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rudirockt – Ein Erfahrungsbericht

Ein Event, knapp 2000 Teilnehmer. Vielleicht eine Party? Eine Erstiveranstaltung? Oder doch ein Jahrmarkt?
| Lukas Schuster |

Geschätzte Lesezeit: 4 Minuten

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Ein Event, knapp 2000 Teilnehmer. Vielleicht eine Party? Eine Erstiveranstaltung? Oder doch ein Jahrmarkt?

Nein, was vor einigen Tagen die Studenten paarweise durch Aachen trieb, war kein Halloween für Zeitreisende, sondern Rudi. Aber wer ist Rudi? Besser, was ist Rudi? Rudi, die Kurzform für „Running Dinner“, rockt Aachen. Aber worum geht´s hier eigentlich?

Bei rudirockt geht es darum, neue Menschen kennenzulernen, während man sich gegenseitig bekocht, womit wir den Teil des „Dinner“ schon erfasst hätten. Das „Running“ stößt nun dadurch hinzu, dass die Teilnehmer jeweils in der eigenen Küche die Speisen zubereiten, wodurch die Teilnehmer, welche sich entweder als Paare anmelden können oder einen Partner zugelost bekommen, nach jedem Gang des Essens durch die Stadt pilgern. Dabei trifft man bei jeder Adresse zwei andere Teams, also insgesamt 12 andere Teilnehmer. Welchen Gang man kochen möchte, darf man angeben – ob man ihn letztlich bekommt oder nicht, ist jedoch nie sicher, weshalb man immer einen Plan B haben sollte.

Wie sieht das Ganze denn letztlich in Aktion aus?

Nachdem man etwa zwei Tage vor dem Event die „Route“, welche einen von Vorspeise, über Hauptgang bis hin zur Nachspeise führt, sowie den zu kochenden Gang, erfahren hat, heißt es einkaufen, vorbereiten, losgehen.

In meinem Fall hatten wir die Nachspeise bekommen, durften also erst einmal zwei Gänge bei anderen Teilnehmern genießen – und so ging es erst einmal auf einen (durch die Teambildungen recht kurzen) Spaziergang durch Aachen, welches von Einwohnern aufgrund des Wetters oft liebevoll „Atlantis“ genannt wird.

Die Vorspeise wurde in einer Wohnung serviert, bei der wohl einige Studenten erst einmal schlucken dürften, so wie die durchschnittliche, etwas pragmatische Studentenküche vergleichsweise eingerichtet ist. Schallplatten als Telleruntersetzer, sowie Bechergläser und Kolben des Chemie-studierenden Mitbewohners als Getränkebehältnisse, weckten bereits den Eindruck, bei Veteranen angekommen zu sein. In der Tat hatten unsere Gastgeber bereits etwa ein Dutzend Mal teilgenommen, was jedoch für mich als „Erstteilnehmer“ nicht wirklich unangenehm war, denn das Konzept von rudirockt ist so simpel, dass „Erfahrung“ und zahlreiches Teilnehmen einem keinen Vorteil außer der Gewöhnung bieten. Serviert wurde eine Brokkolisuppe, garniert mit Petersilienöl. Dazu gab es Ravioli, welche mit angebratener Blutwurst, Zwiebeln und Apfel gefüllt wurden. In der Tat, Blutwurst mag gewagt sein, dennoch war es auch für mich als Skeptiker gegenüber dieser Ingredienz genusswürdig.

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Zum Hauptgang kamen wir aufgrund des Beharrens unserer ersten Gastgeber, man solle dem Hauptgang doch etwas Zeit lassen und müsse nicht pünktlich sein, ganze 30 Minuten zu spät – glücklicherweise blieb jedoch die Vermisstenmeldung aus, man scheint die akademische Viertelstunde hier auch sehr locker zu nehmen. Man sitzt also wenige Zeit später erneut mit vier Fremden zu Tisch, unterhält sich und isst. Der Hauptgang selbst war deftige, polnische Hauskost, welche man „Bigos“ nennt, hier als ein Auflauf aus Sauerkraut, Gulaschfleisch, Kartoffeln und Apfel serviert, den man mit vielerlei Gewürz und Getränk anreicherte. Dazu gab es Baguette mit selbst gemachter Kräuterbutter und die Frage, ob man seine eigene Nachspeise überhaupt noch aufessen würde, nachdem man bereits zwei reichhaltige Gerichte hinter sich hatte.

Bei der Nachspeise sorgten wir selbst für unsere Pünktlichkeit, man wollte ja nicht später als der Besuch ankommen. Man richtet noch schnell an, stellt die eine oder andere Panne am eigenen Gericht fest, bis es schon wenige Minuten nach der Ankunft klingelt und die Besucher ankommen. Es wird noch schnell alles fertiggemacht, bis man sich zunächst zu einigen Minuten allgemeiner Verdauungspause und Vorstellen zusammensetzt. Dann wird der Nachtisch serviert, welcher nach offiziellen Theorien einen eigenen Platz im Magen reserviert hat. Unser Himbeer-Keks-Trifle, also ein Schichtdessert im Glas, war etwas arg flüssig, sodass man schließlich einen Joghurt hatte, der nichtsdestotrotz nicht nur von seinen Schöpfern als schmackhaft anerkannt wurde. Nun waren die Gläser leer, aber es gab noch viel zu erzählen, unter anderem deshalb, dass man stets Leute aus anderen Studiengängen traf, die teilweise in einer ganz anderen (Studenten-)Welt lebten.

Wir stellen vor: Klassische und nicht ganz so klassische Kochinstrumente sowie nützliche Tipps und Tricks.

Die Zeit verging, so bewegte man sich zur Haustür und teilweise als geschlossene Gruppe in die Innenstadt, um Aftershow oder Kneipenwesen des Aachener Nachtlebens zu genießen.

Mein Fazit

Eine klare Empfehlung! Man muss kein Gourmet sein, lernt wirklich sehr nette Menschen kennen, sieht neue Ecken der Stadt und kann vielleicht auch das eigene Rezeptbuch erweitern, wobei man sich lästige Dinge wie die Organisation von den Veranstaltern abnehmen lässt. Rudirockt gibt es nicht nur in Aachen, sondern in vielen deutschen Städten. Seht euch danach um und probiert es aus!

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Lukas Schuster

Auf dem Bild zu sehen ist Lukas, ein Seitenwaelzer der sich um Postings und redaktionelle Arbeiten kümmert und alle paar Millennien auch einen Artikel schreibt. Früher mal hatte er Raumfahrttechnik studiert, aber weil das keine Raketenwissenschaft sei beschäftigt er sich heutzutage doch lieber mit den Medienwissenschaften im wunderschönen Paderborn.

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