeugnis. ABER: Es könnte auch deutlich schlimmer sein. Die Situation ist nunmal gerade einfach schwierig und alle versuchen, das Beste daraus zu machen. Von daher muss man jetzt wohl einfach mal ein paar Monate mit den Einschränkungen und Problemen zurechtkommen. Ich bin zumindest froh, dass es IRGENDWIE einigermaßen funktioniert und ich nicht ein Semester zu Hause sitzen und Däumchen drehen muss. (Ich sollte ja eigentlich jetzt in London sein.)”
Eine andere Studentin aus Münster hat deutlich negativere Erfahrungen sammeln müssen:
“Also ich finde das Online-Semester ziemlich blöde ^^
Klar, der Uni bleibt nichts anderes übrig, und den Umständen entsprechend läuft es eigentlich auch ganz gut, aber super nervig ist es trotzdem!
Ich habe größtenteils Seminare, die über Zoom laufen und ich finde die Kommunikation darüber auch super mühsam, die Interaktion funktioniert nicht gut und man ist insgesamt auch viel gehemmter, sich zu beteiligen. Gerade für meinen Sprachkurs beim Sprachenzentrum ist das alles echt ärgerlich und nicht unbedingt dem Lernerfolg zuträglich! Ich merke insgesamt auch, dass ich viel weniger Lust auf die Veranstaltungen habe und mich total zwingen muss, dabei anwesend zu sein. Bezüglich des Arbeitsaufwands finde ich es auch deutlich belastender als in den anderen Semestern, vor allem, da jetzt plötzlich alle Dozent*innen ein Lese- oder Lerntagebuch haben wollen und auch die Textmenge, die man zu den Sitzungen lesen soll, hat größtenteils zugenommen. Worüber ich froh bin, ist, dass ich so dieses Semester wenigstens um Referate drum herumgekommen bin! Was jetzt bei mir noch so ein Thema ist, sind die Hintergrundgeräusche der Nachbarn usw..
Bei mir im Haus sind ständig Handwerker richtig laut am Bohren, sodass ich bei Zoom kaum noch was verstehen kann und dann mein Mikro natürlich auch nicht benutzen kann. Da kann natürlich die Uni auch nichts für, aber das ist noch so ein Aspekt, der mir das Leben in einem Seminarraum deutlich leichter machen würde… Joa, das waren jetzt noch so Dinge, die ich gerne noch anmerken wollte. Insgesamt hoffe ich irgendwie noch, dass nächstes Semester vielleicht alles wieder anders funktionieren wird…”
Die Ruhr-Uni Bochum hatte noch mit ganz anderen Problemen zu kämpfen, weshalb unsere Insiderin nicht live darüber berichten konnte:
“Die Qualität der Digitalisierung je nach Dozent*in stark variabel.
Der Aufwand ist ziemlich okay, könnte aber auch am Vergleich FH zu Uni liegen, ich finde da die Uni gerade echt weniger stressig und zeitaufwändig. Direkt nach der Digitalisierungswelle durch Corona gab es erstmal einen Hackerangriff auf die Uni, der Teile des Mailsystems und der Onlinedienste lahmgelegt hat. Onlinevorlesungen in Form von Screencasts bzw. Podcasts sind toll <3”
Auch in Oldenburg gibt es eine kritische Stimme – ob das an der Art der Vermittlung liegt? Aus der Sicht eines Master-Studenten:
“Also bei mir findet nur ein Seminar über Live-Konferenzen statt, alles andere geht über asynchrone Lehre, was meistens heißt, dass wir Texte und Aufgaben zur Verfügung gestellt kriegen, die wir dann in einem bestimmten Zeitraum fertig kriegen müssen. Die Blockseminare, die eigentlich am Ende des Semesters stattfinden sollten, sind jetzt auch abgesagt und auf asynchrone Lehre umgestellt worden.
Ich bin von all dem absolut kein Freund. Das Seminar mit den Online-Konferenzen kommt der gewohnten Lehre noch am nächsten, aber ersetzen kann es das auch nicht. Durch das Asynchrone ist der Kontakt mit den Dozent*innen erschwert und so etwas wie Hilfe bei kleineren Problemen kann nicht wirklich geleistet werden. Aber es ist auch einfach das ganze Diskutieren in den Seminaren, was mir wirklich fehlt, das war ja sonst immer ein wesentlicher Reiz an meinem Studium. Dadurch, dass das jetzt fehlt, fehlen auch viele Perspektiven auf die Inhalte, die man im Präsenzstudium viel besser vermittelt bekommt.
Dazu kommt noch, dass es mein erstes Semester an einer neuen Uni ist, was es noch um einiges nerviger macht. Zum einen gibt es vieles an Organisatorischem, mit dem ich jetzt konfrontiert bin, ohne dass ich da wirklich hinein komme. Zum anderen konnte ich so aber auch noch keine wirklichen Kontakte mit anderen Studierenden knüpfen.
Wenn ich dem Ganzen etwas Gutes abgewinnen soll, dann ist es, dass man, bis auf Abgaben, keine großen terminlichen Bindungen hat und sich die Arbeit frei einteilen kann.”
Wenn’s eine*r kann, dann Medienwissenschaftler*innen! Unser Insider aus Paderborn berichtet, ob das stimmt:
“Also bei mir läuft es eigentlich sehr gut – das ist aber auch etwas der Ausnahmefall von dem, was ich so gehört habe. Kann auch zu guten Teilen daran liegen dass Master und Bachelor die gleiche Struktur haben und ich daher seit acht Semestern sehr gut daran gewöhnt bin, sodass die Umstellungen jetzt nicht so stark wirken.
Also ich kann anmerken: Ich kann mir besser einteilen, wann ich an Unikram arbeite, da alles asynchron ist. Das ist sehr angenehm, weil ich viel in externe Projekte und andere Arbeit eingebunden bin.
Ich kann mehr Seminare belegen und sinnvoller als im Präsenzsemester, da bei uns im Studiengang viele Veranstaltungen auf denselben Zeitslot gelegt wurden und man die während der Präsenzzeit nicht gleichzeitig hätte besuchen können.
Es gibt (da ist MeWi aber wohl eine Ausnahme) wenig regelmäßige Abgaben oder Tests, ergo ist der Betrieb ziemlich „normal“ wie im Präsenzsemester. Readerseminare und Diskussion eben.
Man merkt: Es beteiligen sich meist nur 1/3 oder weniger der Studierenden an den Diskussionen, das ist aber ehrlich gesagt in Präsenzzeit genau gleich. Dozent*innen gehen teils unterschiedlich damit um/versuchen Pflichten/Anreize zu schaffen, sich zu beteiligen.
Da man sich die zwei Stunden die Woche spart, die man sonst im Seminar sitzt, habe ich mehr Zeit, mich besser mit den Texten und den Inhalten auseinanderzusetzen.
Was mir eigentlich mostly fehlt, ist der Flurfunk und die Pausenzeit mit den Kommiliton*innen und gemeinsam in der Mensa essen gehen, aber ansonsten komme ich gut klar. Am stärksten merke ich sonst, dass mir die Lernräume/das Gameslab als Arbeitsraum fehlen, sodass ich manchmal Motivationstiefs bei der Arbeit habe, weil ich eigentlich vor Corona aus Prinzip fast nie von zu Hause aus gearbeitet habe.”
Eine etwas andere Sichtweise auf die Situation haben die Fachschaften (Germanistik, Münster), die aber von ähnlichen Problemen berichten:
“Mal kurz am Rand die Erkenntnisse, die wir so als Fachschaft gewonnen haben. Aber als Disclaimer vorneweg: Es melden sich hauptsächlich die Problemfälle und davon auch nochmal die schlimmsten.
T.l.;d.r.: Es ist nicht alles schlecht, auch Schönes ist dabei, aber viele Herausforderungen kommen erst noch.
Die Beobachtung, dass der Workload gestiegen ist, stimmt, wobei das auf unterschiedlichen Motivationen beruht. Zum einen die Dozierenden, die zur Kompensation mehr Material bereitstellen und über (teilweise nicht nach den PO’s [Prüfungsordnungen] vorgegebenen) Leistungen mehr Druck erzeugen. Gleichsam gibt es auch die Kandidat*innen, die total motiviert neue Veranstaltungsformate und neuste (hochschul-)didaktische Methoden ausprobieren, nur um dann festzustellen, dass es nicht so klappt wie geplant. In vielen Fällen – so unser Eindruck – sind die Dozierenden für Feedback dankbar und justieren die Veranstaltungen nach. Es gibt jedoch auch die Fälle, in denen der Hinweis der Studierenden auf den erhöhten Stress/Workload abgetan wird.
Viele Probleme werden sich jedoch erst noch in den nächsten Wochen/Monaten ergeben, da eine Vielzahl von Dozierenden auf die Öffnung der universitären Gebäude gesetzt hat und gerade Abschlussklausuren nun mal eben spontan umgeändert werden müssen. Inwiefern da auf technische Voraussetzungen bei Studierenden oder Hygienekonzepte für die Halle Münsterland II oder die großen Hörsäle geachtet wird, wissen wir noch nicht. Auch wie im Fall von Onlineklausuren mit der Gültigkeit von 1.- und 3.-Versuchen umgegangen wird, ist bislang nicht abschließend geklärt. Welche Auswirkungen der verschobene Vorlesungsbeginn im kommenden Wintersemester haben wird, darüber kann gerade keiner reden, die Geschäftszimmer [der Institute] sind zu sehr mit dem Feuerlöschen akuter Probleme beschäftigt.
Für mich persönlich ist das Online-Semester bislang kein Problem, Klausuren werden in Protokolle abgeändert und die Buchausleihe ist wieder eingeschränkt möglich. Ich nutze darüber hinaus den Service in den Bibliotheken der “Scan-Sklaven” (Studentische Hilfskräfte), die mir die notwendige Literatur für die Bachelorarbeit – die über das Ausleihmaximum geht – scannen. Das einzige nervende Problem ist die laufende Kernsanierung in meinem Wohnhaus, sodass privates, produktives Arbeiten nur erschwert möglich ist.”
Beim Vergleich zwischen „hörend“ und „lehrend“ fällt außerdem auf, welche Hürden auf der anderen Seite der Laptops überwunden werden müssen…
“Ich studiere Literatur und Medien und habe Seminare auch über Zoom (teilweise in Kleingruppen, teilweise mit allen zusammen). Das läuft grundsätzlich ganz gut. Die Diskussion ist ein bisschen schleppender, teilweise aber trotzdem erstaunlich produktiv. Was mir allerdings auch sehr fehlt, ist das Drumherum in der Uni. Wir haben immer gern und viel vor und nach den Seminaren oder Vorlesungen noch untereinander diskutiert. So kann man dann noch ein bisschen persönlicher über seine Gedanken sprechen. Von zu Hause fühle ich mich irgendwie mehr auf mich selbst gestellt, mit den ganzen Inhalten. Klar kann man darüber auch mal privat zoomen, aber das macht man eher nur mit den engeren Freunden, auf dem Uniflur ist man oft in größeren und gemischteren Gruppen unterwegs.
Ich gebe außerdem auch selbst ein Tutorium über Zoom. Das läuft ok, allerdings ist da die Beteiligung noch kleiner als sie ohnehin wäre und es ist gewöhnungsbedürftig, alleine vor dem Laptop einen Vortrag zu halten, vor allem, wenn die meisten ihre Kamera ausgeschaltet haben. So ist es auch deutlich schwieriger einzuschätzen, ob alle etwas verstanden haben/ich zu schnell bin/ etwas gut oder schlecht ankommt etc.”
Und auch unter den technikaffinen Kommunikationswissenschaftler*innen läuft nicht alles glatt – ein engagierter Master-Student beschreibt:
“Ich habe auch ein gespaltenes Verhältnis zu digitaler Lehre. Ich habe das jetzt sowohl aus Studi, als auch in mehreren Workshops aus Dozierendenperspektive erlebt, und habe auch Pro und Contra dabei erlebt.
Ich glaube, ähnlich wie die anderen auch schon erwähnt haben, es gibt durchaus Vorteile. Ich habe zurzeit nur Seminare, höre aber gerade darüber hinaus von einer US-Uni eine Vorlesung als Podcast und muss sagen: gutes Konzept. Gerade für Vorlesungen, die visuell nichts zu bieten haben an Präsentation oder bei denen die Lehrenden nur ihr Script auf die Folien geschrieben haben, ist es wirklich angenehm, pausieren oder zurückspringen zu können und das Ganze auch beim Spazierengehen zu hören.
Was Diskussionen angeht: Wir machen jetzt seit über sechs Jahren Onlinekonferenzen und da wird auch ordentlich diskutiert. Da liegt es dann vor allem an der Motivation der Teilnehmenden, wenn es nicht klappt, und nicht an Zoom o.Ä.. Ich habe auch Literaturseminare mit großartigen Diskussionen, wenn alle vorbereitet sind.
Außerdem gibt es schöne neue Lernformen, die so möglich werden. Diskussionen in Kleingruppen sind praktisch, Online-Abgaben machen vieles einfacher als Zettel irgendwohin zu tragen und für Computerkurse usw. ist es sowieso viel einfacher, eben kurz den Bildschirm freizugeben und alle an ihren eigenen Rechnern arbeiten zu lassen…
Was aber dennoch zu beobachten ist: Das eigene zu Hause ist für viele einfach keine geeignete Lernumgebung und auch ich muss mich am Rechner schonmal extrem zusammenreißen, um mir ein Referat anzuhören und nicht nebenbei Mails abzurufen oder im Netz zu surfen. Dann die technischen Probleme, wenn jeder Mikro und Kopfhörer hätte, wäre das alles weniger problematisch.
Und als eines der größten Probleme sehe ich auch didaktische Dinge. Es wurde ja bereits angerissen, ich habe drei Sorten von Dozierenden aktuell. Diejenigen, die einfach ihr Seminar wie immer machen, dann die, die sich an das Onlinemedium anpassen wollen, und diejenigen, die Onlineseminare machen. Während 1 und 3 super funktionieren, ist Gruppe 2 wirklich problematisch. Dozierende, die sich an der asynchronen Lehre versuchen, aber das Arbeitskontingent nicht einschätzen können, und versuchen, die fehlende Seminarzeit mit Aufträgen, Abgaben und Textmasse auszugleichen oder alles auf Gruppenarbeiten zu schieben. Ein Seminar okay, aber wenn jeder Dozierende das macht, dann macht es irgendwann keinen Spaß mehr, zu Hause zu sitzen und literally Hunderte von Seiten die Woche zu lesen, nur um dann ein paar Fragen zum Text zu beantworten… Ich finde, da sollten sich die Dozierenden auch mal überlegen, ob das sinnvolle Methoden sind, um Seminare zu ersetzen. Denn in den Kursen, in denen die Prüfungsleistung sowieso aus einer Hausarbeit besteht, in der ich alleine zu Hause sitze und Texte lese, um etwas zu schreiben… da bietet das Seminar ja nun keinerlei Mehrwert mehr, den ich immer in Diskussionen, Referaten mit Praxisbezug und ähnlichen Dingen gesehen habe.
In den Kursen, die ich gegeben habe, habe ich aber festgestellt, dass wenn man auf die Leute eingeht und sich der Probleme von virtuellem Unterricht bewusst ist, man das durchaus konstruktiv nutzen kann.”
Neben diesen ganzen Vor- und Nachteilen wird momentan mit Hochdruck am Potential dieser neuen Situation gearbeitet, sodass wir alle gespannt sein können, welche Veränderungen dieses und das nächste Semester mit sich bringen werden. Um diese Entwicklung voranzutreiben, ist eines besonders wichtig: konstruktives Feedback!
(Natürlich nur, wenn es gewünscht ist, oder du die*den Dozent*in gut kennst.)
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Lena Hortian
Ich mag gutes Essen (wer tut das nicht?) und treibe tatsächlich gerne Sport, obwohl mein Schweinehund da auch noch ein Wörtchen mitzureden hat. Zeitgleich studiere ich Literatur und Medien. Meine Wahlheimat Münster ist für das alles und noch viel mehr zum Glück bestens geeignet, auch wenn ich mir als Rheinländerin hier noch ein paar Berge wünsche.
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