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Sharing is caring 2 – Wie läuft eine Blutspende (beim DRK) ab?

Unser letzter Artikel hat dich bereits motivieren können, demnächst zum ersten Mal zur Blutspende zu gehen, du bist aber noch […]
| Isabella Vormund, Lena Müller |

Geschätzte Lesezeit: 6 Minuten

Blutentnahmegemeinfrei

Menschlicher Arm ist für eine Blutspende durch einen Zugang mit einem Blutbeutel verbunden

Unser letzter Artikel hat dich bereits motivieren können, demnächst zum ersten Mal zur Blutspende zu gehen, du bist aber noch leicht verunsichert, weil du nicht weißt, was auf dich zukommt? Keine Sorge – in unserem zweiten Teil erklären wir dir ganz genau den Ablauf und geben dir nach Absprache mit erfahrenen Spender*innen hilfreiche Tipps, damit du dich bestmöglich auf die lebensrettende Spende vorbereiten kannst. 

Vorbereitung

Nach langem Zögern und Überlegen steht dein Entschluss nun fest: du möchtest Blutspender*in werden. Um dich auf die eigentliche Blutabgabe gut vorzubereiten, solltest du schon im Vorfeld einige Dinge beachten.

Obwohl sich alle Beteiligten über jeden und jede Freiwillige*n freuen, kann nicht jede Blutspende verwertet werden. Einige Kriterien, darunter zählen beispielsweise die Volljährigkeit, dein Gewicht, Infektionen, frische Tattoos oder Piercings, können dich als Spender*in ausschließen. Ob dein Blut an andere Patient*innen gespendet werden darf, kannst du mithilfe dieser Checkliste eigenständig überprüfen. Wenn du dir bei einzelnen Aspekten nicht sicher bist, ob du diese erfüllst oder nicht, kannst du diese am Tag der Blutspende in einem obligatorischem Arztgespräch professionell abklären lassen. 

Wenn du nun davon überzeugt bist, als Blutspender*in geeignet zu sein, kannst du nach Möglichkeiten zur Blutspende in deiner Nähe Ausschau halten. Diverse Hilfsverbände, darunter z.B. das Deutsche Rote Kreuz, veranstalten bundesweit regelmäßige Aktionen, die hilfsbereite Menschen wie dich zur Spende motivieren sollen. Besonders schnell und einfach findest du Spendetermine in der Smartphone-App der DRK Blutspende. Für viele Aktionen brauchst du keinen festen Termin vereinbaren, sondern kannst dort spontan vorbeigehen. Um lange Wartezeiten zu vermeiden, ist ein Termin jedoch eine Überlegung wert. Alternativ kannst du am besten abends zur Spende gehen, denn zu dieser Zeit ist an den Stationen erfahrungsgemäß etwas weniger los.

Ein letzter Tipp zur Vorbereitung ist der folgende: am Tag der Spende solltest du reichhaltig essen und trinken, um deinen Kreislauf zu stabilisieren. Besonders auf deine Wasserzufuhr solltest du großen Wert legen und zur Vorsicht einen guten Liter mehr trinken, als du es normalerweise tun würdest.

Anmeldung

Wenn du dich am Tag der Spende mit gefülltem Magen auf den Weg machst, darfst du deinen Personalausweis und gegebenenfalls deinen Spenderausweis nicht vergessen. Bei deiner allerersten Blutspende hast du selbstverständlich noch keinen Spenderausweis. Dieser wird dir allerdings einige Wochen danach per Post zugestellt, sodass du ihn für deine weiteren Spenden nutzen kannst. Bei der Anmeldung identifizierst du dich dann mit deinem Ausweis und deine persönlichen Daten werden von den Mitarbeiter*innen aufgenommen. 

Fragebogen

Bevor du durch die verschiedenen Stationen der Blutspende geschickt wirst, gibt man dir zunächst einen ausführlichen Fragebogen zu deiner Gesundheit, Herkunft, Lebensweise und Sexualität, um deine vollständige Eignung zu überprüfen. Diesen Bogen beantwortest du bitte offen und ehrlich. Zugegebenermaßen sind manche Fragen extrem persönlich. Du kannst dir allerdings sicher sein, dass deine Antworten streng vertraulich behandelt werden und der ärztlichen Schweigepflicht unterliegen. Auch wenn dir manche Dinge unangenehm sind, solltest du Verfälschungen unbedingt vermeiden, denn letztendlich dienen diese Fragen nur deinem eigenen Schutz und dem der Empfänger*innen.

Gesundheitscheck mit anschließendem Arztgespräch

Damit du dich und mögliche Empfänger*innen mit einer Blutspende nicht gefährdest, überzeugen sich die Mitarbeiter*innen vor Ort von deiner gesundheitlichen Eignung. Deine Körpertemperatur wird gemessen, um akute Infektionskrankheiten auszuschließen. Anschließend bekommst du einen kurzen, schmerzlosen Pieks in den Finger, um an einen Tropfen deines Blutes zu kommen. Auf diese Weise wird dein Hämoglobinwert überprüft, also der Eisen- und Sauerstoffgehalt deines Blutes, welcher für die Neuproduktion von lebenswichtigen roten Blutkörperchen essentiell ist. Um das gespendete Blut möglichst schnell wieder zu regenerieren, sollte dein Hämoglobinwert nicht zu niedrig sein.

Anschließend wirst du zu einem persönlichen ärztlichen Gespräch gebeten. Hier wird dein Blutdruck gemessen und ihr geht zusammen deine Antworten des Fragebogens durch, um deine gesundheitliche Eignung final zu bestätigen bzw. dich als Spender*in auszuschließen. Wenn du es bis hierhin ohne Komplikationen geschafft hast, steht der eigentlichen Blutabgabe nichts mehr im Wege!

Vertraulicher Selbstausschluss

Möglicherweise bist du z.B. aufgrund einer dir bekannten Infektion nicht als Spender*in geeignet, aber dein Freundeskreis will dich zu einer gemeinsamen Blutspende überreden. Aus Angst vor ihren Reaktionen möchtest du ihnen deine Krankheit nicht offenlegen. Der vertrauliche Selbstausschluss soll dir die Möglichkeit geben, dich und andere zu schützen. Hier kannst du dein Blut eigenständig und anonym von der Verwendung ausschließen. Du machst den Prozess der Spende also mit, aber dein Blut wird anschließend nicht für Empfänger*innen freigegeben. Sollte dies nicht der Fall sein, stimmst du der Verwendung deines gespendeten Blutes mit einer Unterschrift zu.

Spende

Nachdem du alle Stationen erfolgreich passiert hast, ist nun der Moment der Spende gekommen. Ein*e freundliche*r Mitarbeiter*in empfängt dich, du darfst es dir auf einer Liege gemütlich machen und deinen Arm ausstrecken. Nach einer sorgfältigen Desinfektion wird dir eine Nadel gesetzt und die Blutentnahme kann beginnen. Nadeln und Blut sind dir gar nicht geheuer? Keine Sorge – das hört sich alles viel schlimmer an, als es tatsächlich ist. Natürlich variiert das jeweilige Schmerzempfinden von Mensch zu Mensch, aber wer schon mal eine normale Blutentnahme beim Hausarzt miterlebt hat, ist auf den Schmerz vorbereitet. Der Einstich der Nadel, welcher höchstens 3 Sekunden in Anspruch nimmt, ist der einzige „Schmerz“, wenn man so möchte. Bei dem Personal vor Ort bist du in der Regel aber bestens aufgehoben, denn sie arbeiten sehr vorsichtig und versuchen dich mit Freundlichkeit und Spaß von deiner Nervosität runterzubringen.

Wenn du kein Blut sehen kannst, dann musst und solltest du dir den Blutbeutel links neben dir nicht unbedingt direkt anschauen. Nimm dir lieber ein gutes Buch und eine nette Begleitung mit, sodass du dich während der Blutentnahme ablenken und entspannen kannst. 

Insgesamt dauert die Entnahme selten länger als zehn Minuten und unterschreitet in jedem Fall die Dauer einer Viertelstunde, da danach das Risiko für Blutgerinnsel zu hoch wird. Entnommen werden dir 500 Milliliter Blut für die Spende, sowie drei Röhrchen (maximal 30ml Blut) für die Untersuchungen im Labor, um Infektionskrankheiten wie AIDS, Hepatitis oder Syphilis auszuschließen. Nach aller spätestens 15 Minuten ist es also geschafft und dein gespendetes Blut ist bereit fürs Leben retten!

Stärken und gut fühlen

Nach der Blutentnahme wirst du gebeten, erstmal noch für einige Minuten liegenzubleiben, um deinen Kreislauf zu stabilisieren. Einen starken Schwindel verspüren die allermeisten Spender*innen deshalb nicht. Schon jetzt darfst du ehrlich stolz auf dich und deine Hilfsbereitschaft sein, denn bestenfalls schenkst du damit sehr kranken Patient*innen die Hoffnung auf eine baldige Besserung. Da das Essen und Trinken nach dem Blutverlust sehr wichtig ist, darfst du dich anschließend an einem reichhaltigen Buffet stärken. 

Am gleichen Tag kann ein Gefühl von Erschöpfung auftreten. Sport, Alkohol oder Stress solltest du deswegen kurz nach der Spende vermeiden. Außerdem empfiehlt es sich seinen Körper durch Eisenpräparate bei der Neuproduktion des Blutes zu unterstützen.

Die Regeneration durch deinen Körper beginnt direkt nach der Entnahme und nimmt individuell unterschiedlich einige Tage bis bis Wochen in Anspruch. Während das flüssige Blutplasma, die weißen Blutplättchen und -körperchen binnen weniger Tage erneuert sind, dauert das bei den roten Blutkörperchen etwas länger. Nach spätestens 3 Monaten sollte aber auch das jeder gesunde Mensch bewältigt haben.

Von der Anmeldung bis zum Abschied vergehen bei der Blutspende gerade mal 30 Minuten. Natürlich kann sich jeder und jede etwas Schöneres als eine Blutentnahme vorstellen, um seinen Tag zu verbringen. Dennoch ist Blutspenden von enormer Wichtigkeit und gibt uns allen die Möglichkeit, mit verhältnismäßig wenig Aufwand Leben zu retten. Wenn wir dich durch das „Warum“ überzeugen und dir durch das „Wie“ die Angst etwas nehmen konnten, dann hilf auch du anderen Menschen und gehe zur Blutspende.

Lena Hortian Regelmäßige*r Spender*in präsentiert stolz die Hilfsbereitschaft!

https://www.blutspende.de/magazin/von-a-bis-0/erstes-mal-blutspenden-checkliste-fuer-deine-erste-blutspende

https://www.blutspendedienst.com/blutspende/spendeinfos/ablauf-einer-blutspende

https://www.spektrum.de/frage/wie-lange-dauert-die-erneuerung-des-bluts-nach-der-blutspende/1511309

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