Kultur und Medien

Buchtipp: Jane Eyre – ein aktueller Klassiker

Der Roman „Jane Eyre“ von Charlotte Brontë ist vielleicht nicht die allerneueste Leseempfehlung, aber meiner Meinung nach, eine von den […]
| June Fontaine |

Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten

Robin Thier

Der Roman „Jane Eyre“ von Charlotte Brontë ist vielleicht nicht die allerneueste Leseempfehlung, aber meiner Meinung nach, eine von den wirklich Guten! Jane Eyre ist, entgegen der Befürchtungen, keine kitschige Liebesgeschichte. Es geht vielmehr um Moral, darum, welche Entscheidungen man trifft, und mit wem man sich in seinem Leben umgeben möchte.

Das Buch ist zwar schon fast 200 Jahre alt, die neueste Verfilmung ist allerdings aus dem Jahr 2011. Den Film habe ich sehr gemocht, konnte mich aber nicht dazu aufraffen das Buch zu lesen, bis mir der Zufall eine zerlesene Ausgabe in einer Wühlkiste vor einem Antiquariat in die Hände spielte. Kurzerhand habe ich das Buch gekauft und gelesen und bin inzwischen fast enttäuscht vom Film, der die ganze Geschichte in seiner Vielfalt nicht erfassen kann.

Jane Eyre blickt als Erwachsene auf die Ereignisse in ihrer Kindheit und Jugend zurück. Sie beschreibt ihren Lebensweg, der sie schließlich dahin geführt hat, wo sie bei der Rückschau steht. Aufgewachsen bei einer Tante, die sie nicht mag, kommt sie als Kind auf ein strenges Internat, in dem sie sich aber so gut anstellt, dass sie dort Lehrerin wird. Irgendwann entschließt sie sich aber, Gouvernante für ein junges Mädchen auf einem vornehmen Landsitz zu werden. Dabei beleuchtet sie die schwierigen Entscheidungen, die sie auf diesem Weg treffen musste und die Menschen, die sie geformt haben. Die Protagonistin gibt uns einen tiefen Einblick in ihre Moralvorstellungen und wie diese ihre Entscheidungen beeinflusst haben. Außerdem zeigt sie, mit welchen Menschen sie sich gerne umgibt und wer für sie das Leben wirklich lebenswert macht.

Jane Eyre ist absolut lesenswert und tatsächlich sehr spannend und viele der dort diskutierten moralischen Fragen sind auch heute noch aktuell. Außerdem ist das Buch so schön geschrieben, dass man sich sofort in der Zeit zurückversetzt fühlt und Janes Charakterentwicklung und Gedankenwelt sehr gut nachfühlen kann. Charlotte Brontë hat mit ihrer Hauptfigur Jane Eyre auch eine unabhängige junge Frau beschrieben, die ihre eigenen Entscheidungen trifft und am Ende nur sich selbst Rechenschaft ablegt.

Wer also Lust auf eine kleine Zeitreise mit durchaus aktuellen Fragestellungen hat und vielleicht einmal einen echten Klassiker lesen möchte, dem sei Jane Eyre wärmstens empfohlen.

Noch ein paar Worte zur Autorin: Charlotte Brontë (1816 – 1855) war eine britische Schriftstellerin, die nur wenige Werke verfasste und bereits ein Jahr nach ihrer Hochzeit verstarb. Aus einer Familie eines Pfarrers stammend, begann sie schon als Kind Geschichte für verschiedene Zeitungen zu schreiben, die sogar veröffentlicht wurden – unter männlichen Pseudonymen, da es zu der Zeit noch sehr ungewöhnlich war, dass Frauen Bücher schrieben. Zu ihren Lebzeiten wurde keiner der Romane Brontës unter ihrem richtigen Namen veröffentlicht. Jane Eyre wurde offiziell von einem „Currer Bell“ geschrieben. Irgendwann wurde ihre Identität jedoch enthüllt und sie genoss einen kurzen Ruhm in der englischen Schriftstellerszene.

Auch die Geschwister Emily, Patrick und Anne schrieben Bücher bzw. Theaterstücke, die sie unter Pseudonymen veröffentlichten. „Wuthering Heights“, zu Deutsch „Sturmhöhe“ von Emily Brontë ist zum Beispiel ein weiterer Klassiker, der noch heute gelesen wird.

 


 

Quellen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Charlotte_Bront%C3%AB
https://de.wikipedia.org/wiki/Jane_Eyre
https://de.wikipedia.org/wiki/Sturmh%C3%B6he

Unterstützen

Wenn dir der Beitrag gefallen hat, würden wir uns über eine kleine Spende freuen.



Noch mehr Stories? Folge seitenwaelzer:

June Fontaine

Ich heiße June, bin 22 Jahre und studiere in Essen Geschichte und Evangelische Religionslehre auf Lehramt. Neben meinem Studium entdecke ich NRW, probiere mich im Backen und schreibe für seitenwaelzer.

Bücher a Touch of Darkness - Scarlett St. Clair, Obsidian - Schattendunkel - Jennifer L. Armentrout, A Court of Thorns and Roses - Sarah J. Maas, Emma - Jane AustenAna Soraya da Silva Lopes | seitenwaelzer.de

Im Wandel (Teil 2): Wie die Literatur Frauenbilder widerspiegelt

Drei Frauen halten Schilder hoch. Auf den Schildern steht auf Englisch: Mein Körper, meine Regeln. Kein Sexismus. Ich bin mehr als ein Körper.Olia Danilevich | Pexels via Canva

Im Wandel (Teil 1): Frauenbilder der westlichen Welt

Michael Austin / Unsplash

Tatsächlich gelesen: Fünf Freunde oder das Phänomen der Nostalgie (Enid Blyton)

Fabrizio Chiagano | Unsplash

Tatsächlich gelesen: Naokos Lächeln (Haruki Murakami)

Tags:

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Wir benutzen Cookies, mit der Nutzung unserer Webseite erklärst du dich damit einverstanden. Hier gibt's weitere Infos.